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Söldner auf Zeit

Das größte Problem haben wir jedoch mit den vielen kleinen unrunden Ecken, die das Spiel so aufweist. Da wäre zum Beispiel die Optik. Für sich genommen sind die Areale sehr imposant und für Warhammer 40.000-Fans sicher ein Fest. Leider sind sie aber auch so überladen mit Details, dass Feinde schnell nicht mehr zu erkennen sind – sie gehen einfach unter in all den Dingen, die so in den Karten platziert sind. Zumal die überladene Optik auch ein zweites Problem mit sich bringt: Necromunda: Hired Guns ruckelt. Wobei wir nicht sicher sind, ob ruckeln das richtige Wort ist. Laut eingebautem Framrate-Counter läuft das Spiel, getestet auf einer Xbox Series X, jederzeit mit rund 60 Frames. Das Problem ist nur, dass jede Bewegung der Kamera ein Ruckeln nach sich zieht. Flüssiges Gameplay ist so nicht gegeben.

Ärgerlich sind auch viele kleinere Bugs. Rufen wir Beispielsweise unseren Hund während wir eigentlich auf Gegner ballern, erklingen noch die Schüsse, obwohl wir eigentlich das Spielzeug in Händen halten, um den Begleiter zu spawnen. Viel lästiger ist es, dass wir nach jedem Nachladen wieder die Tasten für Zielen und Schießen erneut drücken müssen. Aus anderen Shootern sind wir gewohnt, dass wir die Tasten gedrückt halten können, um nach der kurzen Nachladeanimation weiter ballern zu können, wahlweise auch zielend. Hier funktioniert das nicht – was gerade in den schnellen Gefechten zur echten Geduldsprobe werden kann.

Und dann wären da noch die Gegner, die echt nicht sehr helle sind und meist stumpf auf uns zustürmen. Dass diese oft einfach aus dem Nichts spawnen, ist da eigentlich nur das Tüpfelchen auf dem I.

Necromunda: Hired Guns sieht oft umwerfend aus - wenn es nicht so ruckeln würde

Darf es etwas Standardkost sein?

Schade ist auch, dass man zwar einige verschiedene Waffen kaufen oder finden kann, diese aber sehr standardmäßig sind und grob aufgeteilt werden können in Shotgun, Sniper, Sturmgewehr und Pistole. Echte Highlights sucht man hier vergebens.

Vor allem Waffen mit Zielfernrohr waren uns persönlich viel zu empfindlich. Es war nicht möglich, damit einen Gegner auf Distanz auszuschalten, da die Empfindlichkeit viel zu hoch war. Leider fehlte ein Regler, der nur die Empfindlichkeit im gezoomten Zustand verändert, denn dreht man sie gesamt herunter, kommt man mit normalen Waffen wie Shotguns kaum gegen die flinken Gegner an.

Steuerungstechnisch müssen wir uns eh ein wenig umgewöhnen. Während in vielen Shootern der rechte Stick zum Ducken oder Schlagen genutzt wird, nutzen wir hier unser Item zur Heilung. Und wer bitte kam auf die Idee, den Ausfallschritt mit Druck auf den linken Stick zu aktivieren? Zumal das nur nach links, rechts oder hinten funktioniert, vorwärts rutschen wir dann über den Boden?!

Multiplayer? Fehlanzeige

Leider fehlt Necromunda: Hired Guns ein Multiplayer. Warum leider? Weil das Spiel, trotz aller Kritik, auch seine spaßigen Seiten hat. Und gerade im Multiplayer könnte man die großen, vertikalen Areale bestens ausnutzen, um die Horden in die Zange zu nehmen.

Und nur mal so ein wenig herumgesponnen, aber ein zweiter Mitspieler, der beispielsweise in die Haut des Hundes schlüpft, hätte doch eine Menge Spaßpotential, oder nicht?

13 Areale gilt es zu erkunden, rund 15 Stunden fesselt euch das Spiel an die Bildschirme

So müsst wir uns allein durch die 13 Areale kämpfen, wofür wir je nach Schwierigkeitsgrad zwischen 12 und 20 Stunden brauchen dürften. Und falls uns mal die Knete ausgeht, können wir auch Nebentätigkeiten annehmen, die uns in zufallsgenerierte Missionen der freigespielten Areale schmeißen.

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Fazit

Necromunda: Hired Guns hat es nicht leicht. Das Universum bietet so viel Stoff und sicher auch einige Fans, fristet im Videospielbereich jedoch ein Schattendasein. Klar, dass dann kein allzu großes Budget zur Verfügung steht.

Das sieht man auch schön am Spiel. Das Grundgerüst, dass der Entwickler Streum On Studio hier gebaut hat, ist richtig toll, mit vielen Gameplayideen, einem gelungenem Flow und beeindrucken Arealen – in der zweiten Mission sind wie beispielsweise auf einem riesigen Zug unterwegs, der den Snowpiercer alt und mickrig aussehen lässt.

Am Ende vermiesen die vielen kleinen Macken aber dann doch zu sehr den Spielspaß. Gerade das ruckelige Bild und die seltsame Entscheidung mit dem Schießen nach dem Nachladen nehmen immer wieder die Fahrt raus. So können wir den Titel nur denjenigen empfehlen, die dringend Doom-Nachschub benötigen oder große Fans des Necromunda-Kosmos sind.


Bewertung

Pro

  • Imposante Levelstrukturen
  • Fließendes Gameplay
  • Nette Spielideen

Contra

  • Ruckelige Präsentation
  • Nervige Bugs
  • Unausgereifte Steuerung
  • Schwache Story

Setting / Atmosphäre 8 von 10
8/10
Grafik 7 von 10
7/10
Sound 6 von 10
6/10
Gameplay (ohne Abzug durch Bugs) 7 von 10
7/10
Spielidee 7 von 10
7/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 5 von 10
5/10
6

2 Kommentare

XBU TNT2808 Fr, 11.06.2021, 11:26 Uhr

Wenn die Bugs nicht wären, wäre der Titel ein wirklich netter Zeitvertreib für Zwischendurch. Hoffen wir, dass vieles noch beseitigt wird. Aber gerade bei den seltsamen Dingen wie dem Zielen und dem Schießen nach dem Nachladen sehe ich eher Schwarz.

XBU MrHyde Fr, 11.06.2021, 11:06 Uhr

Schade, ich hatte mir etwas mehr erhofft. Die Bugs sollen aber zumindest zum Release mit einem Patch behoben werden, das Team arbeitet bereits daran. Ich schau vielleicht mal rein, wenn es den Titel etwas günstiger gibt.