
Scheinbar offen?
Der Vorgänger hatte ebenfalls schon das Problem, eine offene Spielewelt vorzugeben, die nicht wirklich ausgefüllt wurde. Man konnte zwar hier und da Klamotten, Waffen und Hot Dogs kaufen, aber wirklich viel Interaktion in Form von Aktivitäten wie man sie aus vergleichbaren Open Worldspielen à la GTA, Saints Row etc kennt, gab es schon damals in Mafia 2 nur rudimentär.
Im neuen Teil entfallen die genannten Möglichkeiten komplett. Man kann sich also blöderweise keinen Hot Dog reinziehen, während man einen wehrlosen Opa verprügelt. Das ist jetzt nicht gravierend, macht aber den Charme aus, den der Vorgänger mit sich gebracht hat. Dafür gibt es aber nun die Option, sein Revier weiter auszubauen, indem man weiter Untertanen für sich gewinnt.
Hierbei ist das Gameplay leider etwas repetitiv. Man befreit bspw. Prostituierte und klaut im Puff herumliegendes Geld, um dann den Gangsterboss hervor zu locken. Das hört sich spannender an, als es ist. Man schießt alle über den Haufen, klickt auf die Figur und geht weiter. Geld liegt eh offen rum und wird per Klick eingesammelt. Ist der Boss erledigt, geht das Spiel von vorne los. Viel mehr gibt abseits der Hauptstory auch nicht zu tun.
Das Prügeln wurde extrem vereinfacht. Wo man früher in Mafia 2 noch richtige Faustkämpfe austragen musste, reicht jetzt ein Klick auf B, um jeden Passanten ohnmächtig zu schlagen. Das Minispiel beim Autoknacken ist leider ebenfalls der Schere zum Opfer gefallen.
Bevor man also eine "offene Spielewelt" schafft, bei der man eigentlich nur von A nach B fährt, wäre man besser beraten, einen linearen gut umgesetzten Shooter zu produzieren.
Die Schöne und das Biest
Die Haupstory selber ist nämlich wirklich packend und man ist neugierig zu erfahren, wie die Story von Lincoln weiter geht. Die einzelnen Hauptmissionen sind durchaus spannend zu spielen und haben auch ihre coolen Momente. Beispielsweise mit einem Motorboot auf der Flucht durch die Kanäle zu brettern und dabei "Born to be wild" von Steppenwolf zu hören. Hier haben sich die Entwickler also durchaus etwas einfallen lassen.
Darüber hinaus plagen noch diverse Bugs das Spiel. Diese sind allesamt nicht mit einem Spiel wie Unity vergleichbar, aber nerven dennoch beim Spielen. Beispielsweise bleiben Gegner aufgrund diverser Clippingfehler in der Umgebung hängen. Oder sie nehmen den Spieler nicht wahr, obwohl man direkt vor ihnen steht. In einer Mission hing auch ein Gegner mit ausgestrecktem Gewehr genau vor der Deckung, hinter welcher wir uns verschanzt hatten.
Die KI ist auch nicht gerade vom Feinsten und stellt sich manchmal sehr dumm an. Bei einer Verfolgung fuhr die Polizei sich beispielweise komplett selber über den Haufen.
Fazit
Man fühlt sich als Tester bei dem Spiel wirklich hin- und hergerissen. Auf der einen Seite will man es belohnen, dass sich die Entwickler viel Mühe bei der Präsentation der schön erzählten Story gegeben haben. Man bekommt spannende Unterhaltung geboten, die man in der Form nicht häufig vorfindet.
Auf der anderen Seite aber macht das Spiel an diversen Stellen einfach einen unfertigen Eindruck. Die Gameplay-Grafik unterscheidet sich in der Qualität massiv von den sehr aufwendig gerenderten Cut-Scenes. Die Objekte im Spiel erinnern einen somit eher an einen Xbox 360-Titel, als an ein Xbox One-Spiel der heutigen Zeit.
Darüber hinaus gibt es noch diverse kleine Bugs, repetitives Gameplay und Grafikfehler, die anspruchsvolleren Spielern schnell auf die Nerven gehen werden.
Dafür aber spielt sich das Spiel recht flüssig und macht vom Gunplay her mehr Spaß als der Vorgänger. Man muss also abwägen, ob man mit den genannten Kritikpunkten leben kann, oder zumindest auf einen Patch wartet, der die Ungereimtheiten verbessert. Spielbar ist der Titel aber alle Male und für jeden Actionfan einen Blick wert.
Bewertung
Pro
- Flüssige Steuerung
- Großartig präsentierte Geschichte
- Cooler Soundtrack
- Die Missionen der Hauptkampagne machen Laune
Contra
- Clippingfehler
- Dumme KI
- Wenig interessante Aktivitäten abseits der Hauptkampagne
- Spiel wirkt etwas unfertig
- Viele Features aus Mafia 2 entfernt
15 Kommentare
TheGreenChris Di, 18.10.2016, 08:04 Uhr
Viele der Probleme die Mafia 3 hat sind ja eher Kleinigkeien. Wenn man hier nachbessert hat man irgendwann ein ordentliches Open World Spiel. Was mich viel mehr stört das die Serie mit Teil 3 für meinen Geschmack ihre identität verloren hat.
Hatten Teil 1 und auch Teil 2 mit dem Setting und der Zeit in der sie spielten irgendwie noch ein richtiges Alleinstellungsmerkmal, was mich richtig in die Spiele reingezogen hat, so geht Teil 3 mir zu sehr in die GTA Richtung von Style her. Und ohne Alleinstellungsmerkmal bleibt der Mafia Serie nicht mehr viel ...
Ansonsten kann ich nur den Menschen Recht geben, die das Spiel kritisieren. Es ist unfertig punkt. Da 2k das Spiel noch unter ein Embargo gestellt war dieser Fakt bekannt und man hat versucht ihn zu verschleiern. Das ist so mit Abstand das Letzte was ich tolleriere ...
Liutasil Sa, 15.10.2016, 20:16 Uhr
Deswegen ist es ja umso weniger ärgerlich, wenn man weniger bezahlt hat. ;) Prinzip hin oder her. Zumal ihr das Spiel alle viel zu schlecht macht. Denn es ist bei weitem nicht so schlecht. Gestern erst hab ich nicht schlecht gestaunt, wie gut man versucht hat einige Dinge hin zu bekommen. Tunneleinfahrt, das Radio fängt an zu rauschen und der Sound kommt nur noch verzehrt bzw. recht schlecht, Tunnelausfahrt, der Empfang ist wieder da, ergo wieder wunderbarer Sound. Die Story fängt auch an richtig Spaß zu machen sobald man in der Innenstadt angekommen ist. Klar, wie ich schon mal sagte, das grundlegende wiederholt sich teilweise, nen paar Grafik Klatscher sind auch drin, aber das ist alles nicht sooo schlimm, als das man ein Spiel so verteufeln muss. ;) Aber das war ja bei Watch Dogs auch schon so, sobald etwas vom ach so perfekten BF, COD und Gears abweicht wird gemosert. Leute das hier ist weder GTA 5, noch ein Online Multiplayer Titel.
XBU H3tf1eld Sa, 15.10.2016, 19:37 Uhr
Exakt, niemand zahlt gerne für ein Produkt, bei welchem man das Gefühl hat dass es unfertig ist.
XBU Bautze Fr, 14.10.2016, 16:15 Uhr
Es geht hier wohl mehr um das Prinzip, als um den tatächlich gezahlten Preis.
Liutasil Fr, 14.10.2016, 16:09 Uhr
Man muss ja zum Glück keine 70 Euro ausgeben. Man kann es auch in England für knapp 45 Euro bestellen. Auch vorbestellen konnte man es zu dem Kurs. Das war aber auch schon das günstigste Angebot. (Deutsche Tonspur bei der englischen Version)