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Kämpfen, Rätseln, Suchen, Skillen und mehr

Hogwarts Legacy ist vollgepackt mit Dingen zum Erkunden und verschiedenen Gameplay-Elementen, die aber ganz sachte nach und nach freigeschaltet werden. Wir haben es, wie bereits erwähnt, mit keinen großen Neuerungen für Open-World-Games zu tun, doch haben sich die Entwickler Mühe gegeben, auch die etwas leereren Umgebungen um das Schloss herum mit genügend abwechslungsreichen Rätseln zu füllen, sodass es einem nicht langweilig wird.

Das Kampfsystem ist sehr gut durchdacht und funktioniert vor allem im späteren Spielverlauf besser, als es anfangs den Anschein hat. Da natürlich aufgrund der Zauberstäbe alles eine Art Fernkampf ist, sind die Möglichkeiten begrenzt, aber verschiedene Abwehrzauber, Konter- und Angriffs-kombinationen, Tränke, einsetzbare Items und alte Magie wird das Ganze – vor allem bei komplexen Kämpfen gegen eine Vielzahl von Gegnern, schon recht knifflig. Wer das Spiel auf dem hohen Schwierigkeitsgrad spielen möchte, sollte sich hier warm anziehen.

Daneben verbringt ihr viel Zeit mit Erkunden, welches im Laufe des Spiels auch abwechslungsreicher wird, dadurch dass euch ein Tier (z.B. ein Hippogreif) oder ein Besen zur Verfügung steht, mit denen ihr flotter unterwegs seid. Hier gibt es verschiedene Dungeons, Gegnercamps, Ruinen und versteckte Orte zu entdecken. Dabei gibt es immer wieder andere Rätselmechanismen, um an bestimmte Collectibles zu kommen. Tatsächlich ist der Großteil der Erkundung völlig optional und bringt euch lediglich Erfahrung und besseres Loot – aber das ist der Spaß allemal wert. Was euer Loot angeht, so hat man euch ein vollständiges „Transmog“-System spendiert, das es euch ermöglicht, bessere Kleidung mit mehr Rüstungswert o.Ä. anzulegen, gleichzeitig aber euren Look frei wählbar macht. Das macht es leichter, sich von „schlechter“ Kleidung zu trennen, denn einmal aufgenommen speichert das System den Look und ihr könnt jedes Kleidungsstück anders aussehen lassen.

Viel Umfang und doch ein paar Macken

Hogwarts Legacy bringt euch eine satte Portion an Spielumfang. Die schier unendliche Zahl an versteckten Objekten macht es selbst für eingefleischte Fans fast unmöglich, in einer menschlich annehmbaren Zeit alle Dinge zu finden – allein die Erkundung des verbotenen Waldes nimmt so viel Zeit in Anspruch, dass ihr wochenlang systematisch suchen könnt und dann doch noch irgendwie eine Schatztruhe entdeckt. Locker könnt ihr hunderte Stunden investieren, um euch vollständig in die Nebenquests und Collectibles zu engagieren.

Daneben gibt es im Spiel aber auch einiges anzumeckern, was nicht so prickelnd ist. Zum einen sind es die Story-Elemente, die irgendwie nicht immer passend erscheinen, wie bereits erwähnt. Der Einzelgänger, der noch nicht mal in seinem Schlafquartier in Hogwarts Freunde oder eine Empfangszeremonie bekommt, die Unterrichtsstunden, in denen stets alle vier Häuser gleichzeitig vertreten sind, die Nebencharaktere ohne Hintergrundgeschichte und eine actiongeladene Story, die stets versucht das Spagat zwischen ruhigem, entspanntem Hogwarts und Weltuntergangsszenario mit Koboldverschwörung hinzubekommen, verlangt einem Fan so einiges an Augenzwinkern ab.

An technischen Unausgereiftheiten mangelt es auch nicht. Es gibt einige Glitches, NPCs, die sich seltsam bewegen, Dinge, die durch Mauern fliegen, usw. Auch Sachen, die einfach noch immersiver hätten sein können, wie ein tatsächliches Freundschaftssystem, die Möglichkeit in einer Form am Hauspokal oder an Quidditch teilzunehmen, mit NPCs mehr interagieren zu können und nicht nur formlose Statuen, die sich etwas bewegen, in Hogwarts zu haben… all das sind verpasste Chancen.

Aber schlussendlich ist und bleibt es so, dass der Fanservice dementsprechend gut ist und man all diese kleinen Fehler verzeiht, denn das Resultat bleibt sehr gut – viele Details und doch sehr gute und recht ausbalancierte Spielmechaniken überzeugen und Potterheads kommen voll auf ihre Kosten.

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Fazit

Endlich ist es da und Harry-Potter-Fans dürfen aufatmen: Ja, es ist gut! Richtig gut sogar. Die immersive Welt rund um Hogwarts erwacht zum Leben und neben einem Schloss voller Geheimnisse, versteckter Gänge und voller kleiner Easter Eggs und subtilen Referenzen wartet eine riesige Open World dahinter auf euch, erkundet zu werden. Die Story ist ok, die Spielmechaniken und das Gameplay wirken ausgereift und sind in sich auch abwechslungsreich genug, sodass man gerne man eine längere Zeit von seinen Hauptmissionen abgelenkt ist. Der Umfang ist dabei mehr als beachtlich – ihr könnt locker über 100 Stunden investieren, auch wenn die Story wahrscheinlich in 20 Stunden spätestens abgeschlossen sein müsste.

Sicherlich ist nicht alles Gold, was glänzt und es gibt auch Dinge, die etwas enttäuschen. Die Interaktionen mit NPCs sind stark begrenzt, es kommt als Einzelgänger auch nicht wirklich dieses Hogwarts-Flair auf. Einige Glitches haben sich auch ins Spiel geschlichen und das Gameplay birgt für erfahrene Adventure/RPG-Spieler nichts Neues. Und doch schafft das Harry-Potter-Gewand es, uns in seinen Bann zu ziehen.

Wir vergeben den XBoxUser.de Special-Award für eins der herausragendsten Harry-Potter-Spiele aller Zeiten!


Bewertung

Pro

  • Wundervolle Details in der Inszenierung in und um Hogwarts
  • Erkundungsmöglichkeiten sind enorm
  • Story macht Spaß und ist spannend
  • Kämpfe sind komplex und motivieren
  • Adventure-Aspekt ausgereift mit vielen Nebenquests
  • Potentiell enormer Umfang
  • Für Harry-Potter-Fans ein Traum

Contra

  • Story nicht immer stimmig, Hauptcharakter unnahbar
  • Praktisch keine Interaktionsmöglichkeiten mit NPCs
  • Gameplay nicht sonderlich innovativ
  • Kämpfe sind nach einiger Zeit repetitiv
  • Wenig "Hogwarts-Momente", mehr Einzelgänger-Erkundung
  • Einige Glitches und Fehler noch enthalten

Grafik 9 von 10
9/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 7 von 10
7/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Umfang 9 von 10
9/10
Spielspaß (als Harry-Potter-Fan) 10 von 10
10/10
XBU-Silver-Award
8
XBU-Special-Award

1 Kommentar

Mattcher77 Di, 07.03.2023, 13:49 Uhr

Ein sehr schöner Testbericht. Ich bin jetzt bei ca. 25 Stunden und kann ihn absolut unterschreiben. Die Pros und Contras sind gut getroffen.

Mir gefallen vor allem die Details und die lebendige Spielewelt. Überall gibt es etwas zu entdecken und wenn z. B. der Sportartikelverkäufer auf seinem Strickpullover einen Pokal und einen Schnatz abgebildet hat, merkt man die Detailverliebtheit. Genauso was alles so nebenher im Schloss passiert, lässt einen schmunzeln.

Negativ sind für mich die repetitiven Rätsel (Merlin) und das Schlösserknacken, das so gar nicht magisch ist. Am meisten nerven aber die ständig gleichen Kommentare, sei es durch NPCs oder den eigenen Charakter, z. B. beim Betreten von Hogsmead. Ansonsten ist es manchmal lustig/komisch, dass man in Häuser "einbricht" und die Buden ausräumt, während NPCs irgendwas erzählen. Es wirkt einfach unpassend und manchmal merkt man gar nicht, dass da noch jemand im Raum sitzt...

Seit sehr langer Zeit habe ich mir mal wieder ein AAA-Titel vorbestellt und obwohl ich nach den Trailern zunächst skeptisch war, bin ich wirklich begeistert. Auch wenn ich oben mehr negative Punkte aufgezählt habe als positive ;) Dies sind wirklich nur Kleinigkeiten. Kann mich dem Testfazit also nur anschließen.