
Minimalistische Grafik, ungünstige Kamera
Der Einstieg in Rugby World Cup 2011 ist nicht ganz einfach, das liegt zum einen an den fehlenden Tutorials, zum anderen aber auch an der für viele Gamer fremden Materie, aber vor allem an der verwirrenden Kamera. Insgesamt habt ihr nur zwischen zwei Varianten zu wählen, wobei beide nicht optimal sind, die Seitenlinie jedoch macht es wirklich schwer, den Überblick zu behalten.
Zu nah an das Geschehen wollt ihr so oder so nicht ran. Es drängt sich das Gefühl auf, an der Grafik hat sich seit 2008 nicht viel geändert. Minimal HD-überarbeitet ist die Grafik, aber ansonsten leider nicht sehr detailliert. Das 3D-Publikum z.B. macht Laola-Wellen, um lebendig zu wirken, jedoch wird hier immer wieder die selbe Animation abgespielt,. Die Kameramänner am Spielfeldrand bewegen sich dabei nicht einmal und stehen wie Statuen herum.
Wer die Vorbilder der Spieler kennt, kann sie erkennen, wirklich gut sehen diese dabei nicht aus. Die hälfte der nicht-lizensierten Athleten ist dann nicht mal mehr einen Blick wert.
Der Sound hingegen ist recht gut gelungen. Schön ist dabei, dass je nach Ländereinstellung lokale Kommentatoren aus der Rugby-Szene an das Mikrofon treten. Deutsche Texte und deutsche Kommentare gibt es dabei nicht, aber z.B. Briten und Italiener kommen hier auf ihre Kosten.
Sporttitel sind Multiplayer Titel
Viele Modi im Spiel sind unglücklich gestaltet worden. Die Warm Up-Turniere sind z.B. inhaltlich einfach nur eine Kette von internationalen Test-Spielen. Egal was von beiden ihr wählt, es kommt also auf dasselbe heraus. Das "Warum" ist hier unklar, genau wie im Multiplayer Modus. Es ist völlig unklar, warum offline vier Spieler zugelassen sind, online aber nur eins gegen eins gespielt werden kann. Der Multiplayer Modus ist grundsätzlich nur als Geplänkel zu sehen und bietet keine wirkliche Addition zum Spielspaß, darum ist auch nicht viel los in der Online-Welt. Unklar ist auch, warum jetzt schon so kleine Titel wie Rugby World Cup 2011 mit einem eigenen Online Pass-System daher kommen.
Der Multiplayer spiegelt die Gesamterfahrung des Spiels sehr gut wieder, alles was ihr tut, alle Modi, die es gibt, laufen auf das Gleiche hinaus. Es mangelt überall an Abwechslung. Zwar werden die Matches mit zunehmendem Schwierigkeitsgrad etwas spannender und ihr bekommt mehr Aufgaben (wie die Ball-Platzierung bei den Conversions), doch alles in allem ist die Luft schnell raus, selbst wenn ihr die Halbzeitlänge auf das Minimum von 5 Minuten stellt.
Die tiefgründigeren Spielmechaniken wie Aufstellungen, Taktiken und Spielzüge wird der Anfänger nie begreifen, denn hierzu fehlt es einfach an guter Einleitungen. Gut also, dass das Game auch auf einfachen Ebenen spielbar ist, nur wird dies eben auch einfach sehr schnell langweilig.
Fazit
Rugby World Cup 2011 ist ein verzweifelter Versuch, den Mangel an Sporttitel für Fans sogenannter Nischensportarten zu bedienen. Ausser den guten Kommentatoren hat das Game leider nichts mit dem für Fans aus Funk und Fernsehen bekannten Sport gemein.
Die Grafik ist minimalistisch, genauso wie der Inhalt, welcher in keinster Weise den Preis des Titels rechtfertigt und zu guter letzt ist das, was geboten wird, einfach viel zu eintönig.
Mit diesem Produkt wird man wirklich nur die knallharten Fans erreichen, Rugby-Neulinge werden hier nicht zu Fans und auch sonst kann ich Rugby World Cup 2011 leider nur sehr eingeschränkt empfehlen.
Bewertung
Pro
- Gute Kommentatoren
Contra
- Nur ca 50% der Teams mit Original-Lizenz
- Technisch schwach
- Zu wenig Inhalt für zu viel Geld
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