
Don´t touch the stick
Das Durchfahren der beiden kleineren Klassen sorgt zwar für reichlich Training, aber dennoch bietet das Spiel ein Steuerungsmanko. Das sonst eher Arcadelastig ausgelegte Spiel, bei dem es auch gerne mal zu kleinen Kollisionen durch stur auf der Ideallinie fahrende KI-Gegner oder Powerlides ohne weitere Folgen kommen kann, reagiert auf Lenkbewegungen extrem schnell und teilweise zu extrem.
Eine weniger empfindliche Steuerung könnte das gezieltere Fahren erleichtern, wobei dies aufgrund der eher wenigen Simulationsaspekte nicht immer erforderlich ist. So lässt sich der Fahrer nur noch digital auf das Motorrad legen, um das Gewicht auf der Vorderachse zu erhöhen. Auch ein Griff an die einzeln zu steuernde Hinterradbremse dürfte in den seltensten Fällen notwendig sein. Wofür man im Karrieremodus auch die Gelegenheit hat, einzelne technische Parameter am Motorrad wie Fahrwerk, Bremsbalance etc. zu verändern, dürfte sich mangels Veränderung des Fahrverhaltens eher nur den Entwicklern eröffnen.
Schnell aber deswegen nicht schön
Grafisch hinterlässt MotoGP 09/10 keinen sonderlich guten Eindruck. Zumindest, solange man nur auf die optischen Reize achtet. Die MotoGP Bikes sind zwar recht detailliert nachdesignt und weisen teilweise auch kleine Details auf, wirken aber zumindest im Rennen eher wie Seifenkisten, die hin und her wanken. Dies gilt leider auch für die Animationen, die so hölzern wirken, als würde unter dem bunten Overall eine digitale Ausgabe Pinocchios stecken. Besonders sichtbar wird es, wenn man eine der verschiedenen Fahreranimationen aktiviert, die die Mitfahrer mit Spot und Häme versorgen sollen oder für Stylepunkte durch Zuwinken des Publikums.
Selbiges wirkt auch eher wie ein Kasperletheater. Von Rennatmosphäre und schönen Strecken darf man bei MotoGP 09/10 leider nur träumen. Aber da fügt sich bei höheren Geschwindigkeiten gleich der BLUR Effekt hinzu, der ebenso ein wenig zu übertrieben wirkt. Positiv sei jedoch die permanent konstant hohe Framerate bei der Darstellung erwähnt. Offenbar ist die nicht sonderlich überzeugende Qualität der Grafik der Preis dafür.
Bröööööömmmmm, Bröööööömmmmm
Soundtechnisch kann MotoGP zumindest teilweise überzeugen. Die Motorensound sind zwar recht stimmig könnten jedoch durchaus noch etwas mehr Nachdruck und Tiefe haben. Dennoch macht es Spaß, dem Motorensound zu lauschen. Die trifft jedoch so gar nicht auf den Sprecher zu. Bereits nach den ersten getätigten Auswahlen im Menü sucht man vergeblich die Option, ihm die Stimme abzudrehen, denn der Sprecher bietet eine übertrieben reißerische und akzentuierte Stimme. Völlig unsinnig ebenso wie die getätigten Kommentare.
MotoGP richtet sich von seiner Ausrichtung an Racingfans, die den Hahn am Bock gerne mal aufreißen, verfehlt diese Zielgruppe jedoch vollständig. Dies beginnt beim umständlichen Freifahren der MotoGP Bikes und endet mit der übertrieben empfindlichen dafür aber unrealistischen Steuerung. An einigen Stellen bietet das Spiel reichlich Details, kann diese jedoch nicht im Gameplay umsetzen. An anderen Stellen fehlen genau diese feinfühligen Optionen, die das Fahren auf der letzten Rille ermöglichen, wie z.B. eine dosierbare Hinterradbremse.
Massenrennen
Der Mehrspielermodus von MotoGP gestaltet sich ebenso wenig auffällig, wie das Einzelspielergamplay, aber das Online-Abstimmungssystem sorgt bei der Auswahl der Strecke für eine faire Behandlung eines jeden einzelnen. Hier könnte sich so mancher Entwickler eine kleine Scheibe abschneiden. Im Online Modus ist es möglich, mit bis zu 20 Fahrern gleichzzeitig auf die Hatz nach Ruhm, Style und Ehere zu gehen. Wer lieber an der eigenen Konsole spielt, wird zumindest mit einem Splitscreen Modus beglückt. Sonderliche Rundumsicht sollte man jedoch nicht erwarten. Bei den Tests verliefen die Onlinerennen nicht immer fehlerfrei und smooth, allerdings hält sich die Anzahl der Online Racer zumindest derzeit auch noch sehr in Grenzen, was den Reiz, an der eigenen Online Karriere zu arbeiten, nicht gerade fördert.
Fazit
Wer Spaß an der letzten Ausgabe hatte oder aber bereits völlig verzweifelt nach einem Motorradrennspiel sucht, der kann einen Blick riskieren, sollte sich jedoch bereits im Vorfeld wissentlich auf die Eigenheiten des Spiels einlassen können. Wer auf Nummer sicher gehen will, der lädt vorab die Demoversion.
Es wäre sicherlich von Vorteil, wenn die Entwickler es schaffen würden, sich für echtes Arcade oder eine komplette Simulation zu entscheiden.
Wie eine sinnvolle Symbiose aussehen kann, hat Forza Motorsport 3 für die Autorennszene gezeigt. Viel Simulation - aber immer nur so viel, wie der Spieler tatsächlich möchte. Werft mal einen Blick auf die Konkurrenz, bevor es an MotoGP 11 geht!
Bewertung
Pro
- 2010er Saisondaten werden als kostenloses Update geliefert
- Echte Lizenzen
- Heisse Motorensounds
Contra
- Grafisch eher unspektakulär
- MotoGP Bikes müssen erst freigeschaltet werden
- Hölzerne Animationen

4 Kommentare
GFF TYLER 46 Di, 06.04.2010, 20:48 Uhr
Ich habe aber gehört das im neusten Entwickler Team Leute sitzen, die mal bei Climax waren. Und die hatten die Besten Versionen für MotoGP entwickelt.
Die Hoffnung stirbt zuletzt. Es kommt ja auch noch SBK X...
XBU Mastermind Di, 06.04.2010, 20:45 Uhr
Nachdem das Entwicklerteam ja gewechselt wurde, ist mit einer MotoGP 06 Qualität wohl leider nicht mehr zu rechnen...
GFF TYLER 46 Di, 06.04.2010, 20:40 Uhr
10 Sterne, weil Motorräder genau mein Ding sind. Leider habt ihr aber im Fazit Recht. Das Spiel ist nur mit viel Liebe zu Motorrädern und dem Sport und viel Gedult gut.
Ich wünsche mir mehr Simulation und mehr Rückmeldung am Controller von den Rädern...
Das Beste Spiel der MotoGP Reihe war MotoGP 3. Was noch einiger Maßen mithalten konnte, war MotoGP 06. Ich hoffe nächstes Jahr gibt's eine deutliche Steigerung. Das hoffe ich aber jedes Jahr.
XBU lasgo Di, 06.04.2010, 19:49 Uhr
Ich gebe mal 6 Sterne! ;)
Motorräder sind nicht so mein Ding ...