Review zu Halo: Combat Evolved Anniversary

Des Master Chiefs neue Kleider

Der neue Entwickler 343 Industries wurde mit der grafischen Aufmachung beauftragt und hat ganze Arbeit geleistet. Die Grafik bewegt sich insgesamt betrachtet durchaus auf Halo Reach Niveau und lässt den Klassiker richtig gut aussehen. Die Areale unter freiem Himmel leiden zwar unter einer gewissen Detailarmut und die Darstellung der Charaktere sowie deren Animationen hinken dem heutigen Standard etwas hinterher, aber vor allem die Ausleuchtung und die Detailliebe der Innenareale können gänzlich überzeugen.

Als echtes Highlight darf die gebotene Weitsicht genannt werden sowie die Möglichkeit, Halo:  Combat Evolved Anniversary in 3D spielen zu können, falls ihr über einen entsprechenden Fernseher verfügen könnt. Insgesamt betrachtet, kann die HD-Grafik nicht mit aktuellen Top-Titeln wie Modern Warfare 3 oder Gears of War 3 mithalten, aber das Gesamtbild hinterlässt -gerade im Vergleich zur erschreckenden Originaloptik- einen überzeugenden Eindruck.

Auch der Sound wurde überarbeitet, so dass er zeitgemäßen Sound-Ausgabegeräten gerecht wird. Schon damals setzte der Soundtrack sowie die Soundeffekte neue Maßstäbe und kann auch heute noch für hochwertigen Hörgenuss sorgen. Der Orchestersound passt jederzeit zum Spielgeschehen und erzeugt eine fast kaum zu überbietende Atmosphäre. Leider wurde die Synchronisation nicht verbessert und passt so gut wie nie zu den Lippenbewegungen. Die Dialoge selbst sind aber durchweg unterhaltsam und teilweise originell sowie herzerfrischend.

Umfangreiche Kampagne mit alten Schwächen

Das Durchspielen der Kampagne nimmt zwar locker die doppelte Zeit in Anspruch als ein heutiger Shooter, aber eine lange Spieldauer allein, garantiert nicht anhaltenden Spielspaß. Wer die Kampagne bereits aus alten Zeiten kennt, der wird den Bibliotheksabschnitt wohl niemals vergessen. In diesem Abschnitt folgt ihr dem vorausfliegenden Monitor 343 Guilty Sparks geschlagene eineinhalb Stunden, während aus den Wänden der extrem monotonen, nie endenden Korridore, unzählige Gegnerhorden auftauchen. Eigentlich müsste der Master Chief einen fleißigen Schuster als Begleiter haben, will er im Laufe des unaufhörlichen Hin- und Hergelatsches nicht irgendwann auf Socken wandern.

Auf dem endlosen Weg zur Bibliothek lauft ihr immer wieder über gleiche Brücken und durchquert permanent gleiche Gebäude. Über den Rückweg wollen wir erst gar nicht berichten. Die gesamte Levelarchitektur aller Kapitel wirkt nicht mehr zeitgemäß und kann heutigen Ansprüchen nicht mehr ganz gerecht werden. Was vor zehn Jahren noch mehr oder weniger abwechslungsreich erschien, sorgt heute für unerwünschte Monotonie.

Spielt ihr die Kampagne in der HD-Variante, könnt ihr im Gegensatz zum Original, nun auch Schädel (Skulls) und Terminals sammeln. An den Terminals könnt ihr mittels Zwischensequenzen noch etwas tiefer in die Hintergrundgeschichte eintauchen und werdet zudem gut unterhalten.

Sprachgesteuerter Master Chief

Mittels Kinect-Feature könnt ihr per Sprachbefehl zwischen HD- und Klassikgrafik umschalten und den Master Chief eine Granate werfen lassen. Des Weiteren könnt ihr beispielsweise Gegner einscannen, diese danach genauer betrachten und erhaltet zusätzliche Infos über die von euch eingescannten Objekte. Ein sehr schönes Feature für Halo-Fans.

Mit Halo rund um den Globus

Im Gegensatz zur zehn Jahre alten Originalausgabe könnt ihr Halo: Combat Evolved Anniversary nun auch Online spielen. Über Xbox LIVE könnt ihr euch mit Freunden gemeinsam in die Kampagne stürzen oder in dem erfolgreichen Halo-Multiplayer mitmischen. Mit dem beiliegenden Code könnt ihr zusätzliche Mulitplayer-Maps herunterladen und sogar bereits mit Halo: Reach gesammelte Credits übernehmen. Das heruntergeladene Map-Pack kann auch mit einer Halo: Reach Version genutzt werden, ohne dass die Halo: Combat Evolved Anniversary Disc dafür eingelegt werden muss, sofern ihr das Spiel vorab installiert habt.