Page

Klötzchengrafik?

Es ist fraglich, wie oft in Reviews von Lego-Spielen bereits Wortwitze über Klötzchengrafik und Pixel so groß wie Legosteine gemacht worden sind. So schlimm, wie der letzte Vergleich vermuten lässt, ist es dann auch wieder nicht. Klar, die Lego-Games waren nie die Grafikbomben, aber sie waren immer solide, zumindest für die jeweilige Konsolengeneration.

Doch da der Hobbit seine Prämiere auf der Xbox One feiert, müssen auch andere Maßstäbe herhalten. Das was ich schon zu den Gameplayelementen geschrieben habe, greift auch hier. Es ist alles gar nicht verkehrt aber das ist nicht Next-Gen. Ich erwarte nicht, dass ein Lego Titel die Grafik Referenz der neuen Konsole wird (natürlich lasse ich mich gerne überraschen und eines Besseren belehren), jedoch ist faktisch keine echte Veränderung zur vorangegangenen Xbox 360 Titel zu vermerken. Ich habe hier das Gefühl, man hat die Xbox One als Plattform mitgenommen, weil es einfach besser aussieht und sich besser verkauft, auf allen verfügbaren Generationen zu releasen.

Probleme und große Aussetzer hat die Grafik hingegen nicht, was mich aber wirklich stört - und das jedes mal wieder wenn ein Lego Titel veröffentlicht wird - ist, dass es Kameraprobleme gibt. Es ist 2014 und es sollte wirklich nicht mehr passieren, das ich in einen Abgrund laufe, weil ich die Kamera nicht justieren kann und das mehrfach hintereinander. Die meisten Spielabschnitte sind Aussenareale, das ist auch gut so, in Innenräumen und besonders in Tunnelgebieten ist die Kamera wirklich ein Krampf, ich frage mich, was die Entwickler mit ihrer Erfahrung, die sie mittlerweile haben sollten, eigentlich machen.

Alles andere ist wie gehabt, man erkennt, welche Figur welcher Charakter aus dem Film sein soll, auch trotz leichter Treppchenbildung an den Kanten. Clipping Fehler oder ähnliches sucht man jedoch vergebens. Noch immer besteht auch ein qualitativer Unterschied zwischen den Hintergründen und allen Gegenständen, welche aus Legosteinen bestehen, denn diese sehen leider noch immer schlechter aus als der Hintergrund.

Guter Sound aus der Filmvorlage

Die akustische Abteilung hat mir wesentlich besser gefallen als die Optik. Der Grund hierfür ist ganz einfach, man hat den original Soundtrack des Films und die Dialoge in dieser multilingualen Fassung mit auf die Blu Ray gepresst. Man beruft sich in der deutschen Sprachausgabe also auf die Synchronisation der beiden Filme, was eben noch besser ist als ein Spiel mit mäßiger deutscher Lokalisation.

Doch das wirkliche Highlight ist einfach die Musik. Der Soundtrack der beiden bisher erschienen Filme ist einfach einer der stärksten, die es momentan im Kino gibt. Da die Stücke unverändert ihren Weg in das Spiel gefunden haben, fühlt man sich sofort gut aufgehoben, direkt mit den ersten Schritten durch Hobbingen ist man auch wirklich in Hobbingen angekommen.

Abzüge gibt es jedoch für die Soundeffekte, denn auch hier würde ich mittlerweile mal etwas Neues hören, auch wenn die Effekte witzig sind, hilft das nicht, ein guter Witz ist auch beim zwanzigsten Mal nicht mehr der Reißer am Stammtisch (je nachdem wie viel der Stammtisch schon getrunken hat). Etwas sauberer hätte die Mehrkanalauswertung sein können. Ich hätte mir ein größeres Surround-Gefühl gewünscht, wenn ich an reißenden Bächen und fallenden Felsen vorbeilaufe. Ebenso sind die Stimmen in Sequenzen mit Musikuntermalung etwas zu leise (ganz schlimm merkt man das bei Gollum, ich hab einfach nicht verstanden, wessen Schatz es denn nun ist). Auch Regulierungsmöglichkeiten hierfür findet man nicht im Menü.

Es gibt viel zu tun in Mittelerde

Wie ich schon erwähnte, gibt es für 45 Euro nicht genug Neues, dafür gibt es aber reichlich Spielzeit. Die Hauptmissionen mit ihren Wegen dazwischen, welche ihr gehen müsst, werden euch sicher für 8-10 Stunden beschäftigen. Wenn ihr versucht, in jeder Mission 100 % zu erreichen, wird es länger dauern, da ihr zum einen vorsichtiger Spielen müsst, damit ihr nichts überseht, ihr zum anderen bestimmte Missionen wiederholen müsst, wenn neue Charaktere freigeschaltet sind. Doch in Mittelerde gibt es zahlreiche Nebenquests und Geheimnisse zu entdecken, es lohnt sich also zwischen den Missionen Zeit zu investieren, um den ein oder anderen geheimen Weg zu entdecken. Alle Sidequests und Geheimnisse dürften auch für weitere 6-7 Stunden Spielspaß sorgen.

Doch ist das wirklich alles Spielspaß? Ja schon, man sollte aber die Dosis beachten. Die Missionen und Rätsel werden fordernder und länger, im Großen und Ganzen sind diese aber zu eintönig. Es ist immer ein Kampf, ein Rätsel, zu dem ihr bestimmte Fähigkeiten braucht, und ein versteckter Hilfsgegenstand, der erst freigelegt und zusammengebaut werden muss. Hier fehlt es an Abwechslung, wenn ich 60 Minuten mit diesem Spiel verbracht habe, hängt es mir schon zum Hals raus. Jedoch habe ich nach 60 Minuten Pause dann wieder Lust auf eine weitere Mission. Die gut adaptierte Story und das Setting, so wie der einfache Schwierigkeitsgrad motivieren zumindest das Game zu Ende zu spielen. Die versteckten Rätsel in der Oberwelt sind im übrigen etwas kniffeliger als die Hauptstory, hier gibt es also etwas mehr Motivation.

Der größte Spaßfaktor, und da muss ich gar nicht drauf eingehen, ist der Coop Modus. Zu zweit vor der Konsole die Reise des Hobbits zu begleiten macht genauso viel Spaß wie bei jedem anderem Lego Titel zuvor. Hier sind natürlich die neuen Kumpel-Aktionen besonders cool. Für 45 Euro gibt es so also zumindest quantitativ ein ordentliches Paket.
Seite

 

Fazit

Wer Lego Der Hobbit kauft, der bekommt Lego Der Hobbit. Es ist ein Lego-Spiel wie jedes andere und das sowohl auf positive, wie auch auf negative Weise.

Der Spielspaß des einfachen Prinzips ist der gleiche wie bei anderen Titel der Serie. Jedoch trifft das auch auf Technik und Neuerungen im Gameplay zu, hier stagniert die Serie. Zusätzlich kommt gerade für diesen Titel noch hinzu, das wir vieles, was es hier gibt, schon in der Herr der Ringe-Version von Lego gesehen haben.

Was eindeutig stimmt, ist der Umfang und ebenso möchte ich den Soundtrack, welcher aus dem Film übernommen wurde, loben. Wer noch immer nicht genug von Lego-Games bekommen kann, kann genauso wie Lego-Neulinge zugreifen. Alle anderen Veteranen warten lieber auf ein wenig mehr Neuerungen im Lego-Kosmos.


Bewertung

Pro

  • Viele Nebenquests
  • Original Soundtrack aus den Filmen

Contra

  • Keine nennenswerten Gameplay-Neuerungen
  • Grafisch noch auf dem Xbox 360 Niveau

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 9 von 10
9/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Multiplayer 9 von 10
9/10
XBU-Silver-Award
8

1 Kommentar

Amani HT Mi, 30.04.2014, 07:35 Uhr

unterschreib ich so :smt023