
Nummer 1 der Charts
Der Hauptteil des Spiels dreht sich um die Karriere, die man wahlweise alleine oder mit Freunden und sowohl offline als auch online spielen kann. Man startet chronologisch und spielt sich durch die drei oben genannten Konzerte von 1994 über 2004 bis 2009 durch. Jedes Konzert besteht aus drei bis vier Sets bestehend aus Songs von den zu den Zeiten passenden Alben. Hat man ein Set durchgespielt, schaltet man das nächste Set frei usw. Also ein bekanntes Schema und nicht wirklich etwas Neues in Sachen Karrieremodus und Story.
Viel interessanter als das Freischalten neuer Songs ist für Green Day-Fans aber natürlich das Freischalten von exklusiven Band-Fotos und Videos. Besteht man einen Song in dem normalen Karriere-Modus mit 3 oder 4 Sternen, schaltet man ein Foto zwar, schafft man 5 Sterne, gibt es ein zweites Bild dazu. Richtig interessant wird es aber erst, wenn man die Karriere durchlaufen und sogenannte Credits ergattert hat, um "Herausforderungen" spielen zu können. Diese sind nichts anderes als erneut ein Set von 3 Liedern hin bis zu einem ganzen Album, was an einem Stück durchzuspielen ist.
Besteht man aber diese Herausforderungen, schaltet man jeweils ein neues Video frei. Darunter sind witzige Interview-Videos mit der ganz jungen Band oder Live-Auftritte aus diversen Konzerten, nicht also nur von denen, die im Spiel vertreten sind. Besonders genial ist zum Beispiel der Live-Auftritt von Green Day in München in 2009, wo sie mit 21 Guns die Olympiahalle zum Kochen gebracht haben. Aber auch weitere Live-Auftritte laden zum Abrocken oder Genießen ein und kann man neben dem Spielen der Songs als solches gut und gerne als das beste in Green Day: Rock Band bezeichnen.
Die Kehrseite des Erfolgs
Wenn wir uns die gelungenen Teile des Spiels anschauen, dann sind das die exzellente Trackauswahl mit 100% Green Day, der Look der Band und vor allem die vielen freischaltbaren Materialien für alle Fans. Hier haben die Entwickler hervorragende Arbeit geleistet, die jeden Fan der Band erfreuen wird. Aber es gibt natürlich auch Bereiche, die kritischer anzusprechen sind. Zum einen hält sich der optische Umfang des Spiels in Grenzen, da es natürlich keine weiteren Charaktere gibt, aber auch die Anzahl an Bewegungen der Band und die Anzahl der Bühnen sind sehr limitiert. Hier hätte man ruhig noch einige Moves sowie die ein oder andere, weitere Konzerthalle einbauen können.
Ein weiterer Aspekt, der nicht zu Jubelstürmen führen wird, ist die Tatsache, dass es kaum Neues in Sachen Gameplay gibt. Alles ist gewohnte Kost und es fehlt gänzlich an Überraschungen. Der online Multiplayer fernab der Karriere ist gar so bieder, dass man nahezu kaum Gegner für einen schnellen Contest findet und die Entwickler vorsorglich nicht einen einzigen Erfolg im Spiel diesem gewidmet haben.
Das größte Übel des Spiels ist aus meiner Sicht aber der Schluckauf von Billie Joe Armstrong, den er in fast jedem Lied gleich mehrfach hat. So verschluckt er sich andauernd wieder und lässt so einige Silben aus... und zwar immer dann, wenn eigentlich Wörter wie "fuck" im Songtext auftauchen würden. Wer Green Day halbwegs kennt und Lieder mitsingen kann, weiß, dass die Songtexte voll sind mit "Explicit Lyrics". Jesus of Suburbia beinhaltet dreimal "fucking" und einmal "shit", das Lied F.O.D., was für "Fuck Off and Die" steht, beinhaltet in dem kurzen Text vier Mal das Wort "fuck".
So zieht sich das durch alle Songs und an jeder Stelle wird der Gesang wie in den Radio-Versionen ausgeblendet und das klingt einfach nach "damned fucking shit", liebe Entwickler. So geht die ganze Atmosphäre und künstlerische Freiheit der Band verloren, schließlich dreht man bei einem Live-Konzert auch nicht den Ton raus. Warum klebt man nicht einfach wie beim Kauf der CD den Hinweis mit den "Explicit Lyrics" auf oder warum verzichtet man nicht auf eine USK0-Einteilung, ein Kleinkind wird wohl kaum Green Day Rock Band spielen. Natürlich gibt es das auch schon bei anderen Songs in Rock Band und natürlich hat mich das schon da sehr gestört, aber niemals war es so auffällig und störend wie bei diesem Spiel. Selbst bei den freischaltbaren Videos mit Live-Mitschnitten der Band wurde der Ton leider derart negativ bearbeitet.
Fazit
Das Spiel ist vollkommen auf Green Day ausgerichtet und steht somit natürlich voll im Fokus der Fans der Band. Wer mit deren Musik nichts anfangen kann, wird natürlich auch mit Green Day: Rock Band keine Freude haben.
Wer aber auf den Punkrock der Amerikaner steht, wird hier mit einer genialen Tracklist von 47 Songs beglückt. Zudem darf man sich an tollen Fotos und interessanten bis genialen Videos aus der 15-jährigen Schaffenszeit von 1994-2009 erfreuen. Vor allem die Live-Mitschnitte der Top-Songs gehen hier unter die Haut.
Der größte Wehrmutstropfen im Spiel ist der Gesang, der bei "Explicit Lyrics" wie im Radio komplett ausgeblendet wird. Da Green Day permanent "fuck" & Co. in ihrem Repertoire haben, geht somit sehr viel an Authentizität verloren. Green Day macht eigentlich nur uncut wirklich Spaß!
Wer sich über diese Gegebenheiten vorher im Klaren ist und es nicht als störend empfindet, kann Green Day: Rock Band einige Tage genießen und dann alle Songs für den weiteren Gebrauch in Rock Band 1-3 exportieren.
Bewertung
Pro
- Alle Songs für Rock Band 1,2,3 exportierbar
- Viel freischaltbares Material von Bildern bis Videos
- Gelungene Charaktere mit unterschiedlichem Look
- Geniale Trackliste von Green Day
Contra
- Gesang nicht "uncut", daher geht viel Atmosphäre verloren
- Kaum motivierender Online-Modus

1 Kommentar
mod666xbox Sa, 19.06.2010, 13:27 Uhr
nettes game, aber was mich dabei stört ist, dass man erst die songs einzeln spielt und als Zusatz dann nochmal z.b Dookie als ganzes Album am Stück spielen muss.
Hätten sie lieber paar mehr Songs reinnehmen sollen, als das Spiel so in die Länge zu ziehen.
An Guitar Hero Metallica kommts nicht ran, Spaß machts auf alle Fälle. Hab aber bisher nur Singleplayer gespielt, aber solche Games sind ja eher Party Games. :)