Review zu Max Payne 3

Der Erfinder der Bullet Time

Nun wurden die Story und der Spielfluss etwas breit getreten und dabei ist das tatsächliche Gameplay etwas nach hinten gerutscht. Aber das ist normal, da es primär nicht der Fokus des Spiels ist (wenn auch mehr als bei den ersten beiden Teilen). Dennoch; man darf Max Payne's simples, aber spaßiges Gameplay nicht unerwähnt lassen. Wie bereits in den alten Spielen dreht sich auch in Max Payne 3 alles um die Bullet Time. Der durch den Film ,,Matrix" populär gewordene Effekt hilft euch, eure Gegner in Zeitlupe zielgenau zu treffen. Allerdings muss man sagen: Um das Spiel wirklich zu genießen sollte man das Spiel auf dem Schwierigkeitsgrad ,,Schwer" spielen. Hier merkt man, wie gewitzt die Gegner-K.I. ist. Gekonnt flankiert sie euch, rennt auf euch zu und schießt intuitiv genau auf euren Kopf. Schnell werdet ihr von euren wertvollen Schmerzmitteln Gebrauch machen müssen, um nicht ständig den ,,Game Over"-Bildschirm zu sehen. Aber das klingt alles halb so dramatisch wie es ist: Max Payne 3 ist eine Herausforderung, aber nie unfair.

Das Gameplay ist an sich sehr simpel: Ihr könnt bis zu 3 Waffen tragen (eine schwer/große und zwei kleine), es gibt ein einfaches Deckungssystem und eben den so genannten ,,Shoot Dodge" bei dem ihr springt und in der Luft fliegend in Bullet Time versucht präzise Kopfschüsse zu verteilen.

Was allerdings stets bleibt: Max Payne 3 ist brutal. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Es ist nicht überzeichnet brutal (ihr metzelt euch nicht durch tausende Gegner, die Gliedmaßen wie am laufenden Band verlieren), sondern dezent und erschreckend, besonders durch den Realismus. Die Bullet Time sorgt für die entsprechende Dramatik, das Setting unterstreicht es. Wenn man dann an eine Stelle kommt, wo verbrannte Leichen liegen, eine Frau verschleppt und erschossen wird und man an seinen Gegnern die Einschusslöcher sieht (der Ragdoll-Effekt ist auch in der deutschen Version enthalten), merkt man jedes Mal, wie grausig das Spiel ist und welche Atmosphäre es überträgt. In der simplen Manier, in der ihr Gegner mehr oder weniger unspektakulär umbringt, auch wenn es Hunderte sind, sorgt für den nötigen Schauer, der einem den Rücken runterläuft, wenn man mal wieder eiskalt einen Kopfschuss verpasst hat.

Über die erste Spieldisc hinaus

Halten wir also nochmal fest: Die Story von Max Payne wird weiter erzählt, wenn auch nicht unbedingt so tiefgründig und emotional wie in den ersten beiden Teilen. Als Storyfanatiker ist das natürlich etwas schade, es tut dem Spielfluss aber nicht sonderlich weh. Was erwartet euch nun nach dem Abschließen der Geschichte?

Max Payne 3 will mit ein paar extra Elementen auftrumpfen und den Wiederspielwert erhöhen. Zum einen hätten wir da den ,,Arcade-Modus", der allen Shooterfans und Max-Payne-Actionliebhaber zu Gute kommt. Hier könnt ihr die Actionszenen nochmal spielen aber unter bestimmten Bedingungen mit bestimmten Belohnungen. Die Uhr tickt und durch das stilvolle Umbringen von Gegnern gewinnt ihr mehr Zeit und mehr Punkte. Vergleicht euer Können mit denen eurer Freunde und den Bestenlisten und versucht es auf immer höheren Schwierigkeitsgraden!

Zum anderen haben wir aber auch noch einen Multiplayer, der wirklich gar nicht schlecht ist. Am interessantesten sind neben den Standard-Modi wie Deathmatch etc. pp. die ,,Gang Wars", welche verschiedene Spielmodi in Teams mit wechselnden Zielen, von einer Rahmenhandlung zusammengehalten, sind. Vom Gebietskampf über ein Showdown bis hin zu Bombenentschärfungen ist alles enthalten. Abwechslung bringen die ,,Bursts" (ähnlich der CallOfDuty Perks/Extras), welche euch oder eurem Team Vorteile verschaffen. Erhöht die Paranoia unter euren Feinden, indem plötzlich eigene Teamkameraden wie Gegner aussehen. Der Multiplayer ist flüssig, innovativ und unterhaltsam und besitzt das Potential, mehrere Monate fesseln zu können. Die einzige Frage ist natürlich: Kann sich der Multiplayer gegen die andern Top-Spiele durchsetzen und wird Max Payne 3 über Xbox Live in ein paar Monaten überhaupt noch besucht sein? Daran darf man gerne zweifeln. Unterhaltsam ist der Mehrspielermodus trotzdem.

Mehr gibt es allerdings nicht... und das einzig große Manko, das Max Payne 3 besitzt, ist eigentlich die Mangel an Freiheit und Beeinflussung durch den Spieler. Max Payne trottet durch die prädeterminierten Levelabschnitte mit einer zwar guten, aber nicht an die alten Teile herankommenden, Story, hat aber keine Zeit für Nebenmissionen, alternative Enden oder große Erforschung der Hintergrundgeschichte.