Review zu Forza Horizon 2

Die Fortsetzung des Forza-Ablegers Horizon ist nun erfolgt und verspricht allen Rennsportliebhabern ein einzigartiges Erlebnis auf der Xbox. Nicht die krasse Rennsimulation wie das reguläre Forza Motorsport, nein, Horizon will wortwörtlich die Nebenstraße nehmen und auch offroad begeistern. Über 200 Autos, eine offene Spielwelt in Südeuropa. Auch der nahtlose Online-Multiplayer klingt vielversprechend. Wir haben das Spiel getestet und wie es abschneidet, erfahrt ihr in unserem Review.

Blendende Sonne, rutschiger Regen, wunderschöne Städte

Eins muss man Forza Horizon 2 lassen: Es sieht einfach gut aus. Da haben die Entwickler wieder einmal wunderbare Arbeit geleistet. Diesmal fahrt ihr in Südfrankreich und Norditalien an der Grenze zum Mittelmeer durch verschiedene Gegenden. Die malerischen Landschaften eignen sich für Offroadrennen perfekt und die Städte sind durch ihre Einzigartigkeit ebenfalls ein Augenschmaus. Ob ihr durch das modernere Nizza mit seinen Yachten fahrt, durch kleine italienische Dörfer mit Burgen im Miniformat oder auch einfach nur an der Küste entlang düst: Oftmals seid ihr durch die traumhafte Gestaltung der Umgebung abgelenkt. Regen sorgt für Scheibenwischer und schöne Tropfen auf der Fahrbahn und man möchte einfach nur noch zuschauen. Da rücken die Autos tatsächlich in den Hintergrund!

Aber apropos: Die Schadensmodelle der Wagen wurden zum Vorgänger nicht groß verändert. Sprich: Ihr könnt gerade mit 300 km/h gegen eine Wand knallen: Das Auto lässt sich danach noch sauber fahren und hat nur ein paar optische Kratzer. Allerdings könnt ihr einstellen (im Schwierigkeitsgrad), dass euer Auto (in Rennen) nach einem gewissen Schaden einen Totalschaden hat; sehen tut man das aber nicht. Was man allerdings sieht sind Dreckspuren auf dem Auto, wenn ihr über Stock und Stein fahrt. Dies sieht schon klasse aus.

Soundmäßig bekommt ihr ebenfalls einiges geboten. Zwar ist der deutsche Hauptsynchronsprecher des Organisators ,,Ben" des Horizon-Festivals ein wenig nervig und aus Videospielen nur allzu bekannt, doch stört das nicht weiter. Die Sprachausgabe ist insgesamt auf einem guten Niveau, auch wenn es nervt, dass man Ansagen und Sequenzen nicht überspringen kann. Während der Fahrt warten einige Tracks auf mehreren Radiosender auf euch. Die Musik ist gut gewählt, der Soundtrack passt und für jeden ist etwas dabei - sogar einen Sender mit klassischer Musik gibt es. Dazu die passend brummenden Motorgeräusche und man fühlt sich wohl.

Meisterschaften fahren in gewohntem Stil

Ziel des Spiels ist es... das fiktive Forza-Horizon-Festival zu gewinnen. Dazu müsst ihr Meisterschaften in verschiedenen Autoklassen bestreiten. Es ist von allem was dabei: Amerikanische Klassiker, kleine Flitzer, Offroad-Wagen, Super-Cars oder richtige Rennwagen. In jeder Meisterschaft gibt es 4 Rennen verschiedener Art; ab und zu sind es Sprints, mal sind es Rundfahrten mit mehreren Runden, oder auch Straßenrennen mit Gegenverkehr. Alles in allem kommt es aber immer auf das Gleiche an: Als Erster durchs Ziel. Das ist ein wenig schade, denn hier kann nach einiger Zeit etwas Monotonie aufkommen. Richtige Abwechslungen gibt es nicht. Nur die Fahrspaßmissionen (,,bucket challenge") bieten ab und zu etwas anderes: So und so viele Sprünge ausführen, ein paar großartige Drifts hinlegen und dergleichen. Trotzdem fehlt irgendwie etwas. Man hätte sich durchaus noch mehr ,,lustige" Missionen einfallen lassen können. Zwar gibt es abwechslungsreiche Herausforderungen im Multiplayer - aber die Singleplayerkarriere ist ganz klassisches Rennen: Von A nach B.

Das Gameplay allgemein ist aber sehr gut. Entgegen der Meinung oder Befürchtung einiger Hardcore Forza-Fans ist das Gameplay nicht stark arcadelastig. Es ist zwar keine realitätsnahe Simulation, aber die Wagen steuern sich unterschiedlich und das auf teilweise enormen Niveau. Mit einem Muscle Car schlägt schnell mal das Heck aus, Offroad-Racer verlieren gern mal den Boden unter den Füßen. Das Fahrgefühl ist sehr gut und verändert sich zusätzlich je nach Untergrund, Wetter oder Tuning. Außerdem dankt jeder der weiterhin vorhandenen Möglichkeit, zurück zu spulen um so die misslungene Kurve noch einmal angehen zu können. Zwar nimmt dies teilweise den Reiz aus verschiedenen Rennen, aber es ist bei der teils anspruchsvollen Steuerung wichtig und gut - so werden auch Anfänger nicht frustriert.

Neu ist, dass euch das Spiel eine komplett offene Welt präsentiert: Sowohl auf der Straße als auch auf offenem Feld. Dies funktioniert super. Büsche, Zäune und andere Dinge können bei Kollision überfahren oder zerstört werden - nur Bäume und einige elektrische Masten sind starr wie Steine. Allgemein ist das Fahrgefühl offroad aber genial. Besonders das Freiheitsgefühl, was einen durch die offene Welt (auch in Rennen) durchströmt, ist unbeschreiblich. Das gelegentliche Abkürzen durch Wälder und Wiesen (achtet auf die Kontrollpunkte, die passiert werden müssen!) macht aus dem Spiel nicht das klassische Rennspiel auf Teer, sondern erweitert das Gameplay.