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Krampf..äh Kampfsystem

Gut, dass man für das Kampfsystem von Risen 2 beide Hände braucht. Denn sonst hätte ich wohl mittlerweile eine Entzündung im Handgelenk vom ständigen ,,an den Kopf fassen" während der Begegnung mit Gegnern in diesem Spiel. Bereits Ocarina of Time für das Nintendo 64 hatte ein besseres Kampfsystem inklusive Kamerasteuerung. Ihr könnt einen Gegner anvisieren und dann einfach auf die X-Taste prügeln, bis der Pirat gleiches mit seinem virtuellem Gegenüber macht. Viel Varietät gibt es da leider nicht, ihr könnt Tritte und weitere Attacken lernen, doch am Ende bleibt dies steifes Button-Mashing par excellence. Problem dabei ist, das ein anvisierter Gegner gerne aus dem Fokus der Kamera läuft, diese aber nicht mitgeht, so säbelt ihr also auf etwas im Off ein, spannend. Ein echter Pirat kann natürlich blocken und kontern, scheinbar aber nicht so gut, denn dies ist so klobig und schwer, dass der Spieler diese Funktion - ähnlich der Karriere von Justin Bieber - lieber gleich wieder vergessen möchte.

Positiv ist aber die Hotbutton Funktion. Ihr könnt damit jeden Item auf die D-Pad Pfeile legen, so ist schnell mal ein Braten im Gefecht eingeworfen, welcher euch langsam zu Kräften führt. Gut ist dies besonders deshalb, weil das Inventar eher unübersichtlich ist.

Der Schwierigkeitsgrad wird durch das schlechte Kampfsystem, langsames leveln, die hohen Preise für Fähigkeiten und eine nutzlose Karte in die Höhe getrieben. So kommt der Spieler sich wie ein Amateur vor, was dem Spielspaß nicht wirklich gut tut.

Detailliebe in einer Welt voller Fehler


Trotz eher schwacher Grafik und mangelhaftem Gameplay haben die Entwickler ein Auge für Details entwickelt. Die Figuren selbst sind unterhaltsam. Typische Piraten mit der passenden Macho-Attitüde machen es gerade der weiblichen Begleiterin unseres Helden nicht einfach.

Auch die Synchronisation ist wieder gut gelungen. Teil 1 der Reihe bot eine unglaublich gute deutsche Sprachausgabe, man muss sagen, diese Qualität erreicht man hier nicht, aber dennoch sind alle Figuren mit guten Sprechern ausgestattet und die Dialoge machen Spaß. Kleine Minigames wie Saufwettbewerbe tun ihr übliches dazu, Piraten Flair ist auf jeden Fall vorhanden. Auch hier muss ich erneut sagen, ich fühlte mich an Monkey Island erinnert, oder liegt das doch nur an der veralteten Technik?

Der Soundtrack ist passend tropisch bis episch, jedoch irgendwie zu sehr gezwungen. Das bei jedem kleinen Gegner vom Wildschwein bis zum Sklaven eine finstere Musik einsetzen muss, um künstliche Dramatik zu erzeugen, halte ich dann für übertrieben.

Dennoch versteht Risen 2 Dark Waters, was ein Rollenspiel ausmacht. Ihr könnt mit jeder Figur reden, nahezu jede zweite Person erteilt euch Nebenquests, auf den Inseln sind Schätze und ihr könnt sammeln, was das Zeug hält. Das Rollenspiel 1-mal-1 haben die Jungs und Mädels gemacht, leider reicht das eben manchmal nicht aus, um einen gute Note zu erreichen. Quantität statt Qualität gibt es für die Glücklichen unter euch, denn dreißig Stunden kann Risen 2 unterhalten. Die Unglücklichen werden vorher aber auf einen Bug stoßen, der selten ist, das Spiel aber nicht mehr fortführen lässt.
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Fazit

Risen hatte viel Potential, setzte aber wenig davon um. Daher waren meine Erwartung an Teil zwei hoch, denn hier lagen alle Möglichkeiten offen, den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Wäre ich gemein, würde ich sagen, der Karren ist nun noch fester im Matsch als zuvor. Einzig das Beleuchtungsproblem wurde behoben, Kampfsystem und Grafik sind weiterhin hinter der Zeit.

Da die PC Version technisch besser aussieht, mag es dort nicht auffallen, wie viele kleine Macken Risen 2 hat, die Konsolen-Umsetzung bietet leider keinen technischen Schutzschild und so sind Gameplay-Unzulänglichkeiten und kleine Bugs in vollem Ausmaß zu bewundern. Zwei Dinge jedoch zeigt uns das Spiel: 1. Piraten können noch außerhalb der Disney Welt unterhaltsam dargestellt werden. 2. Die Blütezeit deutscher Rollenspiele ist einfach vorbei.


Bewertung

Pro

  • Piratenflair mit Humor
  • Gute deutsche Synchronsprecher

Contra

  • Technisch veraltet
  • Unausgereiftes Gameplay
  • Stellenweise noch immer zu dunkel und unübersichtlich

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 6 von 10
6/10
Gameplay 5 von 10
5/10
7

2 Kommentare

XBU Zwobby So, 12.08.2012, 13:16 Uhr

Risen ist wieder so ein Titel, wo jeder scheinbar andere Probleme hatte... Die Framerate war bei mir z.B. nicht so wild, dafür das Popup Problem wirklich sehr...

Das Spiel hat halt irgendwie Charme ist aber schlecht umgesetzt daher kann man es nicht komplett schlecht bewerten, denn ein Schmunzeln hat man hier und da doch

TheGreenChris So, 12.08.2012, 11:39 Uhr

Also ich habe kurz vor dem Release nur ein paar Videos bzgl. der Framerate-Einbrücke, Pop-Ups von Objekten sowie dem extremen Tearing gesehen und das hat mich so abgeschreckt, das ich mir das Spiel nicht geholt habe, dafür kommt es bei euch ja noch recht gnädig davon :)