
Mit Ninety-Nine Nights 2 setzt Konami das Fantasy-Schnetzeln fort und löst damit gleichzeitig Microsoft als Publisher für die Ninety-Nights-Saga ab. 2006 kam der erste Ninety-Nine Nights teil auf den Markt und wurde von Microsoft als rasanter und fulminanter Actionepos beworben. Heraus kam allerdings ein doch eher recht durchschnittlicher Titel, welcher bei den Verkaufszahlen eher schwächelte. Massenschlachten im Stil von Dynasty Warriors sind auf dem Europäischem Markt eher rar vertreten und floppen meistens - Dies schreckt Konami jedoch nicht ab und bringt Ninety-Nine Nights 2 für 30EUR auf den Markt. Ob sich die Massenschlachten für den günstigen Preis lohnen oder ob dies nur das letzte Aufbäumen eines auf dem Europäischem Markt totem Genre ist, erfahrt ihr natürlich in unserem Review.
Immer wieder das selbe...
Ninety-Nine Nights 2 (N3 II) greift leider eine in der heutigen Zeit vollkommen ausgelutschte Story auf und kann uns hier nur sehr schwer begeistern und motivieren, uns nach dem Intro in den Kampf zu stürzen. Ihr steuert Kalen, einen muskelbepackten und scheinbar extrem starken Krieger, der sich vorgenommen hat, den Lord der Dunkelheit ins Jenseits zu schicken. Der Dunkle Lord und seine Armee der Nacht belagern das heilige Land Orphea und drohen jederzeit das Land zu überrennen und in die Dunkelheit zu stürzen, indem er mit der Kugel der Dunkelheit verschmilzt. Um dies zu verhindern, hat unser Held Galen nur 99 Tage Zeit, denn am hundertsten Tag soll die Verschmelzung mit der Kugel stattfinden. Wer nun denkt, dass 100 Tage ja massig Zeit bedeutet, um mal eben die Welt vor der ewigen Dunkelheit zu retten, den darf ich nun enttäuschen, denn das Spiel beginnt an Tag 92. Euch bleiben also nur 7 Tage für euer Vorhaben.
Immerhin hat das Abenteuer von Galen im Vergleich zum ersten Teil einige Änderungen erhalten. Die wohl auffälligste und größte Neuerung im Vergleich zum Vorgänger ist die nichtlineare Erzählstruktur. Im Laufe der doch eher sehr unterdurchschnittlich erzählten Geschichte werden euch weitere Charaktere und Begleiter begegnen, welche ihre eigene kleine Geschichte zu erzählen haben. Ab hier ist es einem selbst überlassen, wen man auswählt und welche Missionen man spielen möchte - dies birgt allerdings die Gefahr, manche Informationen früher zu erhalten, die einen anderen Helden betreffen. Hier könnte man also ein riesiges Verkehrswarndreieck aufstellen mit dem Aufdruck ,,SPOILERGEFAHR". Zwar sind es eher kleinere Spoiler, aber irgendwie macht man sich doch die Story damit kaputt. Erschreckend, dass die Entwickler das zulassen. Ein nacheinander Freischalten der Missionen wäre hier angebracht gewesen. Zusammengefasst kann man also sagen, dass N3 II eine unterdurchschnittliche Story hat, welche sich der Spieler auch noch selber kaputt machen kann. Aber vielleicht hat N3 II ja andere Qualitäten...
Man nehme ein überdimensionales Schwert und mehrere 1000 Gegner...
...verrührt dies in einer großen Schüssel und erhält N3 II - aber auch einen Haufen Dynasty Warrior Titel. Wo ist also der Unterschied und was macht N3 II so besonders? Da sich all diese Spiele alle ein Konzept teilen und keiner es wagt, in irgendeiner Weise neue Wege zu bestreiten, kann man schon fast behaupten: ,,Kennt man eines, kennt man alle" - erschreckend aber wahr. Ihr schlachtet euch das gesamte Spiel über durch abertausende von Gegnern und tötet immer wieder die gleichen Gegner. Freunde von Abwechslung sollten das Genre im Allgemeinen meiden - hier geht es um Masse und nicht um Klasse und all eure Gegner sehen aus wie Klone. Wie bei den klassischen Hack & Slay-Spielen unterscheiden sich eure Agriffe zwischen den normalen, den starken und den magischen Angriffen, welche ihr ausführen könnt, nachdem sich eure Orb-Leiste gefüllt hat. Diese füllt sich natürlich durch das Töten. Ein magischer Angriff sollte wohl überlegt sein und nicht an wenige Gegner verschwendet werden, da es sehr starke Angriffe sind mit einer sehr großen Reichweite und euren Multiplikator in wenigen Sekunden in ungeahnte Höhe schnellen lassen. Das ist zwar alles nichts Neues und auch nicht einfallsreich, aber dennoch strahlt N3 II einen gewissen Reiz aus und die Multiplikatorjagd beginnt.
Aber wie bereits angesprochen ist das ,,Töte so viel, wie möglich"-Prinzip nicht grade anspruchsvoll und so wird es recht schnell langatmig. Hier ist es wie mit Quentin-Filmen: Entweder man liebt es oder man hasst es. Abwechslung bietet hier nur die Möglichkeit, eure Ausrüstung mit diversen Kleinigkeiten, wie Runen oder Zauber, zu verbessern. Die gesammelten Waffen und Ausrüstungsgegenstände können entweder an den Hauptcharakter verteilt werden oder an Nebencharaktere. Dies ist der einzige Punkt, bei dem auch nur ansatzweise ein Hauch von Tiefgang während des Spiels aufkommt, denn wie man sich weiterentwickelt, sollte man zumindest ansatzweise überlegen.
Fazit
Selbst für 30EUR legt Ninety Nine Nights II die Messlatte wirklich sehr tief an. Die Playstation 2 ähnliche Grafik hat mit High Definition und Next-Generation Konsole herzlich wenig am Hut.
Wer das Spielprinzip von Dynasty Warrior und vom ersten Teil gut fand, wird beim zweiten Teil wahrscheinlich auch seine Freude daran haben, wenn man auf Zeitgemäße Grafik und eine vernünftige Synchronisation verzichten kann.
Alles im allem ist Ninety Nine Nights II ein eher schwacher Titel und erinnert an den letzten Versuch, ein Genre in Europa einzuführen, was bis jetzt nicht grade von Erfolg gekrönt war und daran wird vermutlich auch der günstige Preis nichts ändern können.
Wer gerne einmal stupide auf die gegnerischen Massen haut ohne viel nachzudenken, kann hier einen günstigen Titel ergattern - sollte aber wirklich nicht zu viel erwarten.
Bewertung
Pro
- Schnelles Gameplay
- Günstiger Preis
Contra
- Veraltete Grafik
- Keine Deutsche Sprachausgabe
- Stupide / Eintönig
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