Review zu Knights Contract

Mit dem Genre Hack and Slay ist es, wie mit einem guten Wein - Je älter es wird, desto besser wird es. Zumindest sollte man das denken. Namco-Bandai hat mit Knights Contract Ende Februar ein interessantes neues Hack and Slay-Game released. Die Asiaten lieben Deutschland - und um dies unter Beweis zu stellen, haben Namco-Bandai und Game Republic ein Prügel-Metzel-Spiel in Anlehnung an eines der berühmtesten Erzählungen von Goethe entwickelt. Gemeint ist hier natürlich der Klassiker ,,Faust". Ihr dürft als Ritter Heinrich mit der Hexe Gretel gemeinsam auf einen epischen Feldzug gehen, um die Menschheit vor allerlei Gestalten zu beschützen. Ok, sagen wir, es ist mehr eine freie Interpretation des Klassikers. Ob Knights Contract auch zum Bestseller wird, wie ,,Faust", oder ob Goethe vor Schande und Wut im Grab rotiert wie ein Schlagbohrer, erfahrt ihr natürlich in unserem Review.

Oh, je! Womit hat der sich den versucht zu rasieren?

Nach einem kurzem Intro, welches die Hinrichtung von mehreren angeblichen Hexen zeigt, steigt ihr als Heinrich direkt ins Spielgeschehen ein. Auffällig an Heinrich sind seine vielen Narben im Gesicht, sein breites Kreuz und seine generell sehr imposante Erscheinung. Man könnte also behaupten, er ist jemand, dem man besser nicht im Dunkeln begegnet. Als übel gelaunter Rächer sucht er schon seit Jahrhunderten nach Erlösung, denn auf ihm lastet ein grausamer Fluch. Heinrich ist nämlich unsterblich seit dem Tag, an dem er die Hexe Gretchen köpfte, in seiner Funktion als grausamer Henker.

Wie bereits in der Einleitung erwähnt, handelt es sich bei Knights Contract um eine  scheinbar sehr freie Interpretation von Goethes Faust - aber auch andere Sagenhelden beziehungsweise deren Namen werden uns im Verlauf des Spiels über den Weg laufen - beste Beispiele hierfür sind: Sträggele, Hulda, Rapunzel und Trude. Das man sich hier nicht so ganz an die historische Vorlage gehalten hat, sieht man besonders schön an Gretchen, denn diese ist kein naives, fünfzehnjähriges und streng gläubiges Mädchen, sondern eine gestandene Hexe, welche vor mehreren Jahrzenten ungerechterweise den Kopf verloren hat, weil sie angeblich die Pest heraufbeschworen hätte.

Der Kopf hinter dieser Verschwörung mit dem schönen Namen ,,Dr. Faust" hat aber leider nicht mit den Konsequenzen gerechnet, denn die in seinem Namen getöteten Hexen kommen wieder aus dem Reich der Toten und wollen allen Menschen an die Gurgel. Natürlich alle bis auf Gretchen, denn diese verbündet sich mit Heinrich und bietet ihm die ,,Erlösung", wenn er sie auf ihrer Reise begleitet und beschützt. Ein einfacher Vertrag also zwischen einer Hexe und einem Ritter...

Untote?! Kein Problem! Ich habe meine Schweizer-Klapp-Sense dabei...

Das Konzept in Knights Contract ist interessant, denn Heinrich selber ist unbesiegbar, denn er leidet ja unter dem Fluch der Unsterblichkeit. Dennoch geht er zu Boden, wenn er in einem kurzem Zeitraum zu viel Prügel von seinen Gegnern kassiert. Dieses zu Boden gehen kostet euch wertvolle Sekunden, denn erst durch mehrmaliges Drücken der A-Taste steht Heinrich wieder auf. Zumindest beim ersten Mal nett anzusehen ist, wie sich die verschiedenen Körperteile wie bei einem Puzzle wieder zusammenfügen, wenn es Heinrich einmal ,,zerrissen" hat. Das K.O. gehen kostete euch deshalb wertvolle Sekunden, weil in diesem Zeitpunkt Gretchen von allen Gegner attackiert wird und diese ist im Gegensatz zu Heinrich nicht unsterblich. Ganz schön dumm eigentlich, wenn man mal ein wenig drüber nachdenkt.

Euer Primäres Ziel sollte es also immer sein, Gretchen zu beschützen und dabei den Bösen den Schädel vom Körper zu trennen. Um dies möglichst stilvoll durchzuführen, bringt Heinrich ein ziemlich cooles Werkzeug mit. Eine Klapp-Sense mit integriertem Hammer. Oder wie wir sie gerne nennen ,,Die Patentierte Schweizer-Klapp-Sense mit integriertem Schnitzelklopfer und Teflon-Beschichtung" - kurz übrigens D.P.S.K.S.I.S.T! Diese Sense ist ein ganz schön großes Ding und ist in erster Linie euer treustes Werkzeug in Knights Contract für die kommenden 20 Kapitel, durch die ihr euch Metzeln dürft.

Die KI in Knights Contract ist im generellen nicht grade die Hellste. Die Gegner lassen sich, selbst wenn sie in einer Horde agieren wollen, sehr leicht trennen und laufen einem bevorzugt in die bereits geölte Klapp-Sense. Aber nicht nur mit verbödeten Gegnern habt ihr zu kämpfen, denn die KI von Gretchen ist ebenfalls mehr als fragwürdig. Freudig Strahlend läuft Gretchen nämlich gerne auf die Gegner zu und begrüßt sie mit einem lustigem Feuerwerk, welchen sie ,,mächtigen Zauber" nennt. Irgendwie möchte ich Gretchen am liebsten packen, in eine Ecke stellen und sagen ,,Hier starr mal ein paar Minuten die Wand an, ABER GEH MIR ENDLCIH AUS DEM WEG!". Auch die mehreren Schwierigkeitsgrade machen das Ganze nicht wirklich anspruchsvoller. Man hat kaum das Gefühl, dass sich jetzt etwas grundlegendes geändert hat an der KI. Einzige wirklich spürbare Veränderung ist, dass das Suizid Gretchen jetzt noch schneller drauf geht.