
Komm wir fahren…
Trotz dieser vielen Möglichkeiten und all den Dingen die man in der Stadt entdecken kann, wird man das Gefühl oft nicht los, nur in einem riesigen Hub herumzufahren, das die Level verbindet, in denen in altbekannter Weise kleinere Rätsel gelöst oder Feinde vermöbelt werden. Schlimm ist dieser Umstand aber nicht, vielmehr ist es immer wieder schön für ein paar Minuten oder gar Stunden die Welt zu entdecken, um sich dann wieder ein bis zwei traditionellen Leveln zu widmen. So kommt Abwechslung in den mittlerweile doch etwas angestaubten LEGO-Spielealltag.
Aber auch die eigentlichen Level, die mit altbekannten Abläufen aufwarten, spielen sich insgesamt etwas flüssiger. Diese sind in der Regel kleiner als in Vorgängern, was dafür sorgt, dass man schneller durchkommt. Zudem geht das Wechseln der "Charaktere" etwas flüssiger von der Hand, was aber auch persönliches Empfinden sein kann. Statt Charakteren wechselt man in LEGO City Undercover nämlich Verkleidungen. Um Türen aufzubrechen benötigt man beispielsweise die Axt des Feuerwehmannes Chase oder um Enterhaken zu verschießen den Polizisten Chase.
Besonders gefallen hat uns die Verkleidung des Verbrechers. Dieser trägt nämlich eine Art Paintgun mit sich herum, deren verschossene Farben sich an Stationen umändern lassen, um auch so kleinere Rätsel zu lösen. Es lässt sich damit aber auch hervorragend die gesamte Welt bemalen, was gerade im Splitscreen für einige spaßige Momente sorgen kann.
Gemeinsam auf Verbrecherjagd
Koop ist auch wieder ein gutes Stichwort, denn was wäre eine LEGO-Spiel ohne die Möglichkeit, gemeinsam Spaß zu haben. Wie immer leider nur im Couchkoop, der funktioniert dafür aber bestens. Jederzeit kann jemand mit ins Spiel springen und auf den Straßen Unfug machen. Einzig in manchen Momenten kann es etwas störend sein, etwa wenn einer der Spieler ein Rennen startet und der andere nur zugucken darf, zumal ihm dann auch noch sein fahrbarer Untersatz, ohne Grund, genommen wird. Einige Bugs gab es auch, die zwar nicht nur im Koop, da aber gehäufter auftraten, aber nie den Spielspaß komplett verdarben.
Die Framerate geht im Koop jedoch in einigen Situationen in den Keller, was bei der etwas angestaubten Optik mehr als schade ist. Im Singleplayer läuft das Spiel hingegen bis auf wenigste Ausnahmen flüssig. Die Portierung der Fassung der WiiU merkt man gerade in der Auflösung und den Texturen, die vor allem in Cutscenes etwas verwaschen daherkommen. Ansonsten gibt es das übliche fürs Auge, was nicht gerade Jubelstürme auslösen dürfte. Wir hätten uns an dieser Stelle wirklich gewünscht, dass die Welt nicht aus "Realgrafiken" besteht, die mit ein paar Legosteinen erweitert wird, sondern einem etwas geboten wird, was an den genialen LEGO-Film in Sachen Präsentation herankommt. Wenn nicht in LEGO City, wo denn dann?
Soundtechnisch gibt es nicht so viel zu meckern, gerade die Sprecher machen einen guten Job und man hört gerne zu. Die Musik im Spiel, sofern vorhanden, geht auch in Ordnung, auch wenn sie sich in bestimmten Situationen einfach zu oft wiederholt. Etwas mehr Abwechslung hätte dem Titel sicher gutgetan. Schmerzlich haben wir allerdings ein Radio vermisst! Warum gab es nicht wenigstens ein paar Songs, die im Autoradio dudeln? Eine der ersten Zwischensequenzen macht Hoffnungen auf 80er-Jahre Sounds, doch dann: Totenstille. Das ist eine verpasste Chance! Wenn unsere Erinnerung uns nicht im Stich lässt, hat das leider selbst das uralte Spiele Lego Island besser gemacht, und wenn es nur generische Mukke war.
Fazit
LEGO City Undercover ist GTA für Kids! Oder sollten wir vielleicht besser sagen Sleeping Dogs? Egal, ihr wisst worauf wir hinauswollen. Wer schon immer einen Open World-Titel in der Richtung gesucht hat, der Alt wie Jung gleichermaßen anspricht, der kann mit dem Titel endlich seine Suche beenden.
Die Stadt, in der man sich frei bewegen kann, bietet viele kleine Dinge und Aufgaben, die zwischen den etwas angestaubt funktionierenden Leveln einige Abwechslung verspricht. Zusammen mit all den Anspielungen auf Krimiserien und -filme der vergangenen Jahre, hat man es hier mit einem der besseren wenn nicht gar besten LEGO-Titeln zu tun.
Einzig die technische Seite will nicht ganz mitspielen. Die Grafik ist voll in Ordnung, aber auch nicht mehr ganz zeitgemäß und gerade im Splitscreen kommt es zu Rucklern. Da auch noch Musik im Autoradio fehlt, müssen wir in diesen Bereichen ein paar Punkte abziehen. Wer darüber hinwegsehen kann, bekommt jedoch ein originelles Spiel ohne berühmte Vorlage, das für mehrere dutzend Stunden vor den Bildschirm fesselt, je nachdem, wie viel man bereit ist, zu investieren.
Bewertung
Pro
- Offene Spielwelt mit jeder Menge zu tun
- Splitscreen-Koop
- Paintgun
- Großer Umfang
Contra
- Technisch nicht perfekt umgesetzt
- Ruckler im Splitscreen
- Für Kinder etwas zu verdrehte Handlung

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