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Wer tanzt hier aus der Reihe?

Das Gameplay? Schwierig. Äußerst schwierig. Wie bekommt ihr Anweisungen zum Tanzen? Es verhält sich hier ähnlich wie bei Dance Central. Aus den Screenshots könnt ihr entnehmen, dass ihr am unteren, rechten Bildschirmrand ,,Karten" mit Tanzmoves angezeigt bekommt. Hier kommt jeweils ein Countdown, der euch, wenn ihr darauf schielt, helfen soll, anzuzeigen, welche Figur ihr nun ausführen müsst. Zusätzlich dazu zeigen eigentlich die Backgroundtänzer wirklich an, was ihr zu tanzen habt und wie diese Figuren wirklich aussehen sollten.

Doch die Kombination aus Backgroundtänzer und Tanzanweisungen ist viel zu kompliziert. Zum einen könnt ihr nie beides im Blick haben. Entweder ihr konzentriert euch auf die Karten, die euch recht wenig über den wirklichen Tanzmove verraten, oder auf die Backgroundsänger, wo ihr so oder so immer ,,nachziehen" müsst und nie auf die Figuren vorbereitet sein könnt. Zum anderen sind die Karten einfach nur schlecht gemacht. Ähnlich wie bei Dance Central versucht man euch so einen Vorsprung bei der Vorbereitung der nächsten Figur zu geben, was aber nicht funktioniert. Dies aufgrund einiger simpler Tatsachen: Der Countdown ist stets anders. Mal habt ihr 4 Sekunden Zeit, mal 2. Das bringt einen total durcheinander. Oder die Tanzfiguren sind nicht in ihrer Anzahl der Wiederholungen angeben. Z.B. müsst ihr euch (elegant) von links nach rechts schlängeln: Auf den Karten wird das nur einmal angezeigt, ihr müsst es aber den Backgroundsängern zweimal nachmachen.

Was hier einfach das Spiel aus den Angeln hebt, ist die Schwierigkeit der Tanzfiguren. Kinect erkennt euch sehr gut und es gibt nur eine kleine Zeitverzögerung bei schnellen Bewegungen - auch Tanzmoves werden, wenn richtig ausgeführt, als richtig erkannt. Doch eben diese Moves sind, meist jedenfalls, schlichtweg am Anfang zu schwer! Das Spiel zeigt einem ganz klar eure Grenzen auf und für einen Anfänger ist es frustrierend, den doch sehr talentierten Michael Jackson nicht mal im Ansatz kopieren zu können. Eine leichtere Einübungsphase wäre da viel angebrachter gewesen.

Die Partykatastrophe

Mit bis zu vier Freunden eine Party starten und gleich den vielen Trailern mal geschwind vor dem Bildschirm ein wenig euer Michael-Jackson-Können heraushängen lassen? Wohl kaum. Im Mehrspieler zeigt das Spiel weitere, unverzeihbare Schwächen. Was ihr im Einzelspieler noch mit viel Übung und stetiger Wiederholung irgendwie meistern könnt, ist für eine schnelle Mehrspielerrunde der Todesstoß. Niemand will sich, ,,mal eben so", mit so schwierigen Tanzbewegungen auseinander setzen, geschweige denn auf einer ,,Party"!

Hinzu kommt, dass ,,Mehrspieler" hier eigentlich ein etwas übertriebener Begriff ist. Spielt ihr zu zweit im ,,Co-Op", so müsst ihr während eines Songs einen fliegenden Wechsel hinbekommen. Abgesehen davon, dass dieses ,,in-den-Bildschirm-hinein-Gehüpfe" viel Platz braucht, ist es auch unmöglich hierbei nicht jedweden Rhythmus und jegliches Taktgefühl zu verlieren. Gleichzeitig tanzen, zusammen auf der Bühne stehen, ist zu keinem Zeitpunkt möglich: Ein Spieler maximal vor dem Kinect Sensor.

So geht es dann auch in den ,,Teams" weiter, die theoretisch mit unendlich vielen Spielern besetzt werden können. Ihr könnt mit 4 Teams gegeneinander antreten. Doch auch dies ist furchtbar umgesetzt: Und zwar furchtbar langweilig. Ein Team (also in der Regel ein Spieler) tanzt/singt einen Song. Danach versucht das nächste Team seine Punktezahl zu schlagen. Mit dem gleichen Song. Erneut. Und wenn ihr tatsächlich vier Teams habt müsst ihr lange Pausen aushalten, wo ihr nichts tut und euch obendrein den gleichen Song viermal hintereinander anhören... Naja.

Übrigens, noch eine kleine Bemerkung: Xbox Live? Nein, eigentlich nicht. Denn, wie es das Cover bereits vorgibt, sind keine Xbox Live Features enthalten. Zwar steht auf dem Cover ,,Herunterladen von Spiel-Inhalten", doch bisher ist im Menü keine Option zu finden, das Spiel um weitere Songs zu erweitern. Angekündigt wurde so etwas auch nicht. Und Online-Highscores oder einen Online-Multiplayer fehlen ebenfalls komplett.

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Fazit

Schade drum! Die Präsentation zeigt sich, zumindest in meinen Augen, phänomenal gut. Von der Qualität der Michael Jackson Songs mal abgesehen, macht ,,Michael Jackson: The Experience" eine richtig gute Figur, was die grafische und klangliche Darstellung angeht. Eine wirkliche ,,Experience", also ein ultimatives Erlebnis (Zitat vom Cover), ist das Spiel aber bei weitem nicht.

Viel zu schnell und ohne wirkliche Hilfestellung wird man als Tanzender ins kalte Wasser geworfen und muss die doch sehr komplexen Tanzmoves von Michael Jackson nachahmen - da hilft nur SEHR viel Übung. Ein Feedback für den Singpart gibt es nicht, weswegen auch dieser nur wenig begeistern kann.

Der Vogel wird dann schließlich im Mehrspielermodus abgeschossen, welcher fliegende Wechsel und lange Wartezeiten fordert und ein gleichzeitiges Tanzen nicht möglich macht. Wirklich schade: Das Spiel hatte Potential, ihm wurde dann aber wahrscheinlich eine zu kurze Testphase geschenkt. Denn für Anfänger ist das Spiel nicht zu empfehlen, die Tanzfiguren und die Choreographien insgesamt sind einfach zu schwer, um sie mal eben zwischendurch auf einer Party auszuprobieren.


Bewertung

Pro

  • Sowohl Tanzen als auch Singen möglich
  • Sehr gute Präsentation
  • 29 Michael Jackson Songs

Contra

  • Choreographien für Anfänger zu schwer
  • Unübersichtliches Gameplay
  • Multiplayer langweilig und wiederholend

Grafik 9 von 10
9/10
Sound 9 von 10
9/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Gameplay 6 von 10
6/10
Multiplayer 4 von 10
4/10
7

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