
Alle guten Dinge sind drei
Was auf das Spiel an sich nur bedingt zutrifft, passt auf den Kampfablauf so wie die Faust aufs Auge. Nachdem ihr drei Charaktere ausgewählt habt, die für euch in den Kampf ziehen sollen, könnt ihr während der Kampfhandlungen jederzeit nach Belieben eure drei Fighter durchwechseln bzw. zur Unterstützung hinzuziehen. Ihr könnt auch die jeweiligen drei Spezialangriffe eurer Teammitglieder miteinander kombinieren, um euren Gegnern zusammengeballte Kräfte zukommen zu lassen. Leider zeigt sich die Aneinanderreihung der Spezialangriffe als übermäßig kompliziert, so dass so manchem Fighter unter euch, schnell die Lust vergehen könnte. Wenn ihr viel Zeit und Geduld mitbringt, werdet ihr allerdings mit großen Vorteilen im Kampf belohnt. So gesehen macht das Kampfsystem einen vielversprechenden Eindruck, wenn nur nicht ein solch hohes Zeit- und Geduldvolumen als Gegenleistung erbracht werden müsste.
Spielmodi - Mangelware
Marvel vs. Capcom 3 bietet nur einen Offline-, Online- und Versus-Modus, während der zusätzliche Missions-Modus nur als bedingt nützlicher Trainingsmodus herhalten kann, welcher bereits nach kurzer Spielzeit seinen Reiz verliert. Zwar könnt ihr im Trainingsmodus eure Kampfkünste optimieren und verfeinern, aber anhaltender Spielspaß läuft Gefahr, gar nicht erst richtig in Fahrt zu kommen, da die vorgegebenen Attacken doch recht schwierig zu bewerkstelligen sind. Die ersten Missionen gehen noch recht einfach von der Hand, jedoch steigt der Schwierigkeitsgrad bereits nach kurzer Spielzeit drastisch an, so dass nur noch der echte Profi angesprochen wird. Anfänger und Fortgeschrittene werden wohl recht schnell an die Frustgrenze gelangen, so dass die Kampfstrategie nur noch aus hilflosen Buttonmashing besteht und der Missions-Modus über kurz oder lang ins Stocken gerät.
Im Offline-Arcade-Modus prügelt ihr euch durch die neun verschiedenen Stages, bis ihr gegen den Oberfiesling Galactus antreten dürft. Bereits nach einer knappen halben Stunde ist der Spuk vorbei und als alleiniger Anreiz zwecks Wiederholung bleibt das Freischalten von Artworks, Sounds und Epilogs der verschiedenen Charaktere. Sicherlich keine echten Anreize für jeden Gamer und von daher wirkt der Singleplayer -ohne wenn und aber- recht dürftig.
Der Mehrspieler-Modus kann leider auch nicht glänzen, auch wenn er online sowie an der heimischen Konsole Freunde verbinden soll. Gerade die Verbindung zu den Capcom-Servern erweist sich als reinste Glücksache. Habt ihr einen Mitspieler gefunden, müsst ihr damit rechnen, eine eher bescheiden stabile Verbindung erwischt zu haben, zumal doch recht viele Gegner aus Übersee unterwegs sind. Dass bei Rankingmatches auch der Simplemodus in Sachen Steuerung gewählt werden kann, kann auch nur als kontraproduktiv bewertet werden, vor allem, wenn man sich mühsam einige Kombinationen antrainiert hat, und dennoch den Kürzeren ziehen muss, weil der glückliche Gegner geschickt, aber dennoch sinnfrei, auf die verschiedenen Buttons hämmert. Verfügt der Gegner zu allem Überfluss auch noch über die Charaktere Sentinal, Wolverine und/oder Albert Wesker, könnt ihr die Begegnung getrost abbrechen, bevor sie richtig angefangen hat. Die Charaktere sind alles, nur nicht fair ausbalanciert.
Nette Präsentation
In Sachen Präsentation kann Marvel vs. Capcom 3 überzeugen, denn Grafik sowie Sound können sich sehen und hören lassen. Die Comic-Grafik gefällt und wirkt durchweg überzeugend, da Charaktere und Schauplätze allesamt liebevoll designed sind und den Spieler in die Comic-Welt hinziehen. Die Animationen laufen flüssig und die ausgiebigen Effekte überzeugen jederzeit. Der Sound ist zwar nicht jedermanns Sache, aber die brachialen Kampfgeräusche sowie die teilweise nervigen Techno Stücke unterstreichen zu jeder Zeit das Kampfgeschehen.
Der Spielbildschirm wird in drei Abschnitte aufgeteilt. Das obere Teil zeigt die Energiebalken der Fighter, in der Mitte läuft das Kampfgeschehen und im unteren Bereich sind die Leisten der Spezialangriffe platziert. Verringert sich die Spezialangriff-Leiste, könnt ihr diese mit abgeschlossenen Kampfkombinationen wieder füllen. Insgesamt wirken die Geschehnisse so zu jeder Zeit geordnet und übersichtlich, selbst wenn ihr im Eifer des Gefechts die Kontrolle über euren Fighter des Öfteren aus den Augen verlieren solltet.
Fazit
Auch wenn die internationalen Kritiken eher positiv ausfallen, können wir uns da nicht gänzlich einfügen. Marvel vs. Capcom 3 ist im Grunde ein solider Beat´em Up Titel, der den Genre-Profis durchaus gefallen wird, aber den Einsteigern und Gelegenheitsspielern unter euch kaum nützliche Hilfestellungen bietet. Hier muss der Sprung ins kalte Wasser in Kauf genommen und das Risiko eingegangen werden, dass der Titel nach kurzer Zeit unerwünschten Frust aufbaut.
Des Weiteren kann der Onlinemodus als schwach bezeichnet werden, da gute Verbindungen bei einem Prügelspiel über gut und böse entscheiden. Auch die individuelle Wahlmöglichkeit zwischen einfacher und normaler Steuerung gehört keinesfalls in ein Rankingmatch. Allein diese Faktoren drücken ordentlich auf die Online-Spaßbremse. Hier wären technische Nachbesserungen wirklich wünschenswert.
Zudem kann der Singleplayer auf Dauer nicht jeden Spieler motivieren. Abgesehen von der insgesamt guten Präsentation bleibt letztlich zu wenig übrig, um Marvel vs. Capcom 3 als gelungenen Nachfolger zu betiteln. Die Beat´em up-Konkurrenz bietet teilweise deutlich mehr.
Bewertung
Pro
- Gefällige Animationen
- Über 30 Charaktere
- Bunt und temporeich
- Schöne Comic-Grafik
Contra
- Schwer erlernbar
- Schwacher Onlinemodus
- Zu wenig Spielmodis
- Geringer Wiederspielwert
- Unausgereiftes Balancing

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