Review zu Final Fantasy XIII

Das EXP System

Nach einigen Kämpfen in FF XIII werdet ihr euch fragen, wo denn eigentlich die EXP bleiben. Keine Angst, es gibt erstmal keine, ihr müsst aber trotzdem nicht komplett auf ein Level-System verzichten. Ab einem bestimmten Punkt im Spiel bekommt ihr für eure Kämpfe Kristall Punkte (KP). Diese könnt ihr, wann immer es euch passt, benutzen, um die Fähigkeiten eurer Charaktere zu verbessern. Möglich ist das über das Kristarium, ein System, welches am besten mit dem aus Final Fantasy X verglichen werden kann.

Ihr habt verschiedene Sphären für die unterschiedlichen Klassen. Diese Bahnen sind verbunden durch einzelne Punkte, die z.B. eine Erhöhung der Trefferpunkte, der Angriffspunkte oder auch eine neue Magie bedeuten. Die Strecke von einem Baustein zum nächsten kostet aber eine bestimmte Anzahl von KP, daher lohnt es sich jeden Kampf mitzunehmen. In einer Übersicht seht ihr, was es noch freizuschalten gibt und welche Ränge die Klassen haben, denn hin und wieder gibt es Rollenupgrades im Kristarium, wodurch die generellen Werte z.B. der Brecher Klasse verbessert werden. Updates betreffend der Attribute wie TP zählen für alle Klassen, Fähigkeiten sind nur auf die Rolle es jeweiligen Kristariums begrenzt. In jedem Fall gibt es keine EXP im klassischen Sinne und alle Verbesserungen müssen manuell getroffen werden.

Waffen und Accessoires sind Mangelware, daher solltet ihr euch darauf konzentrieren, eure Waffen, Ringe und Co. zu verbessern, denn dies ist nun auch möglich. Jeder Gegenstand hat EP z.B. 0 / 1500. Ihr müsst nun die 1500 erreichen, um den Gegenstand auf Level 2 zu bringen. Dies passiert nicht über Kämpfe, sondern mit Komponenten, welche ihr kaufen könnt oder von gefallenen Gegner aufsammelt. Es gibt häufige Gegenstände, welche nur wenig EP geben aber auch rare Komponenten, welche im dreistelligen Bereich liegen. Habt ihr viele Komponenten für einen Gegenstand benutzt, so bekommt ihr Mulitplikationsfaktoren, dann sind Komponenten bis zu 2 Mal so viel EP wert, wie es eigentlich der Fall wäre. Überlegt euch also gut, was ihr wann benutzt, denn ihr werdet unmöglich alle Waffen und Gegenstände komplett erhöhen können, denn euer Geld ist auch stark begrenzt.

Die technische Seite

Optisch waren die Final Fantasy Teile immer schon eine Bombe und das ist keine Übertreibung. Auch dieser Ableger wird euch ordentlich was auf die Augen geben. Es gibt auf den 3 DVDs mehr Cut-Scenes als in den Vorgängern, diese sind sowohl länger, als auch spektakulärer. Manchmal sind es schon fast zu viele Videos, denn es wird nahezu alles nur in Cut-Scenes erzählt und es gibt daher fast kein In-Game Story-Telling mehr.

Abseits der Cut-Scenes muss sich Final Fantasy XIII aber auch keineswegs verstecken, denn auch hier sind Umgebung und Figuren wunderbar geworden. Nehmen wir nur die fantasievollen Orte, welche ihr besucht oder die Weitsicht über das Meer, sobald ihr die Küste betretet, da bleibt man als Liebhaber guter Qualität gerne stehen und schaut sich um. Bei den Figuren gibt es wieder viel Liebe zum Detail, dieses Mal sind die Charaktere sehr gut gemischt, von jung bis alt, von hell bis dunkel, vom asymmetrischen Emo-Cut bis zum Afro ist alles dabei und alles bewegt sich. Fahrt ihr auf einer Platform über einen Abgrund, könnt ihr sehen, wie sich die Haare oder die Schwertscheide der Figuren physikalisch korrekt bewegen, auch auf Sand und im Schnee seht ihr korrekte Fußabdrücke. Einige Abstriche muss man machen, da die Cut-Scenes manchmal etwas verwaschen wirken und das Gegnerdesign schon abwechslungsreicher war, aber sonst ist dieser Titel wirklich eine Augenweide.

Was den Sound angeht, so merkt man, das einige der wichtigsten Leute aus der Soundabteilung nicht mehr in dieses Projekt involviert waren. Die englischen Synchronsprecher sind gut geworden und die wirklich schlecht übersetzten deutschen Sub-Titles zeigen uns, dass es besser ist, keine deutsche Synchro zu haben. Die Musik jedoch ist nicht wirklich gut gelungen. Im Menü zu Beginn kommt ein gutes altbekanntes Gefühl auf und auch das Intro wird gut untermalt, spielt ihr jedoch länger, merkt ihr das etwas nicht stimmt. Die orchestralen und klassischen Stücke, welche früher immer für Atmosphäre und Gänsehaut sorgten, sind nur noch zu ca. 30% da, sonst laufen Pop oder Elektro Songs in unpassender Dauerschleife in und zwischen den Kämpfen. Die Musikuntermalung ist unter der Würde eines Final Fantasy Titels.

Remains of the RPG

Lange habe ich überlegt, welcher Serie es noch ging wie jetzt Final Fantasy und ich bin zu dem Entschluss gekommen, der einzige gültige Vergleich kann nur Resident Evil sein, was Final Fantasy XIII ist, war Resident Evil 4.

Was hat den Charme von Final Fantasy bisher ausgemacht und es zu einem der Top JRPGs gemacht? Ganz klar der Umfang, welcher schon zu PS One Zeiten nicht unter 3 CDs auskam, aber viel mehr wie dieser Umfang geboten wurde. Es gab unzählige Städte und Dörfer zu entdecken. In jedem Dorf gab es ein Hotel, einen oder mehrere Händler und einen Haufen Gespräche und Emotionen, die mit den Anwohnern geteilt werden wollten. Eines der Hauptfeatures war die große - frei begehbare- Oberfläche. Hier habt ihr Gegner gesucht, um zu leveln, seltene Waffen gesucht und versteckte Orte gefunden. Es gab so viele Geheimnisse auf der Oberfläche, dass deutsche Magazine stellenweise dreistellige Beträge gezahlt haben, wenn Gamer ihnen bestimmte Raritäten ausfindig machten. Die Welten waren so groß, dass ihr am Ende meist ein Flugzeug oder Schiff gebraucht habt, um alles zu erforschen und genau diese Punkte machen Final Fantasy so unlinear. Ihr konntet erstmal auf Entdeckungsreise gehen und bei Bedarf die Story fortsetzten, oft musstet ihr erstmal suchen, wo die Story weitergeht.

Alles das ist in Final Fantasy XIII futsch. Man merkt das der Titel für ein westliches Publikum und vor allem für Neueinsteiger gedacht ist. Es gibt keine Oberfläche, auf der ihr Geheimnisse sucht, es gibt keine Dörfer oder Shops, sondern nur die Möglichkeit, an Speicherpunkten zu shoppen. Es gibt keine Sidequests oder Stories abseits des vorgeschriebenen Wegs. Final Fantasy XIII gibt euch einen Pfeil, der in eine Richtung zeigt und so wird es bleiben. Der Titel ist absolut linear, nur selten gibt es eine Abzweigung, bei welcher ihr euch entscheiden müsst, ob ihr 2 Minuten anders laufen wollt, um einen Heiltrank mehr zu kassieren, oder gleich weiter die ewigen geraden Strecken laufen wollt.

Final Fantasy XIII bricht mit seiner Tradition und schürt die Ketten der Linearität enger um den Spieler, jedoch sind die Ketten mit Samt umhüllt, der Spieler wird mindestens so gut unterhalten, dass er den Verlust der Freiheit gar nicht so stark merkt. Natürlich ist alles anders und man mag sagen, früher war alles besser, aber das wäre gelogen. Man kann sagen früher war Final Fantasy ein waschechtes (J)RPG, heute haben wir ein Action-Adventure, dessen Story und Grafik alle vergangenen Teile in den digitalen Schatten stellt. Keiner kann sagen, er hätte es so nicht kommen sehen, denn die Entwickler selber haben gesagt, man soll Final Fantasy XIII kein RPG nennen.

Um den Vergleich zu Entwicklung der Resident Evil Serie abzuschließen: Auch hier wurden die Elemente der Klassiker komplett geändert und trotzdem blieb ein Top-Titel zurück, der allen Spaß gemacht hat. Genau das tut auch Final Fantasy XIII.