
Wir sollten die Alte einfach stehen lassen, so Hilflos ist sie gar nicht...
Wie schon bereits erwähnt, ist Nier nicht im typisch buntem und kitschigen Japan Rollenspiel-Stil. Nier ist von der Atmosphäre her oftmals düster und melancholisch - und einer euer Wegbegleiter im hohen Maße sarkastisch. Den Kampf gegen die düsteren Schattenwesen müsst ihr nämlich nicht alleine antreten, denn ihr bekommt im Laufe der Story Verstärkung. Einer euer Wegbegleiter ist ein sprechendes, altes und weises Buch namens Grimore Weiss, welches euch ermöglicht, ,,Magische Angriffe" im Kampf zu nutzen. Grimore Weiss hilft euch mit Speeren, brennenden Kugeln und unter anderem mit einer magischen Faust gegen den Kampf gegen die dunklen Schattenwesen.
Aber nicht nur im Kampf hat Grimore Weiss viel zu bieten, denn aufgrund seiner sarkastischen Kommentare und seiner manchmal ein wenig egoistischen Art lockert er das Spiel und Story ein wenig auf und sorgt für den ein oder anderen Schmunzler während des doch recht ernsten Spiels. Auflockernd ist allerdings auch eure zweite Begleitung, eine sagen wir mal ein wenig obszöne Frau, mit der sich Grimore Weiss gerne ein wenig hitzig unterhält So hört man auch mal das ein oder andere Wort, welches in die Kategorie Schimpfwörter fällt.
Die zwei Begleiter sind meiner Meinung nach sehr wichtig für das Spiel, da es sonst um einiges zu ernst und trocken wäre und ich denke, dass da der ein oder andere wohl schnell die Lust an Nier verlieren würde. Aber wie gut, dass sie ja da sind - denn grade für nicht-Rollenspiel-erfahrene Spieler ist so eine Auflockerung der Story wichtig und so schafft es Nier auch solche Spieler für einige Stunden an die Konsole zu fesseln. Der Schwierigkeitsgrad während des Spielens steigt relativ konstant an, bleibt dabei aber meistens sehr fair, denn schließlich entwickelt auch ihr euch weiter und habt natürlich auch die Möglichkeit, eure Waffe aufzuwerten und zu verstärken. Wer gerne Waffen und sonstige Spielereien sammelt, der wird bei Nier gut auf seine Kosten kommen, denn es stehen euch unzählige Waffen zur Verfügung. Vom ,,normalen" Katana bis zu Breitschwertern steht euch hier alles zur Verfügung in verschiedenen Stärken und mit verschiedenen Attributen.
Linkshieb, Rechtshieb und dann auf dem Boden nochmal nachschlagen...
Das Kampfsystem bei Nier ist ziemlich Hack & Slash und so müsst ihr auf eure Gegner in guter alter Manier einprügeln und mit LB oder RB nebenbei noch den ein oder anderen magischen Angriff mit Grimore Weiss starten. Was einem während der Kämpfe ungemein ins Auge sticht, beziehungsweise wohl eher spritzt, sind die vollkommen übertriebenen Blutspritzer - zumal man sich bei Anblick der Schattenwesen eh zwangsläufig fragen muss: Woher zum Teufel kommt das Blut und warum zur Hölle haben die so viel davon?
Bei den Kämpfen mit den Schattenwesen müsst ihr immer darauf achten, nicht umzingelt zu werden, denn wenn ihr einmal umzingelt und dann zu Boden geworfen wurdet, ist es sehr schwer, den Kreis zu durchbrechen. Am besten bleibt man während des ganzen Kampfes in Bewegung und versucht so den Schattenwesen keine Angriffsfläche zu bieten.
Einzigartig und eigentlich ziemlich cool in Nier ist das automatische Umschwenken der Ansicht auf eine Sicht von Oben, wie in alten Rollenspielen. Das ist zwar ein sehr cooles Feature und sorgt teilweise für eine leicht nostalgische Stimmung, hat aber den fiesen Nachteil, dass die Steuerung von Nier viel zu empfindlich in dieser Ansicht ist und so eure Magienangriffe schon mal in die falsche Richtung gehen. Wäre hier die Sensibilität für das Drehen von Nier automatisch ein wenig niedriger eingestellt, sobald es in diese Ansicht geht, würde es das Ganze erheblich erleichtern.
Fazit
Nier ist aufgrund dessen, dass es nicht eines der "typischen" Japanischen Rollenspiele ist, ein super Spiel für Leute, die sich gerne mal in diesem Genre versuchen wollen, aber keine Lust haben, sich von kitschiger Grafik und hellen Japanischen Stimmen erschlagen zu lassen.
Die Story an sich ist nach einer kurzen Einarbeitungsphase von ca. 60 Minuten sehr interessant, packend und macht Lust auf mehr. Durch die Emotionen bzw. Bindung, die man aufgrund der Tagebuchauszüge zu Yohna aufbaut, entsteht in einem selber der Wille, Yohna zu retten und zu heilen. Hier wurde also einfach alles richtig gemacht.
Einzig die Clipping Fehler und Pop-Ups nerven zumindest beim genaueren Hinsehen und das die Optik nicht ganz auf der Höhe ist. Aber Rollenspiel Fans wird das unter Umständen nicht so wichtig sein, da diese eher auf die Story achten.
Wirklich herausragend bei Nier ist der unglaublich gute Soundtrack, der die Stimmung sehr angenehm untermalt und nahezu immer zur Situation passend ist. Anders wie bei manchen Spielen wirkt der chorartige Soundtrack nach mehreren Stunden auch nicht störend - hier könnten sich einige Spiele eine gute Scheibe von abschneiden.
Jeder Spieler, der bis jetzt aufgrund von ,,Kitschigkeit" einen Bogen um Japanische Rollenspiele oder generell Rollenspiele gemacht hat, sollte es mal mit Nier probieren.
Bewertung
Pro
- Interessante Story
- Genialer Soundtrack
- Auch für nicht Hardcore RPG`ler geeignet
Contra
- Clipping Fehler
- Keine Zeitgemäße Grafik

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