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Arcaderacer durch und durch?

Nein, denn auch wenn Fahrzeugschäden nur optischer Natur sind, so fährt sich doch jedes Fahrzeug anders. Die Fahrphysik erinnert grade in den höheren Schwierigkeitsgraden stark an Forza Motorsport 4. Fahrzeuge brechen bei zu hoher Geschwindigkeit aus, bei Unebenheiten gilt es die Geschwindigkeit zu reduzieren, um hinterher nicht ,,über das Ziel hinaus zu schießen". Auch das Fahren im Windschatten ist wieder mit von der Partie und nicht nur aus rennergebnistechnischer Sicht sehr zu empfehlen. Es bringt einem auch noch Punkte für das Ansehen seines Fahrers ein, aber dazu später mehr. Zu den üblichen Mechanismen für Fahrzeuge auf einer asphaltierten Straße wurde die Fahrphysik von Forza Horizon noch um die Off-Road Komponente erweitert. So kommen gerade Heckgetriebene Fahrzeuge auf den Schotterpisten deutlich schneller ins Schleudern, oder werden nach einem leichten Zusammenprall mit dem Gegner unkontrollierbar. Um den Frust für Anfänger dabei unter Kontrolle zu halten ist auch die - zumindest bei mir - beliebte ,,Rückspul-Funktion" wieder mit an Bord. Alles in allem ist Forza Horizon also ganz sicher nicht der ehrfürchtige Kniefall vor dem Arcade Mainstream, in den manch andere Serien in der Vergangenheit schon abgedriftet ist.

Darius wer?

Der Kern von Forza Horizon ist ganz klar, die Karriere. Entgegen dem Serientypus hat das Spin-off allerdings einen Überraschung auf Lager. Die Karriere wird in Forza Horizon nämlich mit einer - zugegeben sehr dünnen und klischeehaften - Story untermalt und in kleinen Videoschnipseln fortgeführt, aber langsam. Ihr spielt einen namenlosen Protagonisten, der sein Rennfahrerleben nicht mit der Viper aus der Eingangssequenz beginnt, sondern mit einem Volkswagen Corrado VR6. Nachdem ihr in einem ersten Sprintrennen einen der letzten Startplätze für das Horizon Festival ergattern konnten, gilt es sich Stufe für Stufe hoch zu kämpfen, um den dreifachen Champion herausfordern zu dürfen.

Bis dorthin gilt es Rennen zu gewinnen, dadurch Punkte zu sammeln und so an Armbänder zu kommen. Derer gibt es sieben. Jedes dieser Armbänder schaltet eine gewisse Menge von Veranstaltungen der jeweiligen Klasse frei. Zum Abschluss jeder Klasse bekommt ihr es in einem Sprint-Rennen mit einem prominenten Gegner zu tun, den es zu schlagen gilt, um sein Auto zu gewinnen.  Armbänder sind aber nicht alles, denn für jede Aktion bekommt ihr Punkte. Sei es ein Burnout, ein Drift, oder das Fahren im Windschatten eines Konkurrenten. Diese Punkte bringen euch Beliebtheit bzw. lassen euere Popularität bei den Festivalbesuchern steigen. Das schaltet neue Showevents für euch frei und beschert euch neue Autos. 

Außer Spesen ... äh Rennen, nichts gewesen?

Neben den eben erwähnten Festival- und Showrennen gibt es aber noch mehr zu entdecken im virtuellen Colorado. Um an Credits zu kommen, kann man zum Beispiel an bis zu 30 Straßenrennen teilnehmen, die überwiegen Nachts in waghalsigen Fahrten von A nach B veranstaltet werden. Dabei müsst ihr, wie bei allen anderen Sprint-Rennen auch hier, sowohl auf die Gegner als auch den Gegenverkehr achten. Außerdem sind überall auf der Karte Werbeschilder von der Festival eigenen Werkstadt versteckt, die es zu zertrümmern gilt, um beim Upgraden der Fahrzeuge saftige Rabatte zu bekommen. Außerdem wird im Radio hin und wieder von ,,Scheunenfunden" gesprochen. Dabei handelt es sich um Oldtimer, die in einem markierten Bereich auf der Karte, in einer Scheune versteck sind und gefunden werden wollen. Nach einer kurzen Restaurationsdauer werden diese eurem Fuhrpark hinzugefügt. Auf der Suche nach den Fahrzeugen und Schildern trefft ihr auf über 20 Radarfallen. Hier gilt es so schnell wie möglich dran vorbei zu rasen und seine Freunde auf einer globalen Rangliste hinter sich zu lassen. Selbiges gilt für die neun Radarzonen, bei denen ihr zwischen zwei Streckenposten eure Durchschnittsgeschwindigkeit möglichst hoch halten solltet. Sollte man auch darauf gerade keine Lust haben, macht es auch Spass, einfach mal durch das wunderschöne, virtuelle Colorado zu cruisen und sich die abwechslungsreiche Landschaft anzuschauen. 

Wir fahren zusammen, sieben Tage lang ...

Neben den globalen Ranglisten für die Höchst- und Durchschnittsgeschwindigkeiten bietet Forza Horizon noch mehr Online-Features. Diese sind allerdings fast alle aus Forza 4 bekannt. Vom Autoclub, über normale Rundrennen bis hin zu den Playground Modi ist alles dabei. Hinzu kommt noch ein "Freie Fahrt" Modus, in dem ihr mit anderen Fahrern im virtuellen Colorado Koop-Herausforderungen lösen könnt. Spaß machen diese Modi alle samt und dennoch bleibt ein fader Beigeschmack. Der Multiplayer wirkt nicht zuletzt durch seine stiefmütterliche Integration ein wenig "drangepatscht". Zum einen kann man ihn nicht direkt aus dem Singleplayer aufrufen, wie es schon zu Zeiten von Burout Paradise möglich war, zum anderen fehlen in der "Freien Fahrt" die nicht gesteuerten Fahrzeuge, welche den Gegenverkehr bilden. Auch wenn die Qualität der Multiplayer Modi im Großen und Ganzen stimmt, wirken sie im Vergleich zum Rest des Spiels etwas lieblos.

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Fazit

Forza Horizon ist nicht der von vielen befürchtete laue Arcade-Abklatsch eines großen Namen. Die Fahrphysik ist ein sehr gelungener Kompromiss aus Simulation und sehr guter Spielbarkeit. Die offene Welt weiß sowohl mit unterschiedlichen Aufgaben als auch mit der abwechslungsreichen Landschaft zu fesseln. Hinzu kommt noch ein überaus motivierendes Punkte-System, dass jede deiner Manöver honoriert. 

Einzig beim Umfang und beim Multiplayer muss sich das erste Spin-Off der Forza Reihe den Vorwurf gefallen lassen, dass mehr drin gewesen wäre. So steht Horizon in Sachen Veranstaltungszahl und Fahrzeugauswahl klar im Schatten seines großen Bruders und dennoch deutlich über dem Durchschnitt eines Open-World-Racers.

Forza hat meiner Einschätzung nach für alle Rennspielfreunde einiges zu bieten, nur Simulationsfreunde sollte vor dem Kauf erst einmal die Demo anspielen und sich nicht direkt vom Wort "Forza" im Namen locken lassen.

Alles in allem feiert Playground Games unter Mithilfe der Turn 10 Studios mit Forza Horizon ein grandioses Debüt.


Bewertung

Pro

  • Motivierendes Punktesystem
  • Abwechslungsreiche Aufgaben
  • Abwechslungsreiche Landschaft
  • Grandiose Optik

Contra

  • Teilweise nervige Fahrzeugvorgaben für einzelne Veranstaltungen
  • Etwas lieblose Multiplayer Integration
  • Vergleichsweise kleine Fahrzeugauswahl

Grafik 9 von 10
9/10
Sound 9 von 10
9/10
Story 9 von 10
9/10
Umfang 9 von 10
9/10
Spielspaß 10 von 10
10/10
Gameplay 9 von 10
9/10
Multiplayer 9 von 10
9/10
XBU-Gold-Award
9

9 Kommentare

TaubeColt Mi, 21.11.2012, 00:52 Uhr

Nach 20Std 54min und 53Sek war es dann so weit.

2.480km habe ich nun hinter mir und nun auch endlich die 100% Spielfortschritt erreicht :smt023

Mir hat´s recht gut gefallen, aber ganz klar noch ausbaufähig! Aber Björn hat bereits alle Kritikpunkte angesprochen, zu wenig Tuning, zu viele low-bob Klassenrennen und keine richtige Story...

Three Sixty So, 04.11.2012, 23:48 Uhr

XBU Fliege schrieb:
Forza Horizon ist halt ein Spin-Off, der Serie und legt den Fokus weniger auf Simulation, da bleiben solche Dinge eher auf der Strecke.

Unterm Strich ist 7 von 10, aber ein wenig hard. Man darf halt nicht vergessen, das es seinen Großen Bruder nicht imitieren will und einen anderen Weg geht. Schließlich ist das Spiel zwar auf der Basis von Turn 10´s Engine entstanden aber von einem ganz anderen Team entwickelt worden.

Dann habe ich das vieleicht falsch ausgesdrückt, es geht um Upgrades optischer Art. Und da gibt es großen nachhbedarf.
Doch 7/10 finde ich gerecht. Die Single/Multiplayer verbindung allein nervt.
Und die events sind übers spiel verteilt schwerpunktmässig nur C,B,A Klasse. Das nervt ebenfalls.

XBU Lunatik So, 04.11.2012, 15:43 Uhr

Philip1215 schrieb:
Das ist schön, aber dann hätten sie meiner Meinung nach den Titel wie du schon sagtes komplett weg lassen sollen, denn mit Forza hat das Spiel nichts mehr zutun.


Es gibt Forza Motorsport und Forza Horizon das sind immerhin zwei verschiedene Teile eines Franchises. Auch die tatsache, dass sich alle Fahrzeuge gleich fahren kann ich überhaupt nicht bestätigen! Man merkt ganz klar welches Auto die Kraft am besten auf die Straße bringt. Merkt man es nicht, sollte man mal die Fahrhilfen ausschalten ;)

Ich kann mich nur den vielen Kritiken anschließen: Der Multiplayer fühlt sich so an, als ob er mit Tesa drangeklebt wurde. Hier hätte man eine Fusion aus TDU und Burnout Paradise schmieden können. Auch das Tuning hätte man ruhig ein wenig mehr ausbauen können. Aber im Großen und Ganzen ist Horizon ein wirklich gutes Spiel. Aufjedenfall ein Highlight diesen Jahres!

Philip1215 So, 04.11.2012, 14:53 Uhr

XBU Fliege schrieb:
Ich kann es nur noch einmal sagen: Forza Horizon versucht gar nicht an Forza Motorsport ran zu kommen.

Klar assoziiert man das durch den Namen, was für mich auch gleichzeitig der größte Fehler an dem Spiel war, "Forza" im Titel zu haben und falsche Erwartungen zu wecken.

Entwickelt wurde das Spiel nämlich primär von Playground Games entwickelt. Wenn ich mich recht entsinne ist das Studio unter anderem aus den Mitarbeitern von Bizarre Creations entstanden, die für BLUR verantwortlich waren.

Das ist schön, aber dann hätten sie meiner Meinung nach den Titel wie du schon sagtes komplett weg lassen sollen, denn mit Forza hat das Spiel nichts mehr zutun.

TheGreenChris So, 04.11.2012, 13:13 Uhr

Ich kann es nur noch einmal sagen: Forza Horizon versucht gar nicht an Forza Motorsport ran zu kommen.

Klar assoziiert man das durch den Namen, was für mich auch gleichzeitig der größte Fehler an dem Spiel war, "Forza" im Titel zu haben und falsche Erwartungen zu wecken.

Entwickelt wurde das Spiel nämlich primär von Playground Games entwickelt. Wenn ich mich recht entsinne ist das Studio unter anderem aus den Mitarbeitern von Bizarre Creations entstanden, die für BLUR verantwortlich waren.

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