Review zu Forza Motorsport 4

Ganz schön vollgepackt...

Ganz schön vollgepackt sind die 2 DVD`s von Forza 4. Um genau zu sein, mussten über 80 Automobilhersteller mit über 500 Fahrzeugen Platz finden - kein Wunder also, dass Forza 4 wie auch Forza 3 aus 2 DVD`s besteht. Die Installation aller Strecken und Fahrzeuge verbraucht im Vergleich zum Vorgänger Forza 3 nur marginal mehr und benötigt dieses Mal insgesamt 2,2 GB euer Festplatte. Was vielleicht die Stuttgarter ärgern wird, ist die fehlende Präsenz der Rennboliden der Marke Porsche. Hintergrund hierzu ist, dass Electronic Arts seit Jahren bereits die Exklusivrechte besitzt und sich dieses Jahr scheinbar nicht mit Microsoft einigen konnte. Schade, denn so müssen wir auf schnelle Runden mit einem Porsche 911 GT3 RSR und auch auf den neuen Panamera in Forza 4 leider verzichten. Dennoch schafft es Microsoft das Fehlen von Porsche recht gut zu kompensieren und bietet uns viele kleinere Autoschmieden, welche vielen wahrscheinlich sogar unbekannt sein werden. Und wer bei über 80 Herstellern nicht das richtige Auto findet, der kann sich ja immerhin dank der Upgrade Funktionen ein Optisch nettes Basismodell auf die gewünschte Leistung ,,Hochzüchten".

Wenn die KI mal nervös wird...

Wie es uns scheint, hat Microsoft für Forza 4 auch kräftig an der KI gearbeitet. Setz man diese jetzt über einen längeren Zeitraum unter Druck, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit eines Fahrfehlers und ihr könnt in der Regel problemlos überholen. Aber Vorsicht! Das kann natürlich auch nach hinten losgehen, wenn die KI zum Beispiel zu früh für eine Kurve in die Bremse steigt, während ihr den Windschatten noch ein paar Meter ausnutzen wolltet. Generell kann man sagen, dass sich die KI in Forza 4 um einiges realistischer verhält als noch in Forza 3. Es wirkt nicht mehr so, als würde die KI auf Schienen fahren und besonders nett ist es, dass die KI nicht mehr ,,passiv" am Rennen teilnimmt, sondern auch mal ein wenig aggressiver auftritt. Der Balanceakt zwischen defensiver und aggressiver KI ist hervorragend gelungen. Es scheint, als würde die KI bei aggressiveren Überholmanövern massiv abwägen, ob sich dieses Risiko lohnt und ob es Optionen gibt, dass beide Autos ohne nennenswerten Schaden aus der Aktion wieder herauskommen. Das neue Verhalten der KI macht die Rennen einfach noch spannender und realistischer - wir sind überaus begeistert davon.

Vom Hobbypiloten zum Rennfahrer...

Wie auch bei den Vorgängern von Forza 4 steht auch hier wieder der Karrieremodus klar im Fokus des Geschehens. Natürlich habt ihr neben der Karriere noch die Wahl, einfach frei herumzufahren auf den Rennstrecken oder auf Bestzeitenjagd zu gehen, doch springt man hier doch immer wieder ganz schnell zurück zu Karriere. Von wirklich bahnbrechenden Neuerungen können wir hier nicht berichten, aber der getätigte Feinschliff hat seine Spuren hinterlassen und weiß zu gefallen. Eine wirklich sehr angenehme Änderung ist der Affinitiatsbonus, welcher nun eine etwas größere Rolle spielt und neben Geld von den Autoherstellern auch gleich mit Rabatten aller Tuningteile von 25% bis zu 100% für alle Fahrzeuge des Herstellers winkt.

Während eurer umfangreichen Karriere besucht ihr Rennstrecken auf der ganzen Welt und müsst euch dann für ein Event auf der Rennstrecke entscheiden. Das Event kann sich entweder nur durch einen Bonus unterscheiden oder durch eine komplett andere Fahrzeugklasse. Sehr schön anzusehen ist übrigens die Satelitenbildanimation, welche euch quasi in die Rennstrecke rein-zoomt und noch einen Ticken mehr Pepp in das sonst immer sehr eintönig wirkende Karrieremenü bringt. Wer sich allerdings in die richtigen Königsklassen kämpfen will, der sollte Zeit und Geduld mitbringen. Besteht eine Saison zu Beginn nur aus 7 Rennen, werden daraus recht schnell mehr als 20 Rennen, die es zu absolvieren gilt. Dennoch ist der Karrieremodus immer wieder motivierend und wurde zumindest während unserem recht ausführlichem Test auch in der 5ten Saison nicht langweilig.

Leder? Hatter!, Klima? Hatter!...

Jetzt mal Butter bei die Fische: Wer hat schon einmal in seinem Leben Live einen Lamborghini Reventòn gesehen? Es werden vermutlich nicht allzu viele sein, denn schließlich hat Lamborghini dieses 650 PS starkes Monster nur 22 mal gebaut und davon nur 20 mal verkauft. Das ist allerdings nur halb so schlimm - zumindest solange ihr im Besitz von Forza 4 seid. Um genau zu sein, rede ich hier vom ,,Autovista" Modus, welcher es euch ermöglicht, diverse Fahrzeuge durch Herausforderungen freizuschalten, um ihnen dann ganz nah zu sein. Startet ihr den Autovista Modus und habt euch für einen Boliden entschieden, könnt ihr in virtuell betrachten - und das in einer Detailtreue, die einfach nur faszinierend ist. An jede Kleinigkeit wurde gedacht. Ihr könnt Türen, Motorhauben und Kofferräume öffnen und einen detaillierten Blick hineinwerfen und was noch genialer ist: Ihr könnt beim Auswählen der diversen ,,!-Symbole" technische Details zum Fahrzeug erzählen lassen und sogar etwas über den geschichtlichen Hintergrund des Autos erfahren.

Wusstet ihr zum Beispiel, dass der Ur-Ford GT ein Racheakt von Ford an Ferrari war, weil Enzo Ferrari die geplante Übernahme hat platzen lassen? Zusätzlich zu den eh schon ausführlichen Informationen findet ihr beim Erkunden des Fahrzeugs auch das ,,Top Gear Symbol". Wählt ihr dies aus, so bekommt ihr eine - nicht immer politisch korrekte - Meinung und Eindrücken von Jeremy Clarkson. Alleine schon wegen den zynischen Bemerkungen immer wieder ein ,,Klick" wert, aber auch die vermittelten Informationen und Impressionen von Jeremy Clarkson sind interessant und werden sehr schön und anschaulich vermittelt. Der Autovista Modus bietet uns also gesammelt die wichtigsten Informationen zu einem Fahrzeug, eine zynische Beurteilung durch Jeremy Clarkson und so viele Details im Innenraum und der Karosserie, dass man sich die Fahrzeuge immer wieder anschauen wird. Auto-Freaks und PS-Junkies, und natürlich Fans von Top Gear werden hier ihre wahre Freude dran haben.