
Kurzweilige Modis oder schleichender Tod?
Leider hat man in Joy Ride auf einen umfangreichen Karrieremodus mit einer lustigen, coolen und packenden Spannung verzichtet. Aber nichts desto trotz wurde für Abwechslung gesorgt, indem man dem Spiel weitere Modis hinzugefügt hat, wie zum Bespiel den Sprint. Ziel beim Sprintrennen gilt es, möglichst schnell von A nach B zu kommen. Ist zwar nicht spektakulär, hat aber zumindest im lokalen Multiplayer einen gewissen Suchtfaktor, weil man sich immer wieder gegenseitig unterbieten möchte und neue Abkürzungen finden will.
Bei ,,Zerstörung" ist es euer Ziel, möglichst viele kleine Papp bzw. Sperrholzkameraden über den Haufen zu fahren, um danach den ,,Ober-Pappkameraden" mit voller Geschwindigkeit niederzustrecken. Klingt erschreckenderweise spektakulärer als es ist. Dieser Modus ist mehr etwas für ,,ich muss jetzt 5 Minuten totschlagen" Momente und macht leider kaum Spaß! Dies hätte man um einiges aufregender gestalten können. Als weiteres hat sich Microsoft einen Spielmodus ausgedacht, welcher euch - zumindest im Spiel - von dem Boden reißen wird. Euer Fahrzeug verfügt über Flügel und durch das Nachahmen von Bewegungen, welche euch am Bildschirm angezeigt werden, fliegt euer Fahrzeug noch ein Stück weiter.
Last but not least gibt es noch den ,,Stunt-Modus", in dem ihr euch mit eurem Wagen in die virtuelle Half-Pipe stürzen könnt und möglichst viele Tricks vorführen müsst. Dieser Modus ist der vielversprechendste, kann aber auch nicht für einen längeren Zeitraum für ,,Kurzweile" sorgen. Die Stunts wiederholen sich einfach viel zu oft und man bietet euch nicht ausreichend Möglichkeiten, Combos oder neue Tricks durchzuführen. Hat man einmal jeden Trick gesehen, ist dieser Modus so gut wie sinnlos, außer ihr habt einen guten Freund mit dem ihr euch duelliert. Versucht man sich nun in den Online Modus zu flüchten, so hatten zumindest wir Pech, denn entweder konnten wir keinen Gegner finden oder es kam leider kein Spiel zustande.
Kinect, siehst du mich?
Trotz der zügigen und Arcadelastigen Steuerung hat Joy Ride leider einige klare technische Schwächen. Nicht nur im Menü, sondern auch im Spiel kann man eine spürbare und vor allem sehr störende Verzögerung bemerken. Man muss also immer einen kleinen Moment vorausdenken und im wahrsten Sinne des Wortes vorrausschauend fahren. Sehr angenehm dafür ist es, dass Joy Ride auch die kleinsten Lenkbewegungen erfasst und umsetzt. Ein weiteres Manko in Joy Ride ist der Turbo. Leider ist es kaum möglich, das Fahrzeug zu steuern, während der Turbo auflädt. Zwar erkennt Joy Rider die Bewegungen, diese gestalten sich aber so nah am Oberkörper als leicht kompliziert. Ähnlich umständlich und ungünstig aktiviert man die Waffen während eines bewaffnetem Rennen. Um eine Waffe zu aktivieren, müsst ihr nämlich nach links greifen. Doof nur, dass auch dann wieder kein Lenken möglich ist.
Bist du in den Farbeimer gefallen?
Bei den Farben haben die Entwickler von Joy Ride in keinem Fall gespart und so glänzt, strahlt und blitzt euch alles in bunten und grellen Farben entgegen. Bei Erwachsenen löst dies gegebenenfalls Augenschmerzen aus - die Zielgruppe für Joy Ride ist allerdings ein wenig jünger und freut sich über den bunten Stil. Grafisch ist Joyride nett anzusehen. Kein HD-Grafik-Kracher, aber gut umgesetzt und zum Spiel passend. Eine realistische Grafik würde einfach nicht zu dem krassem Arcade-Konzept passen. Interessant ist allerdings: So bunt und abwechslungsreich die Entwickler Joy Ride auch gestaltet haben: Warum gibt es nur Rennen in der Wüste? Ein paar Rennen durch die Vorstadt oder an der Küste entlang hätten das Spiel ein wenig weiter aufgelockert und würden für mehr Abwechslung sorgen.
Fazit
Lenken ohne Controller oder Lenkrad ist möglich und macht auch Spaß - man muss sich aber auf eine Verzögerung von etwa 30 Millisekunden einstellen. Einzig die weit ausgestreckten Arme sorgen nach einer ordentlichen Joy Ride Session für Muskelkater. Aber da weiß man wenigstens, was man so alles gemacht hat.
Ich würde Joy Ride gerade für die jüngeren Spieler empfehlen, welche vielleicht einen lustigen Super Mario Kart Ersatz suchen. Klar macht Joy Ride Spaß, ist aber leider aufgrund der fehlenden Karriere und der doch recht einfallslosen Mini-Spielen eher ein Lückenfüller für zwischendurch.
Ausser man hat gute Freunde, welchen das Spielprinzip gefällt. Dann kann man sich stundenlange Schlachten in bewaffneten Rennen liefern oder die Bestzeit des Gegners unterbieten, ohne das auch nur ein Hauch von Langeweile aufkommt.
Für knapp 40EUR bietet der Titel aber leider zu wenig, um als wirklicher ,,Voll-Titel" gelten zu können. Hier hätte Microsoft an seinem ursprünglichem Plan, Joy Ride als Arcade Spiel zu veröffentlichen, festhalten sollen.
Bewertung
Pro
- Gerade für die "kleinen" Spieler geeignet
- Coole Optik
Contra
- Verzögerung in Menü & Spiel
- Zu wenig Abwechslung
- Kaum was los im Multiplayer
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