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Der Dark Knight in Mordor

Es dürfte jedem bei den ersten Trailern aufgefallen sein, wie sehr das Kampfsystem dem der Arkham Spiele ähnelt. Im Test hat sich dieses nur bestätigt. Ich bin geneigt zu sagen, das Kampfsystem ist 1 zu 1 übernommen, jedoch gibt es minimale Änderungen bzw. Verbesserungen. Stealth bietet in Mordor noch einen größeren Vorteil, denn gerade zum Ende hin bringen euch Schleichangriffe bei großen Gegnern einen Instant Kill, der vor einem ewigem Kampf bewahren kann. Zu dem habt ihr mit Skills die Chance, auf Tieren zu reiten, auch dies gab es so in Batman nicht direkt und natürlich ist die Wichtigkeit der Befragung von Gegnern deutlich höher als in Arkham City. Verbessert wurde hier der Fluss der Kämpfe. Batman hat häufig Probleme damit, dass bestimmte Angriffsanimationen nicht mehr abgebrochen werden konnten und somit ein Konterangriff nicht rechtzeitig eingeleitet werden konnte. In Mordors Schatten gab es im Test nie einen solchen Moment, aus jeder Animation konnte sofort gekontert oder ausgewichen werden. Einzig wenn der Spieler zwischen 20 Gegnern steckt, springt er oft nicht dahin, wo man möchte, dies ist aber auch eher ein Problem der Kamera, welche in solchen Situationen zu nah dran ist. Eine gute Erweiterung ist die Möglichkeit, Gegner zu manipulieren und so im späteren Verlauf quasi seine eigenen Krieger hat, die man auf andere Hauptmänner ansetzt und somit deren Verbündete werden. Am Ende werden die Hauptmänner dann mitunter sogar durch genau diese manipulierten Verbündeten gestürzt. Die Planung des Vorgehens ist doch etwas wichtiger als beim Fledermausmann.

Gut hat mir das System von Schwächen und Ängsten der Gegner gefallen. So kann ein Gegner z.B. gegen Schleichangriffe und Pfeile immun sein. Habt ihr genug Informationen gesammelt, wisst ihr das und sehr so, dass dieser aber Angst vor Feuer oder Reittieren habt. Schubst ihr diese Figur nun in ein Feuer oder befreit ein Tier aus einem Käfig in seiner Umgebung, wird der Gegner fliehen. Auf der Flucht werden dann die Stärken der Gegner größtenteils deaktiviert, weil diese in Panik geraten, so kann in diesem Beispiel der Gegner dann doch mit einem Schleichangriff hingerichtet werden. Rundum ist das Kampfsystem einfach genug, um reinzukommen, bietet mit zwei Skilltrees und den unterschiedlichen Stärken der Gegner aber doch genug Finesse, um nicht langweilig zu werden.

Semiprominente Sprecher und zurückhaltende Streicher


Von einem Titel wie diesem erwartet man eine epische Präsentation, so kennt man es von den Filmen, doch wie so oft wird dieser Standard hier nicht komplett erreicht. Die musikalische Untermalung ist für meinen Geschmack etwas zu dezent ausgefallen. Zwar kommt es dann und wann - besonders in Cutscenes - zu Einsetzen von Streichern und einem Orchester und der Sound ist wuchtig, jedoch bleibt das im Spiel insgesamt zu wenig eingesetzt. Die Soundeffekte sind sonst gut gelungen, hervorheben möchte ich die Basslastigkeit einiger Effekte. Jeder Hauptmann wird mit dröhnendem Bass angekündigt, wenn er euch nähert, das ist cool und hätte sicher noch in anderer Weise mehr eingesetzt werden können.

Dafür wissen aber selbst die deutschen Sprecher zu überzeugen. Monolith und Warner hatten hier wohl die richtigen Namen auf dem Zettel, Namen die wir als Spieler möglicherweise nicht kennen. So kommen deutsche Synchronsprecher aus TV Produktionen wie Dexter oder Bing Bang Theory zum Einsatz und diese schlüpfen so gut in ihre mal größeren, mal kleineren Rollen, das gar nicht sofort auffällt, woher man die Stimmen kennt. Das Wichtigste ist aber natürlich, das bekannte Figuren auch ihre Sprecher erhalten und so kommt Gollum genauso wunderbar synchronisiert auf die Konsole, wie man es sonst von der großen Kinoleinwand kennt.

Optisch sieht das Spiel gut aus, die Minions sehen sich zwar zu oft zu ähnlich, die großen Gegner sind dafür abgefahren gestaltet worden und werden nach jedem Kampf noch abgefahrener und wirken wirklich sehr bedrohlich. Regen- und Wassereffekte können sich auch sehen lassen, jedoch kommt es zu einigen kleineren Fehlern, die man auf der Xbox One nicht mehr sehen möchte. Da wären zum einen die Popups, diese kommen sehr häufig vor, was schade ist, da die Spielwelt nicht so riesig ist (hierzu später mehr). Zum anderen beobachtet, wer genauer hinschaut, auch hin und wieder Clipping-Fehler. Diese kommen zwar bei weitem nicht so oft vor, wie die Popups, das macht sie aber nicht weniger störend, denn gerade, wenn zwei Spieler eine Leiter erklimmen und der Kopf des unterem im Hintern des anderen verschwindet, dann wird es unfreiwillig komisch.
Insgesamt gibt es aber keinen Grund, groß über die Grafik zu meckern, es ist sicher nicht das Ende der Fahnenstange, jedoch das am besten aussehende Spiel aus dem Herr der Ringe Universum, was es bisher auf einer Konsole gab.

Mordor ist etwas blass


Als Open-World Action Game muss sich Mordors Schatten natürlich auch an der Größe der Welt messen lassen und diese ist leider nicht umwerfend. Für die Strecken, die es zu Fuß zu erledigen geht, hat das Spiel gerade die richtige Größe, jedoch kann man recht schnell alle Orte bereisen und tut dies in der Story sogar sehr oft, bei anderen sieht man keinen Grund erneut hinzugehen. Woran liegt das? Der Grund hierfür ist, dass das Umfeld einfach sehr eintönig ist, Mordor ist zum einen eine öde, steinige Landschaft mit wenigen Höhlen in der alles gleich aussieht, im späteren Verlauf kommt ein zweites Areal an der Küste dazu, welches zwar durch Wiesen netter aussieht, aber in sich auch keine Abwechslung bietet. Es wäre schöner gewesen, die Welt optisch so zu gestalten, dass es auch Spaß macht sie frei zu bereisen, darüber hinaus gibt es quasi keine nennenswerten Geheimnisse, die eine Erkundungstour nötig machen würden. Alle Sammelgegenstände oder ,,Geheimnisse" sind auf der Karte vermerkt und liegen so auf dem Wege, dass ihr ohnehin an 80 Prozent vorbeikommt.

Für ein Fantasy-Setting, was so viel Substanz bietet ist daher die offene Welt doch etwas karg ausgefallen, dennoch kann sie ihre Vorteile der nicht linearen Sidequests ausspielen. Sollte es zu einem Nachfolger kommen, würde ich mich über mehr Areale und unterschiedlichere Abschnitte in den einzelnen Gebieten freuen.
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Fazit

Als Open-World Action Adventure kann man nicht viel an diesem Titel aussetzen. Klar ist die Welt etwas klein und bietet weniger Tiefe als man es erhofft hatte, ebenso ist die Story qualitativ unter dem Herr der Ringe Standard, jedoch macht der Titel besonders auf spielerischer Ebene nahezu alles richtig.

Das Nemesis-System, was in der Theorie einfach klingt, kann ganze Abende mit zufälligen Feindschaften füllen und bietet so eine angenehme Dynamik. Die Kämpfe zeigen ein bereits bekanntes Kampfsystem, welches nahezu perfektioniert wurde, wodurch es keine Frustmomente gibt.

Abschließend wird das Erlebnis durch eine solide Präsentation untermauert. Für Fans der Filme und Neulinge ist dieser Titel gleichermaßen eine Empfehlung, lange machten Orc-Enthauptungen nicht so viel Spaß.

Wir vergeben einen XBoxUser Special Award für das dynamische Nemesis System!


Bewertung

Pro

  • Bis zu 30 Stunden Spielzeit
  • Flüssige Steuerung in den Kämpfen
  • Nemesis System bringt Dynamik in Sidequests

Contra

  • Open World ist eintönig ausgefallen
  • Story für das Herr der Ringe Universum etwas dünn

Grafik 9 von 10
9/10
Sound 9 von 10
9/10
Story 9 von 10
9/10
Umfang 9 von 10
9/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
Gameplay 9 von 10
9/10
XBU-Gold-Award
9
XBU-Special-Award

11 Kommentare

c0rtez So, 01.02.2015, 22:51 Uhr

Ah ok. Gut zu wissen. Dann is meine Motivation auf jeden Fall schon mal größer weiter zu machen

XBU Zwobby So, 01.02.2015, 22:37 Uhr

Es gibt in der Tat ein zweites Areals später, wenn du da bist, wirst du auch nicht mehr so viele Probleme mit den Häuptlinge haben. Nur am Anfang ist es schwer, ich habe lange kleine Brötchen gebacken bis es los ging.

c0rtez So, 01.02.2015, 22:31 Uhr

Ich bin irgendwie immer noch nicht richtig warm geworden. Habe zu Anfang schon arge Probleme beim zweiten Häuptling und dadurch das ich drauf gehe werden alle anderen auch wieder stärker. Vielleicht mache ich auch nur was falsch

Ansonsten gefällt mir das Spiel gut. Einzig die Landschaft is sehr eintönig und für open World recht klein. Oder kommt man aus dem Areal irgendwann noch raus?

XBU Dirty So, 01.02.2015, 22:16 Uhr

Habe das Game nun zum Neupreis von 45 Euro gekauft und bin positiv überrascht. Tolle Präsentation, Gameplay top und es macht ordentlich Spaß auszuteilen :smt023

K3M0H Mo, 03.11.2014, 12:44 Uhr

Ajkster schrieb:
Kann dem Test so zustimmen. Das Spiel ist, ähnlich wie auch schon Wolfenstein, eine der positiven Überraschungen des Jahres.

Meiner Meinung nach ist es auch, abgesehen von dem Setting, der AC-Reihe in allen Bereichen haushoch überlegen. Aber Mordor ist halt auch keine Karibikinsel;)

Ich denke das hat auch niemand erwartet :D

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