Review zu Rise of the Tomb Raider

Technisch bewährt stark, spielerisch auch?

Die technisch starke Präsentation ist jedoch insgesamt wenig überraschend, so hat sich Crystal Dynamics beim Next-Gen Remake des 2013ner Tomb Raider bereits die technische Expertise selbst angeeignet. Doch kann man die spielerische Neuausrichtung sinnvoll weiterentwickeln und auch den Tomb Raider Fans alter Tage mit kniffeligeren Rätseln und mehr Arealen zur Erforschung wieder etwas bieten?

Teils,  teils ... während man Lara nur wenige neue Gadgets und Fähigkeiten gewährt und sich somit nur marginale Änderungen im Gameplay ergeben, hat man mit den Gräbern und Krypten wieder etwas für den Forschergeist getan. Zwar gab es die optionalen Herausforderungsgräber auch schon im Vorgänger, aber im neuen Teil hat man dieses Element verstärkt und auch besser in das Spiel integriert. Einige der Gräber sind zudem sehr gut versteckt und es bedarf einiges an Aufmerksamkeit, um die Eingänge in den größeren Arealen zu finden. In den Gräbern gilt es dann wieder Forschergeist, und Geschicklichkeit zu nutzen, um zum Altar des Grabes zu kommen. Anders als im Vorgänger erlangt man hier nicht nur besondere Artefakte, welche im Inventar angeschaut werden können. In Rise oft the Tomb Raider schaltet ihr beim erfolgreichen Absolvieren der Gräber Fähigkeiten für Lara frei, welche das Spiel zwar nicht entscheidend verändern, euch aber schon Vorteile verschaffen.

Leider schwank die Schwierigkeit der verschiedenen Gräber sehr stark. Hinzu kommen die angesprochenen Krypten. Diese sind gut versteckte Orte an deren Ende ihr meist mit dem Teil einer Waffen belohnt werdet, von denen ihr im Spielverlauf wieder mehreren Varianten von verschiedenen Waffenkategorien freischalten könnt. Mit den entsprechenden Materialien könnt ihr diese Waffen ebenso verbessern wie euer Inventar. Das Inventar spiegelt hier eure Tragekapazität für verschiedene Munitionstypen sowie Reagenzien für spezielle Munition dar. Diese Slots lassen sich durch Felle von Tieren verbessern. Während für die kleinen Erweiterungen Felle von umherliegenden Tierkadavern oder kleineren Tieren, wie Wölfen reichen, musst ihr für die besseren Erweiterungen auf Bären- bzw. Bergkatzen-Jagd gehen. Bei den Waffen und Munitionstypen hält sich das Spiel an den Vorgänger. Einzig der Giftpfeil ergänzt Laras Waffenarsenal als lautlose und heimtückische Alternative zu den Feuer- und Explosionspfeilen. 

Alte Bögen schießen gut ...

Wie bei den Waffen und Gadgets verlässt man sich auch sonst spielerisch auf Bewährtes. Tomb Raider bringt zumindest in den ersten drei Vierteln des Spiels eine sehr angenehme Mischung aus actionreichen und ruhigen Passagen. Im letzten Viertel gewinnt die Action leider wieder etwas die Überhand. Aber dem Spieler wird in den mehreren großen Arealen zuvor die Wahl gelassen, das Spielgeschehen langsam anzugehen und sich die Hauptstory etwas aufzusparen. Mit zahlreichen Herausforderungen, Collectibles, Gräbern und der Möglichkeit, Tiere zu jagen, gibt es viel zu tun. Neu hinzukommen mit Rise of the Tomb Raider auch noch Nebenmissionen, mit denen ihr NPCs helfen könnt, euch zu helfen. Mit anderen Worten, ihr tut etwas für sie und sie revanchieren sich mit nützlichen Erweiterungen für eure Waffen oder Gadgets wie einem Dietrich. An einer Stelle könnt ihr auch gegen im Spiel versteckte Goldmünzen Gadgets, Waffen und Waffenerweiterungen kaufen. Das wirkt irgendwie etwas deplatziert und passt nicht so ganz in Spielwelt.

Apropos unpassend ...

Ebenso unpassend wirkt die Tatsache, dass man für Herausforderungen im Spiel Credits erhält, die abseits des Storymodus in Kartenpacks für den Expeditionsmodus eingelöst werden können. Der Expedtitionsmodus ist eine Herausforderungsmodus, in dem ihr einzelne Abschnitte aus der Story erneut spielt und dabei möglichst schnell sein und präzise sein müsst sowie alle Collectibles des Abschnittes schnell findet solltet, um den Abschnitt mit möglichst vielen Punkten abzuschließen. Die eben angesprochenen Karten können in diesem Modus genutzt werden, um das Spielerlebnis zu modifizieren. So könnt ihr euch das Spielerlebnis durch Karten erschweren, wodurch die erreichten Punkte am Ende multipliziert werden, oder ihr versorgt euch mittels Karte zum Beispiel mit einer starken Waffen und eure Punkte werden am Ende abgewertet. Zusätzlich dazu gibt es noch kosmetische Karten, die keinen Einfluss auf die Punktzahlen haben aber Lara zum Beispiel in spezielle Kostüme stecken.

Der Expeditionsmodus mag für Freunde von Leaderboards und Speedrunnern eine nette Ergänzung sein. Für unseren Geschmack ist der Modus nicht mehr als eine nette Dreingabe und passt auch nicht richtig in das Spielerlebnis, das Tomb Raider den Spielern bringt. Bei Tomb Raider geht es um das ruhige Erkunden der Umgebung und das Lösen von Rätseln in Abwechslung zu den actionreichen Jump and Run und 3rd Person Shooter Abschnitten. Bei schnellem Durchrennen durch die Areale zum Erreichen einer höchst möglichen Punktzahl kann man die Schönheit und Detailverliebtheit des Spiels gar nicht richtig genießen. Hinzu kommt der fade Beigeschmack, welche die Karten, mit denen sich der Modus anpassen lässt, hinterlassen. Diese lassen sich nämlich nicht nur per Ingame Credits kaufen, sondern auch mit Echtgeld.