Review zu Far Cry 3

Rambo oder Geist?

Far Cry 3 lässt euch die Wahl, ob ihr vorsichtig die Situation observiert, um die Gegner dann lautlos auszuschalten, oder ob ihr mit dem MG und dem Raketenwerfer die offene Konfrontation sucht. Für ersteres stellt euch Ubisoft ein paar kleine Helferlein zur Verfügung. Mit einer Digitalkamera könnt ihr eure Gegner markieren und wisst fortan deren Blickrichtung, welche ir durch das Werfen eines Steins in die entsprechende Richtung optimieren könnt, um den Gegner anschließend in Ruhe mit eurem Messer auszuschalten. Sowohl für solche Aktionen, als auch für das Töten eines Gegners mit einer Feuerwaffe erhaltet ihr Erfahrungspunkte. Dabei wird taktisches und lautloses Vorgehen deutlich stärker honoriert als das dauerfeuernde Stürmen eines gegnerischen Außenpostens. Diese Erfahrungspunkte könnt ihr anschließend in neue Fertigkeiten investieren. Diese Fertigkeiten reichen von mehr Lebenspunkten, über das Nachladen beim Sprinten, bis hin zu speziellen Takedowns. Spezielle was? Takedowns sind die zuvor angesprochenen Messerattacken, die einen Gegner mit einem Angriff ins Jenseits befördern.

Eine Insel voller Möglichkeiten

Aber nicht nur, was die Spielweise angeht, lässt euch Far Cry 3 die freie Wahl, ebenso hat man eine riesige Auswahl an Dingen, die es zu erledigen gilt. Die Beschäftigungen reichen von Minispielen, wie Poker oder Messerwerfen, über Nebenquests bis hin zur Abschaltung von Funktürmen und dem Befreien von Außenposten. Die Funktürme funktionieren ähnlich wie die Türme in Assassins Creed, auf denen man die Umgebung synchronisiert. In Far Cry 3 klettert man auf die Türme, schaltet die Sender aus und erhält somit Zugriff auf die Karte des jeweiligen Sektors. Dadurch lässt sich besser navigieren und ihr könnt sehen, wo die nächsten Aufträge oder Außenposten auf euch warten. Außerdem sind überall auf der Insel Relikte, Briefe und SD-Karten versteckt, die es zu sammeln gilt. Im Gegenzug erhaltet Ihr Erfahrungspunkte, um euch neue Fähigkeiten anzueignen.

Des weiteren könnt ihr auf die Jagd nach Tieren bzw. deren Fellen gehen, um eure Ausstattung zu verbessern. So könnt ir zu Beginn nur eine Waffe tragen, nachdem ihr euren Waffengurt unter zu Hilfenahme des richtigen Tierfells erweitert habt, seid ihr in der Lage, bis zu vier Waffen zu tragen. Dies gilt auch für die Kapazität eures Beute-Beutels, des Portemonnaies und der Munitionstasche. Grade beim Thema Waffenvielfalt und Munition seid ihr im Verlaufe der Story dazu gezwungen, eure Ausrüstung zu verbessern, da die Startkapazität eure Möglichkeiten deutlich einschränken. Zu guter Letzt solltet ihr die Pflanzen der Insel nutzen, um eure Wahrnehmung zu verbessern, um länger unter Wasser bleiben zu können oder um ganz einfach nur euren Energievorrat wieder aufzufüllen. Mit den Blättern der Pflanzen lassen sich nämlich Spritzen mit eben diesen Wirkungen herstellen.

Alles in Allem gibt es in der Welt von Far Cry 3 sehr viel zu tun und zu entdecken. Das ist sowohl Fluch als auch Segen, denn manche ,,Nebenbeschäftigungen" sind manchmal einfach nötig, um mit dem Gegnern Schritt zu halten und bremsen den Spieler so ein ums andere Mal in der Story aus.

Präzise und wunderschön

Das man diese Pflichtbeschäftigungen aber bereitwillig auf sich nimmt und dabei Spass am Spiel hat, verdankt Far Cry unter anderem der präzisen Steuerung, die nur hin und wieder bei kontextspezifischen Aktionen wie ,,Heilen" oder eben ,,Feuer löschen" leichte Schwächen offenbart. Solltet ihr verletzt sein, heilt euch deshalb gerade und fangt dank eines gegnerischen Molotow-Cocktails Feuer, so müsst ihr die Taste erst für ein paar Momente loslassen und erneut drücken. Das bedeutet im früheren Spielverlauf - auf Grund des geringeren Energiekontingents - häufig euren Tod. Die restliche Steuerung funktioniert hingegen ohne Fehl und Tadel.

Ein weiterer Aspekt, der jede Aktivität in Far Cry zu einer hellen Freude macht, ist die Optik. Diese ist zwar im Detail nicht so stark, wie zum Beispiel die Grafik eines Halo 4, aber die Weitsicht und die dichte Vegetation sehen in beinahe allen Phasen des Spiels beeindruckend aus. Hinzu kommen wunderschöne Tag- und Nachtwechsel, sowie gelegentlich auftretender Regen. Im Vergleich zur PC Version merkt man der Konsolenversion zwar die technische Limitation der in die Jahre gekommenen Xbox an, doch ansonsten ist die Grafik über jeden Zweifel erhaben.

Second Party Multiplayer

Zwar bietet Far Cry für Solospieler schon eine Menge Inhalt mit seiner gut 25 Stunden verschlingenden Story und den unzähligen Nebenaktivitäten auf der Insel, dennoch befindet sich auf der Disc auch noch ein Multiplayer Modus. Um genau zu sein sogar zwei: Einen kooperativen Modus mit eigener Geschichte und sechs separaten Missionen, sowie einen kompetitiven Modus mit vier unterschiedlichen teamplaybasierten Modi auf 10 Karten. Außerdem liefert Massive Entertainment, welche die Entwicklung des Multiplayers übernommen haben, noch eine Karteneditor mit, der für den nötigen Langzeitspass sorgen soll. Dennoch sollte man den Multiplayer eher als nette Dreingabe ansehen, da der Fokus von Far Cry 3 auf der Singleplayer Kampagne mit seiner riesigen faszinierenden Inselwelt liegt.