Review zu Lips

Von Stars und Sternchen

Im Standard-Modus "Sing" wird man vermutlich meistens das Original-Video der Stars bewundern und versuchen, die Tonhöhen zu treffen und zum richtigen Zeitpunkt einzusetzen. In der Mitte des Bildschirmes seht ihr den Text, welcher markiert wird, wenn er an der Reihe ist. Zusätzlich seht ihr es bei den Tonhöhen noch mal angezeigt und ihr erhaltet Punkte, Boni und Bewertungen, je nachdem wie gut ihr seid. Für bestimmte Bereiche sammelt ihr zudem Medaillen und sammelt Sterne, alles zusammen findet ihr natürlich auch in den zu erreichenden Erfolgen des Spiels wieder.

Etwas enttäuscht bin ich aber von der Technik der Erkennung, denn sie ist genauso, wie man es von den anderen Sing-Spielen kennt. Nicht, dass dies schlecht ist und keinen Spaß macht, aber auf einer Entwicklerpräsentation auf der Games Convention wurde mir persönlich mit Redakteuren von anderen Medien aus aller Welt erzählt, dass LIPS alles anders macht, auch die Laute selber erkennt und ein reines "Summen" nicht mehr zum Erfolg führt.

Diese Aussage stellt sich nun im Nachhinein als schlichtweg falsch dar und kann durchaus als absolut unnötig und überflüssig eingestuft werden. Warum man sich dazu hat hinreißen lassen, kann ich nicht nachvollziehen, denn man muss nicht alles neu machen, um dennoch ein erfolgreiches Spiel auf den Markt zu bringen. Wer ein Sony-Konkurrenzprodukt hat, wird sich vermutlich nicht eine Xbox 360 mit Lips zulegen, nur weil dort die Töne anders erkannt werden könnten. Es gilt hier einfach den Markt derjenigen zu bedienen, die eine Xbox 360 haben oder sich eine erste Konsole zulegen wollen und auf die Spielauswahl schauen. Da kann nun LIPS endlich auch eine Lücke schließen, unabhängig davon, ob die Technik innovativ ist oder nicht: Spaß muss es machen!

Lust & Frust

...und Spaß ist in LIPS auf jeden Fall gegeben, denn neben dem eigentlichen Singen sorgen Aufforderungen für Moves für zusätzlichen Spielspaß. Mal muss man das Mikrofon von unten nach oben bewegen und so eine Lemmy-ähnliche (Sänger von Motörhead) Position einnehmen, das Mikrofon in Holzhacker-Methode hoch und runter führen, kreisen lassen usw. Das Ganze gepaart mit der allgemeinen "Den Einsatz bloß nicht verpassen"-Hektik im Wettstreit mit Freunden sorgt für ordentlichen Partyspaß.

So macht Lips definitiv Lust auf mehr, aber es bringt auch Enttäuschungen mit sich. Die größte ist hierbei, dass es keine echte XBox Live Unterstützung gibt und man nicht die Modi vs. oder CoOp & vs. im 4er Pack online spielen kann. Das hätte sicher für gute Laune in der Community gesorgt und ich hoffe, dass es dies vielleicht als Spielerweiterung einmal geben wird, denn für LIPS sollte es ausreichen, immer neue Songs und Erweiterungen über Xbox Live anzubieten, anstatt 30 verschiedene Versionen für jede Band oder jedes Genres herauszubringen, wie es die Konkurrenz gerne tut.

Der letzte Punkt, den ich vermisse und nicht verstehe: Wieso nutzt ein Partyspiel aus dem Hause Microsoft nicht die gute Xbox Live Vision Cam, die eh schon viel zu wenig Beachtung erhält? Gerade ein Spiel wie Lips kann doch auch für den Verkauf der Cams genutzt werden, wenn man das witzig zum Beispiel in Multiplayer oder Freestyle-Modus integriert, Hier besteht also noch enormes Potential für Neuerungen in der Zukunft.