
Das Gesicht von Van Halen
Auch wenn David Lee Roth unter den "Die Hard"-Fans der Band eine große Menge an Freunden findet, so ist und bleibt das Aushängeschild der Band Eddie Van Halen mit seinem eigensinnigen Gitarrenspiel und dem charmanten Grinsen. Natürlich hat man sich Mühe gemacht, um genau das Grinsen auch in das Spiel zu integrieren. Es hat geklappt, Eddie scheint sich permanent über etwas zu freuen, aberhier liegt auch ein Problem. Es scheint so, als würde er einfach immer grinsen, was somit ein klarer Fall von Emotionsinkontinenz ist, anders kann man das nicht erklären.
Auch die sonst so dynamische Live Show mit netten Moves kommt weitaus steifer rüber als erhofft. Die Musiker sehen ihren Idolen zwar sehr ähnlich und sind gut animiert, die Bewegungen und Gesichtsausdrücke bieten aber wenig Abwechslung und wirken eher wie die ersten Gehversuche einer Rockband und nicht wie das Comeback einer Rocklegende.
Da es keine Story und somit auch keine Sequenzen oder ähnliches gibt, verbringt ihr viel Zeit in den Menüs, was wieder ein Negativ-Punkt in Sachen Präsentation ist. Einzig bei den Instrumenten hat man wirklich eine gute Leistung erbracht. Besonders die Saiteninstrumente, welche ihr selber erstellen könnt, sind vielseitig und geizen nicht mit Details.
Vor der Show: Setlist erstellen!
Wie eine gute Band es vor jeder Show macht, so hat man sich in der Entwicklung auch Gedanken um eine Tracklist gemacht. Die besten Billboard Hits der Band fallen schon wegen dem Ausschluss der Hagar-Ära weg, doch Fans kennen mehr Hits als nur die Charterfolge. Mit ,,You really got me", ,,Panama", ,,Jump" und "Hot for Teacher" sind gute Songs dabei, doch nur echte Van Halen Fans werden alle der fast 30 Songs kennen. Dafür werde Besitzer einer anständigen Anlage aber mit brillantem Sound der aktuellen Masterbänder belohnt.
Um die Trackzahl auf ein Vollpreis-Niveau anzuheben, hat man noch einige Support Acts an den Start gebracht. Man muss kein Van Halen Fan sein, um zu merken, dass es absolut keinen Zusammenhang zwischen Van Halen und dem Support gibt. Viel mehr wirken die anderen Songs wie die B-Seiten vergangener Guitar Hero Teile und sind teilweise auch schon in anderen Musik-Games aufgetaucht. Queen sind Legenden, Jimmy eat World sind eine der besseren modernen Emo- und Punk-Bands und mit Blink 182 sind echte Publikumslieblinge dabei. Lieblos und unpassend bleibt die Auswahl der Künstler insgesamt trotzdem.
Heeey... let's start a band
Wer so denkt wie der Songtitel der Band "War from a Harlots Mouth", kann mit Guitar Hero Van Halen einige Mutliplayer-Stunden verbringen. Es ist wieder möglich, alle Instrumente zu benutzen oder zu singen. Doch in der Karriere wird für jedes Instrument eine eigene Karriere angefangen, d.h. es sind nur die selben Songs wieder von Null zu starten. Es gibt keine instrumentspezifischen Herausforderungen mehr und bei Guitar Hero Van Halen macht somit die Gitarre am meisten Spaß.
Die guten VS-Modi von Guitar Hero 5 gibt es auch nicht, dabei war es eine nette Idee, dass alle Spieler z.B. das Schlagzeug wählen können und sich damit battlen dürfen. Immerhin macht der VS-Modus mit Gitarren und Ingame-Items gehörig Spaß. Für echte Musiker gibt es den Profi+ Modus, welcher den Einsatz von zwei Schlagzeugpedalen bietet. Da ich für dieses Review aber nur ein Drumset mit einem Pedal zur Verfügung hatte, konnte diese Funktion leider nicht bewertet werden. Weiterhin für Musiker dabei ist das GH-Studio, welches zwar mit Tutorial daher kommt, aber trotzdem noch zu kompliziert ist, um schnell und einfach gute Tracks zu erstellen.
Fazit
Warum ausgerechnet Van Halen für das neue Guitar Hero gewählt wurden, ist unklar, denn die wenigsten Zocker der aktuellen Generation werden sich viel mit dieser Band beschäftigt haben. Da zudem einige der erfolgreichsten Stücke im Spiel fehlen, fehlt auch der Wiedererkennungswert für Menschen, die sich nicht gerade als Van Halen-Fan bezeichnen würden.
Die Grafik ist solide, bietet aber leider zu viel Emotionslosigkeit und kaum Action auf der Bühne. Das gepaart mit einer Tracklist, die nicht passt und nur zu 50% aus Van Halen-Stücken besteht, läßt nicht mehr viel von dem Game übrig. Mit Freunden macht das Spiel zwar Spaß, doch deutlich weniger, als es die Vorgänger taten. Weil Guitar Hero World Tour-Downloads für diesen Titel nicht funktionieren, fühlt man sich automatisch limitiert.
Alles in Allem ist Guitar Hero Van Halen nicht nur musikgeschichtlich ein Blick in die Vergangenheit, sondern auch ein Rückschritt für die beliebte Videospielreihe.
Bewertung
Pro
- Bekanntes Gameplay
- Gute Soundqualität
Contra
- Keine Story im Spiel
- Die größten Hits fehlen
- Zu wenig Action on Stage
- Lieblose Präsentation
7 Kommentare
Keeper_2 Di, 02.03.2010, 21:56 Uhr
ich bin ja mit fast 40 Jahren auch schon Altrocker finde aber GH: Van Halen mehr als grenzwertig, im Gegensatz zu GH: Metallica wurde sich echt null Mühe gegeben und außerdem fehlt der für mich allerbeste Song von VH, nämlich "Why cant this be love", schade drum, aber vielleicht sollte mal 2-3 Jahre Pause gemacht werden bis zum nächsten GH.
XBU Razor So, 28.02.2010, 00:20 Uhr
Bin mal auf die Verkaufszahlen gespannt...
XBU Zwobby Sa, 27.02.2010, 19:27 Uhr
Bei so häufigen Veröffentlichungen ist vielleicht irgendwann kein Geld für teure Namen mehr drin, Linkin Park hätten sicher gut was gekostet aber es stimmt schon, die Einnahmen wären sicher höher.
Die ganze Zeit beim Spielen habe ich gedacht "Ja Van Halen, schon solide Sachen und einiges kennt man aber ich bin das falsche Publikum"
Wenn wir mal alleine bei XBU gucken wie der Altersdurchschnitt liegt, so sind wenige dabei, die VH noch aus ihrer Blütezeit kennen und selbst unter alten Bands hätte es Musiker gegeben, die das moderne Publikum ansprechen ( Beatles und AC/DC sind ja auch keine neuen Bands)
Die Auswahl der Band ist wirklich unglücklich und genau wie Razor warte ich wirklich auf ein Genre-Spezifsches Game und irgendwann wird das es auch geben, ich glaube fest daran.
XBU MrHyde Sa, 27.02.2010, 18:38 Uhr
Ich stimme dir zu Razor, fand die Ankündigung schon vor nem Jahr mehr als merkwürdig. Ich denke , dass da Linkin Park o.ä. deutlich mehr Verkäuge erzielen würden. Finde die Idee aber noch viel besser, ein Genre-Titel zu veröffentlichen.
XBU Razor Sa, 27.02.2010, 18:28 Uhr
Für "Alte Rocker" wie mich oder Hyde sind sie auch bekannt. Es kommt ja auch nicht drauf an ob sie bekannt sind. Wenn ich mir schon so ne Mühe mit dem Spiel mache, dann hole ich mir wie letztes Jahr Metallica ins Boot oder AC/DC. Da war GH:Aerosmith meiner Meinung nach schon grenzwertig. Wenn ihnen nix mehr einfällt sollten sie mal vielleicht ein GH:Hardcore, GH:Punk oder GH:Classic Rock machen.