
Ab aufs Feld...
Trotz Tutorial starten wir nun mit einem leicht mulmigen Gefühl im Bauch die Kampagne. Hier stehen dem Spieler zwei Spielwelten zur Auswahl. Eine Deutsche und eine Amerikanische. Typisch USA, hier ist alles etwas größer. Dies bezieht sich natürlich auch auf die landwirtschaftlichen Maschinen, die ihr hier bedienen könnt, sofern ihr das nötige Kleingeld habt. Die Amerikanische Karte nennt sich Westbride Hills und ist ein wenig den großen Feldern in Texas nachempfunden, Conny Reimann würde sich freuen.
Entgegen unserem Spieltrieb mit den großen Maschinen zu spielen, entscheiden wir uns aber für das kleine fiktive Dorf Hagenstedt in Deutschland. Hier erwarten den Spieler grüne Landschaften und Berge. Direkt in Hagenstedt angekommen erwartet uns ein weiteres kleines Tutorial. Danke Giants Software, dass ihr uns an dieser Stelle noch nicht alleine lasst. In diesem Tutorial erfährt der Spieler weitere wichtige Informationen, wie zum Beispiel den schnellen Wechsel zwischen den Fahrzeugen. Dennoch fühlen wir uns auch nach diese Tutorial noch immer nicht wirklich bereit.
Zwar liegen in der Welt überall Fragezeichen-Icons herum, die euch Aufgaben kurz erläutern, diese sind aber teilweise recht knapp beschrieben und so standen wir tatsächlich das ein oder andere mal wie der Ochs vorm Berg da und wussten nicht wirklich weiter. Generell ist es schwer, einen roten Faden zu finden, denn eine Story hat der Landwirtschafts-Simulator 2013 schlicht und einfach nicht. Etwas blauäugig und unwissend stürzen wir uns also aufs Feld. ,,Wer die höchste Prestigestufe in CoD hinbekommt, schafft das mit links!" war meine Devise. Doch auch nach mehreren Stunden des Ausprobierens wollen sich immer noch keine Erfolge einstellen.
Nach einer kurzen Suche im Internet fanden wir einen "Landwitschafts-Simulator 2013 - die ersten Schritte zum erfolgreichen Jungbauern Guide" und konnten schlussendlich doch die ersten Ernten und damit Erfolge einfahren. Doch dies kostete uns eine Menge Zeit, denn das Vorbeireiten des Feldes und die darauf folgenden Schritte verschlingen jedes Mal etwa 15 Minuten. Hier hat man zwar die Möglichkeit Helfer einzustellen, wie diese funktionieren und warum diese auf einmal wieder verschwinden, blieb uns aber bis zum Ende ein Rätsel. Also blieb die ganze ,,Arbeit" doch im Endeffekt an uns alleine hängen, denn im Gegensatz zur PC-Version hat Giants Soft auf den Coop-Modus im Landwirtschafts-Simulator 2013 für die Xbox 360 verzichtet.
Auch wenn der Trecker von Lamborghini ist...
... heisst das noch lange nicht, dass er die Arbeit schneller erledigt. Alles in allem muss man sagen, dass der Landwirtschafts-Simulator mit all seinen Möglichkeiten und Aufgaben, die er für den Spieler bereithält, auf gar keinen Fall ein Spiel für zwischendurch ist. Wollt ihr wirklich angemessen euren Betrieb führen, müsst ihr etliche Stunden investieren, um erfolgreich zu sein. Motivierender Treiber für die meisten wird im Landwirtschafts-Simulator 2013 der Sammeltrieb sein, denn bei eurem Fahrzeughändler könnt ihr zwischen mehr als 150 Fahrzeugen wählen, von lizensierten Herstellern wie MAN, Lamborghini, Kramer, Samer und Lindner. Ungünstigerweise ist für den Laien aber nicht immer ersichtlich, welches Fahrzeug optimal zu seinen Bedürfnissen passt. So kann es schon mal passieren, dass man den einen oder anderen Euro in eine Fehlinvestition steckt.
Die schönste Bauerntracht ist selbst gesponnen und selbst gemacht...
... das will uns zumindest eine alte Bauernweisheit erzählen, doch wir zweifeln das Ganze ein wenig an. Giants Software hat für seine Landwirtschafts-Simulatoren eine eigene Grafikengine entwickelt anstatt auf altbewährtes zurückzugreifen. Prinzipiell ist dieses ja nicht schlecht, aber zumindest auf der Xbox 360 stößt uns dies ein wenig auf, denn Pop-Ups sind selbst 10 Meter vor unserem fahrendem Trecker zu beobachten und das verhagelt uns nicht nur die Ernte sondern auch auf Dauer den Spielspaß.
Grafisch liegt man hier Jahre hinter dem, was der Konsolenspieler gewohnt ist und leider lässt auch die Kollisionsabfrage zu wünschen übrig. Hinzu kommt noch ein leblos wirkendes Dorf mit nahezu keinen Passanten und PKW`s, die auf der Landstraße mit 30 km/h teilweise langsamer fahren als wir. Insgesamt wirkt der Landwirtschafts-Simulator 2013 technisch bei weitem nicht ausgereift und überrascht neben den technischen Mängeln auch noch mit regelmäßigen Rechtschreibfehlern. Hätte man in die Präsentation des Spiels so viel Liebe gesteckt, wie in den detaillierten Arbeitsablauf, hätte man ein schickes Spiel für einen ruhigen Abend auf der Couch, so bleibt der Spaß aber auf der Strecke.
Fazit
Leider kann der Landwirtschafts Simulator 2013 technisch kaum überzeugen und sorgt für regelmäßigen Frust und scheitert an seiner eigenen Präsentation.
Die Arbeitsabläufe sind unglaublich detailliert, schön umgesetzt und zu jederzeit durchaus logisch, aber wenn all dies nicht in einer vernünftigen Weise optisch präsentiert wird, kann es einem den Spielspaß verhageln. Die einzigen grafischen Details, die der Landwirtschafts Simulator zu bieten hat, ist die liebevolle Darstellung der Fahrzeuge.
Wer sich von der Präsentation nicht abschrecken lässt, Wert auf eine möglichst detaillierte Landwirtschafts-Simulation legt und auch dementsprechend Zeit in das Spiel investieren möchte, ist hier vollkommen richtig.
Bewertung
Pro
- Mehr als 150 Fahrzeuge
- Detailierter Ablauf
Contra
- Technisch sehr schwach
15 Kommentare
Reuben Mo, 30.09.2013, 22:11 Uhr
Auf der GamesCom kam die Konsolenversion ganz gut an (meine Meinung), also scheint es ein Publikum dafür zu geben.
Soulcatcha So, 22.09.2013, 21:36 Uhr
Ein neues Spiel auf der Konsole ;)
Ja, ich weiß, auf dem PC gibts das schon länger ^^ Aber ich spiel lieber an der Konsole als auf dem PC, von dem her wars für mich interessant.
Jedem seine Meinung, ich finde es ist bis auf ein paar Sachen ganz gut geworden, auch für die Konsole ;)
dayX So, 22.09.2013, 18:49 Uhr
Ein neues Spiel? Das Spiel gibts seit einem Jahr für den PC.
Und mal ehrlich, für die Konsolen hat dieses Spiel 0 Daseinsberechtigung. Wer sich wirklich dafür interessiert, hat das schon längst für den PC, wo es nur einen Bruchteil kostet und zusätzlich durch Mods aufgewertet werden kann. Hardwareanforderungen sollten für die meisten wohl auch überwindbar sein.
Soulcatcha So, 22.09.2013, 18:40 Uhr
Muss sagen 100% Rechtgeben kann ich dem Test nicht.
Ich finds echt lustig gemacht und ehrlich gesagt wird man mit der Zeit ehrgeizig und versucht mehr Geld zu erwirtschaften, damit man sich mehr kaufen kann.
Das einzig schlechte an dem Spiel ist, dass man Slots hat, sprich, wenn man Heuballen macht oder sich Geräte kauft, verbrauchen diese Slots.
Hast du jetzt 100 Geräte, kannst du noch ca. 50 Heuballen machen, alle anderen Sachen die man dann verkaufen kann verschwinden (weiß die genaue Zahl nicht, ist nur ein Beispiel) das hätten Sie besser machen können.
Für Kinder sicherlich schön zu spielen und anzusehen, wer Grafiktechnisch was erwartet, dem kann ich getrost abraten, es ist keine High-End-Grafik :)
Dennoch finde ichs ganz lustig gemacht und es hat nen leichten Suchtfaktor, nur das mit den Slots nervt, finde ich, da hätten Sie mehr draus machen können ;-)
Vielleicht probiert ja einer die Demo (wenn's überhaupt eine gibt) oder kauft es sich doch, ich finde 40€ ist nicht so viel für ein neues Spiel, aber das hätten die auch für 25 oder 30 verkaufen können ;-)
XBU Dirty So, 22.09.2013, 14:30 Uhr
Ich habe vor Jahrzehnten mal ein PC-Game gespielt, welches Winzer hieß. Technisch erbärmlich, aber trotzdem gar nicht soo schlecht, wenn man sich drauf eingelassen hat. Das Game hat damals ca. 8 DM gekostet.
Nachdem ich nun dieses informative und unterhaltsame Review unvoreingenommen gelesen habe, glaube ich schon, dass ich mir vorstellen kann, was ich mit dem LS 2013 erhalten würde. Eine altebekannte Spielidee umständlich und für Einsteiger schwer umgesetzt und technisch billig präsentiert. Für rund 40 Euro.
Da kann man, denke ich, ruhig mal sagen wie es ist...;)