Review zu Lost Odyssey

Der erste Gedanke, wenn ihr die Hülle öffnet, dürfte sein: ,,Junge, das sind viele DVDs". Um genau zu sein, handelt es sich um 4 Discs. Das Ganze hängt aber nicht unbedingt nur am Umfang des Spieles. Der Umfang ist ausreichend und fesselnd lang genug, jedoch ist es kein extrem lang gezogenes Spiel, im Gegensatz zum Anfang der Story, welcher sich leider etwas zieht.

Der Umfang an DVDs liegt wohl viel eher daran, dass ihr die Sprachausgabe (ja, AUSGABE!) auf Englisch, Deutsch, Französisch, Italienisch und Japanisch stellen könnt, wobei - wie gewohnt - nur in den Sequenzen gesprochen wird, sonst gibt es wieder viel zu lesen. Was Waffen und Ausrüstung angeht, enttäuscht Lost Odyssey leider ein wenig, es gibt zwar Gegenstände zu finden und Waffen zum wechseln, jedoch sind dies bei weitem nicht so viele, wie man erwarten konnte.

Die Abwechslung im Spielverlauf ist quantitativ auch nicht besonders hoch. Ihr spielt wirklich sehr linear durch das Abenteuer, was der Spannung zwar nicht schadet, aber trotzdem nicht ganz Zeitgemäß wirkt. Ihr müsst euch bei Lost Oddysey also im Klaren darüber sein, dass ihr viel Zeit in das Spiel investieren müsst. Nicht, weil es zu umfangreich oder komplex ist, sondern weil ihr einfach in der Story voran kommen wollt. Das liegt nicht zuletzt an den spannenden Traumsequenzen...

Qualität

Qualität ist gerade bei den Traumsequenzen im Spiel ein interessantes Thema. Immer wieder habt ihr Träume, die eure Vergangenheit beleuchten. Die Träume werden aber nicht in Hochglanz-Videos präsentiert, sondern viel mehr in alter, minimalistischer Tradition. Es gibt pro Traum ein oder zwei Hintergründe, über die schön gestaltete Texte laufen. Untermalt mit einem durchweg guten Soundtrack sollen euch die Storys aufklären und auch berühren. Man kann es, wenn man es nicht selber spielt, kaum glauben, jedoch sind die Träume trotz oder gerade wegen dieser wenigen, aber gut gesetzten Effekte sehr emotional. Spätestens nach dem ersten Traum über ein sterbendes Mädchen werdet ihr völlig in den Bann des Titels gezogen sein und doch eine Verbindung zum eher kühlen Kaim aufbauen. Ihr müsst euch eben nur darauf einlassen.

Auf was ihr euch allerdings auch einlassen müsst, sind Ladezeiten. Es gibt viele von ihnen und sie sind nicht nur teilweise sehr lang, sondern oft auch nicht wirklich nachvollziehbar. Wenn Ladezeiten ein Problem für euch sind, werdet ihr mit Lost Odyssey wenig Spaß haben, könnt ihr darüber hinwegsehen, zieht euch das Game bestimmt in seinen Bann. Zum Bann trägt auch bei, dass Lost Odyssey für einen Rollenspiel einen hohen Detailgrad und eine schöne Optik bietet. Die Figuren sehen wirklich gut und lebhaft aus (auch wenn die ein oder andere wackelnde Frauenbrust etwas übertrieben wirkte). Ein Problem mit dem viele Spiele zu kämpfen haben, ist die Darstellung von langen Haaren, diese fiel mir hier positiv auf. OK, keiner wird sagen, dass sich in diesem Titel ein Grafik-Hammer steckt, aber in der Rollenspiel Liga muss sich dieser Titel nicht verstecken.

Die schon angesprochene Synchronisation tut ihr übriges dazu. Die englische Sprache ist Top, die italienische und französische kann ich nur begrenzt beurteilen, hörte sich aber gut an. Die deutsche Sprachausgabe schwankt in dem Spiel. Teilweise sind gute Sprecher gewählt, aber an anderen Stellen fehlt es an Emotionen, was schade ist, besonders wenn ihr das Spiel einmal auf englisch gezockt habt. Zur japanischen Synchro kann ich verständlicherweise auch nichts sagen, ausser dass ich mir sicher bin, dass Fans solcher Rollenspiele, die auf den O-Ton stehen, damit ihren Spaß haben werden.