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Rund um die Strecken im Spiel

Wer seinen fahrbaren Untersatz gewählt hat, steht dann vor der Auswahl der Strecke. Hier tischt Project CARS ordentlich auf! Neben den üblichen Strecken wie Barcelona, Monza, dem Laguna Seca Raceway oder der legendären Nordschleife bietet es aber auch etwas unbekanntere Strecken. Dass die Slightly Mad Studios aus England kommen, lässt sich an dem relativ hohen Anteil an englischen Strecken feststellen. Alleine die Kart-Tracks sind größtenteils im Vereinigten Königreich zu finden, aber auch Oulton Park, Brands Hatch oder Donington haben es ins Spiel geschafft.

Fans der DTM werden sich nebst dem Nürburgring und Hockenheim aber besonders über Oschersleben und Zolder freuen. Die Strecken weisen zudem Werbetafeln etc. auf. Diese sind jedoch nicht originalgetreu, sondern stellen entweder Werbung zum Spiel selbst oder zu Firmen wie NVidia dar. Dies ist, ähnlich wie bei den Fahrzeuglackierungen, kein Beinbruch aber die Authentizität geht an dieser Stelle etwas verloren. Vermutlich ist dies auf fehlende Lizenzen der verschiedenen Firmen zurückzuführen.

Der nächste Schuhmacher?

Die Karriere in Project CARS lässt den Spieler einen neuen Rennfahrer erschaffen, beziehungsweise einen Namen auf dem Bildschirm, mehr ist es nicht. Dann beginnt das Genre-typische nach-oben-Kämpfen. Am Anfang der Karriere steht es dem Spieler offen, eine Liga zu wählen. Wer mag, kann bereits weiter oben anfangen. Ganz unten warten die Karts auf einen. Diese gehören zweifelsohne zu den Fahrzeugen, die sich am Schwierigsten steuern lassen. Teilweise bedingt durch das, in meinen Augen, schlecht umgesetzte Geschwindigkeitsgefühl.

Wer nach Beendigung der Saison gut genug gefahren ist, bekommt neue Vertragsangebote und kann somit unter Umständen in die nächst höhere Klasse aufsteigen. So setzt sich das Ganze fort, bis der Spieler in der Königsklasse angekommen ist. Aber das alleine wäre ziemlich eintönig, deshalb gibt es die Saison über immer wieder einmalige Events oder kleine Serien. Diese bieten schon früh die Möglichkeit, von den kleinen Karts zu den richtig schnellen Autos zu wechseln. Eine tolle Idee, um eine sonst monotone Karriere etwas aufzufrischen. Im Gesamten betrachtet bietet der Karrieremodus des Spiels einen guten Umfang und dürfte den Spieler einige Zeit beschäftigen. Je nach Rennserie setzten sich die ,,Wochenenden" aus einem freien Training, einem Qualifying und dem Rennen. Manche Serien bieten auch zwei Rennen. Online kommt dann noch ein Warmup vor dem Rennen dazu.

Die weiteren Modi sind der Online-Multiplayer, das Zeitfahren, schnelles Rennwochenende sowie freies Training. Fahren wir mit dem Online-Modus fort. Dieser bietet dem Spieler die Möglichkeit, mit bis zu 15 weiteren Gamern echte Rennaction zu erleben. 16 Spieler in der Online-Lobby sind nichts wirkliches Bahnbrechendes. Multiplayerrennen mit 32 Fahrern sind leider der 64 Bit PC vorbehalten. Während der Tests kamen leider kaum Sitzungen zustande. Die Rennen die ich fahren konnte, waren selbst mit einer relativ langsamen Internetanbindung problemlos. Die Gegner machten keine Sprünge oder ähnliches. Wer einem bereits laufenden Rennen beitritt, muss aber nicht warten. Dem Spieler ist die Möglichkeit gegeben, selbst auf die Rennstrecke zu gehen und Runden zu drehen, bis die laufende Session vorbei ist. Oft flüchten die anderen Spieler aber nach dem Rennen und somit darf man sich erneut auf die Suche begeben. Die anderen Modi erklären sich prinzipiell von alleine.

Houston, we have a Problem

Nun kommen wir zum leider unschönen Teil. Nachdem der Titel bereits im Jahr 2013 angekündigt war, wurden den Gamern viele Infos zugeführt. Es wurden große Anpreisungen gemacht, und das Game wurde als das beste Spiel, was die Videospielwelt jemals gesehen hat, bezeichnet. Dafür hat Project CARS beim Start aber leider zu viel verpatzt. Technisch sorgten Probleme mit der Lenkung, Soundbugs beim Bremsen oder das plötzliche Einfrieren des Spiels für eine starke Ernüchterung.

Um mal etwas genauer auf die Steuerung einzugehen: Wer ein Rennspiel für eine Konsole rausbringen will, sollte sich im Klaren sein, dass der Großteil der Gamer dieses Spiel mit dem Gamepad zocken möchte. Gerade weil die Auswahl an Lenkrädern für die Xbox One aktuell noch sehr überschaubar ist. Der jüngst erschienene Patch hat zwar erste Steuerungsprobleme behoben, aber perfekt ist dies noch nicht. Forza Motorsport macht es seit mehreren Teilen vor wie es geht. Dort ist es problemlos möglich, das Fahrzeug nach einigem Üben an seine Grenzen zu bringen. Somit ist die Diskrepanz zwischen Lenkrad und Gamepad gering bis nicht vorhanden. Dies bietet Project CARS dem Spieler leider nicht.

Die Einstellungen für jedes Fahrzeug anzupassen, ist für Hardcorefans von Rennsimulationen vielleicht ein Weg. Für den Casual Gamer auf der Couch aber definitiv nicht. Aber auch der Online-Modus blieb leider nicht von Problem verschont, auch wenn ein die Performance während dem Rennen in Ordnung geht, kommt es doch auch hier vor, dass dem Spieler während dem Rennen plötzlich das Bild einfriert. Eine K.I, die zum Tanken in die Box fährt, bei Rennen bei denen Nachtanken nicht erlaubt ist, sowas sollte auch nicht sein. Natürlich ist der Entwickler daran die Probleme zu lösen, aber für ein Spiel, was derart hoch gelobt wurde, ist es einfach nicht standesgemäß.

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Fazit

Project CARS bietet eine grundsolide Renn-Simulation, wären da nicht die vorab hochgetriebenen Erwartungen und die Menge an Fehlern nach Release. Das Game ist auf Hardcore Fans von Renn-Simulationen zugeschnitten, dies lässt sich zum einen an der vernachlässigten Controller-Steuerung erkennen, zum anderen an der schier unendlichen Zahl der Einstellungen.

Grafisch bietet das Spiel eine hübsche Optik, jedoch ist diese eher durchschnittlich. Beim Sound hingegen kann Project CARS so richtig punkten. Die verschiedenen Sounds wirken authentisch und sorgen für eine tolle Rennatmosphäre. In Sachen Umfang muss das Spiel allerdings noch deutlich zulegen. Eine größere Anzahl an kostenlosen Autos via Download könnte hier Abhilfe schaffen.

Viele Gamer werden aktuell aufgrund einiger Mängel von diesem Rennspiel enttäuscht sein, aber das, was die Slightly Mad Studios hier erschaffen haben, geht in die richtige Richtung. Es bleibt abzuwarten, ob die Entwickler die genannten Probleme in den Griff kriegen. Dem Casual Gamer, der bequem von der Couch aus mittels Gamepad Rennen fahren möchte, ist das Spiel nach aktuellem Stand eher nicht zu empfehlen.

Den ersten Teil unseres Spieletests konnten wir leider nur mit dem Gamepad machen, für den zweiten Teil des Reviews war der Hersteller Mad Catz so freundlich, uns ein Muster des Mad Catz Pro Racing Force Feedback Wheel zukommen lassen. Ein separater Test zum Lenkrad folgt in Kürze.


Bewertung

Pro

  • Detailgetreue Nachbildung der Fahrzeuge
  • Interessanter Karriere-Modus
  • Große Auswahl an Strecken

Contra

  • Fahrzeugliste äußerst gering
  • Gamepad Steuerung mangelhaft
  • Stellenweise zu aggressive K.I

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 9 von 10
9/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Multiplayer 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8

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