Review zu Pro Evolution Soccer 2011

In diesem Jahr stellt sich Konami auf ganz besondere Art und Weise dem Konkurrenzkampf mit EA Sports, denn nachdem bereits die Demo zu PES 2011 zeitgleich mit FIFA 11 erschien, gab es nun auch am gleichen Tag die Veröffentlichung der Vollversion. Seit Freitag ist also die virtuelle Fußballsaison eröffnet und wir sagen euch, ob Pro Evolution Soccer Boden gutmachen kann.

Publikum-Tapeten in der Luxushütte

Beim Start der neuen Version von Pro Evolution Soccer wird man zunächst mit einigen sehr nüchtern dargestellten Eingabeaufforderungen konfrontiert, was sich aber glücklicherweise schnell ändert. Denn was folgt, ist ein optisch schönes und lebendiges Menü, welches peppig und modern dargestellt ist, ohne aufdringlich zu wirken. Hier ist man auf der Höhe der Zeit angekommen und sorgt für die passende Spielumgebung, wenn auch die Schrift und Art innerhalb der Menüpunkte noch etwas zu sehr an alte PC-Zeiten erinnert.

Sicherlich etwas wichtiger als die Menüs ist die Optik dort, wo die Action stattfindet: Das Stadion. Diese sind mit viel Drum und Dran designed und zeigen fernab vom Feld zum Beispiel Fotografen & Co., um es lebendig wirken zu lassen. Leider besteht aber das Publikum weitestgehend aus "Tapeten", die oftmals furchtbar synchron die gleichen Bewegungen zeigen und somit deutlich zu wenig Abwechslung bieten und mit einem echten Publikum im Stadion wenig gemein haben. Es sind dabei noch weniger die gleichen Farben und Personen an sich, die stören, aber wenn diese dann auch noch wie Roboter gleichzeitig aufspringen und zur gleichen Millisekunde dieselben Bewegungen ausführen, sieht das peinlich aus und zerstört einen Stück weit die Atmosphäre im Spiel.

Positiv sind die vorhandenen Banner im Stadion an sich anzumerken, allerdings wird man in einem richtigen Stadion auch nicht mehrmals den gleichen Spruch lesen, das sollte dann auch im Spiel nicht der Fall sein und in der kommenden Version behoben werden. Es wirkt aber durchaus echt, die verknitterten Spruchbänder an den Betonwänden zu entdecken. Zu einer guten Präsentation gehören auch abwechslungsreiche Sequenzen, die man diesmal sehr gut in Szene setzt. Sei es die verschiedenen Jubelszenen nach einem Tor oder aber auch einfach die Auswechslungen bzw. Einwechslungen von Spielern. Während das bei der Konkurrenz zuletzt immer gleich öde aussah, gibt es hier diverse Sequenzen mit einem abklatschenden Trainer, einem umarmenden Trainer und vielen weiteren Animationen.

Geschmeidige Bewegungen

Noch wichtiger als die Kulisse sind die Spieler und ihre Bewegungen selbst. Hier hat man ganze Arbeit geleistet und nach eigenen Angaben in über 100 Stunden Motion Capturing Aufnahmen angefertigt, die dazu dienten, mehr als 1000 neue Spieler-Animationen zu erstellen. Nachzählen können wir diese zwar nicht, aber viele fallen während des Spiels auf. Sei es winkende Spieler beim Abseits, Lockerungsübungen vor dem Anpfiff oder auch Ausraster der Torhüter, wenn die Abwehr mal wieder gepennt hat.

Zusammen mit den geschmeidigen Bewegungen der Spieler sorgt das für deutlich mehr Realitätsnähe und geht weiter in die richtige Richtung. Einen Tick übertrieben hat man es aber mit dem Blur-Effekt, d.h. sozusagen dem "Verwaschen" der Konturen bei höherer Geschwindigkeit. Das sieht vor allem bei den Wiederholungen etwas zu drastisch und so wenig realistisch aus. Die Möglichkeiten, die Zeitlupen aus diversen Blickwinkeln zu genießen oder zu speichern, sind aber weiterhin gern gesehen.

Neben den optischen Veränderungen gibt es auch einige Gameplay-Neuigkeiten, so wurde das Passsystem auf ein neues Level gesetzt. Eine neue Poweranzeige unterhalb des Spielers zeigt euch an, in welcher Härte der Pass, der Schuss oder die Flanke abgegeben wird. Zusammen mit der 360-Grad-Kontrolle ist nun noch mehr Präzision möglich, macht es in höheren Schwierigkeitsgraden aber auch vielleicht auch noch etwas kniffliger. Gut umgesetzt ist die Ausdaueranzeige oberhalb des jeweils aktuellen Spielers, die Ausschluss über die Fitness, zum Beispiel für einen anstehenden Sprint, geben kann.

Prima wurde das übrigens auch beim Einwurf umgesetzt, wo man frei in der Richtung nun auch mit der Poweranzeige die Weite des Einwurfs noch besser beeinflussen kann. So wirken lange Einwürfe oder solche in den freien Raum realistischer als je zuvor. Das würden man sich auch für Kopfballzweikämpfe wünschen, dies sind aber weiterhin so steif wie eh und je, d.h. zwei Spieler sind auf einen Zentimeter Rasen festgeklebt, bis der Ball einem der Spieler auf die Rübe fällt. Das macht FIFA schon seit zwei Jahren deutlich besser und sollte dringend überarbeitet werden.