Page

Einmal durch die Höhle bitte...auf dem schnellsten Wege!

Ist man zu Fuß unterwegs, hat man keinerlei Gewalt über den Weg, den man einschlägt. So kann ich mich zwar vollständig auf die unzähligen Gegner konzentrieren, die sich mir in den Weg stellen, aber leider kann ich meine Abenteuerlust nicht ausleben. Wenigstens kann ich ab und zu entscheiden, wo es lang gehen soll, wenn ich auf meinem Karren unterwegs bin. Aber eigentlich kann ich nur sagen, ob es an einer kleinen Gabelung nach links oder rechts gehen soll, mehr nicht. Das Höchste, was dann passieren kann, ist, dass ich eine der Kisten verpasse, die es auf dem Weg zu entdecken gilt. Diese finden sich oft an Stellen, wo ich mit dem Wagen anhalten muss. Anschließend löse ich einfache Rätsel oder bringe ein paar Gegner um und kann dann meine Arme ausstrecken und die Truhe beherzt aufwerfen, nur um dann eine Sammelkarte zu finden, die mir am Ende rein gar nichts bringt, nicht mal einen Erfolg.

Naja sei es drum, schließlich erwartet man von einem Kinect-Spiel eh nicht, dass man sich groß umsehen können wird. Und schließlich kann man sich so mehr auf die Details am Wegesrand oder in den Höhlen und Dungeons konzentrieren. Und da kann ich nur sagen, dass jeder, der Fable zuvor gespielt und geliebt hat, sich wie zu Hause fühlen wird. Alles ist in dem selben comichaften Look, dank Unreal 3-Engine aber immer einen Tick schärfer als die Vorgänger, den man gewohnt ist und schätzen gelernt hat, schließlich wimmeln die Spiele von Lionhead immer nur vor winzigen, liebevoll designten Details. Und da Fable The Journey 50 Jahre nach dem dritten Teil spielt, werdet ihr das ein oder andere mal auch auf bekannte Orte treffen.

Es war einmal in Albion...

Auch wenn das Gameplay dank guter Kinect-Steuerung überzeugen kann, fehlt es dem Titel an Abwechslung, was man jedoch auch nur merkt, wenn man mal mehrere Stunden am Stück spielt. Und das kann durchaus vorkommen, auch wenn einem schon fast, wie den Hohlen Männern auch, die Arme abfallen. Aber dank wirklich gelungener Story kommt immer wieder dieses ,,Ich will nur noch wissen, was hinter dieser Ecke auf mich wartet"-Gefühl auf. Zudem hat das Spiel genügend Zeit, sich zu entfalten. Ihr sitzt oft auf dem Karren und habt immer Theresa an eurer Seite, manchmal auch weitere Figuren, denen ihr auf eurem Weg begegnet, und diese haben eine Menge zu erzählen. Vor allem erfährt man einiges über Theresa und ihre Vergangenheit, was Fans gefallen dürfte, die sich nun schon seit Jahren fragen, was Theresa eigentlich für eine Rolle im großen Ganzen spielt.

Oft fühlt sich Fable: The Journey wie ein interaktives Märchenbuch an. Ihr fahrt durch verschiedenste Areale, besiegt die unterschiedlichsten Gegner, nehmt es mit übergroßen Bossen auf oder hört euch eine Geschichte am Lagerfeuer an. Hier kann der neuste Fable-Ableger wirklich überzeugen, so dass ruhig die ganze Familie vor dem Fernseher sitzen kann. Die USK-Einschätzung von 12 Jahren halte ich dennoch für gerechtfertigt, da Tod und Verderben ständige Beifahrer auf der rund neunstündigen Reise sein werden. Schön ist auch, dass die Geschichte mehrere Wendungen aufweist, die mal mehr, mal weniger vorhersehbar scheinen. Zuletzt sei noch gesagt, dass Fable: The Journey wirklich einfach ist, aber auch das kennen Fable-Veteranen bereits. Ich bin während des gesamten Spieles nicht ein einziges Mal gestorben und war nur einmal kurz davor, weil ich mich falsch hingesetzt hatte. Insofern sollten sich die Eltern vielleicht zurücklehnen, ihren Sprösslingen den Vorzug lassen und sich an der schönen Story erfreuen. Aber natürlich können auch erwachsene ,,Kinder" viel Spaß an dem Spiel haben.

Und was kommt dann?

Für Highscore-Jäger gibt es neben der Kampagne noch den Arcade-Modus. Mit Fortschritt in der Kampagne schaltet ihr die einzelnen Passagen frei, in denen ihr zu Fuß unterwegs seid. Diese könnt ihr dann erneut spielen und durch Killserien und schnelle Zeiten Highscores sammeln, die sich in Bestenlisten teilen lassen sowie Medaillen einbringen, die euch wiederrum Erfolge einbringen. Nette Beigabe, kommt so vielleicht bei manchen Zockern der Ehrgeiz ans Tageslicht, den Kumpel zu schlagen. Wirklich notwendig ist dieser Modus jedoch nicht. Schön ist auch die Verbindung zu Fable Heroes, mit der sich Puppen für den Wagen freischalten oder Gold in Talente umwandeln lassen.

Seite

 

Fazit

Fable: The Journey ist ein wirklich schön designtes und storymäßig sehr unterhaltsames Spiel geworden, das Groß und Klein begeistern kann. Wer sich mal wieder verzaubern lassen will und Gefallen an fantastischen Welten halt, liegt hier sicher nicht verkehrt.

Obwohl Kinect, auch dank Kalibrierungsmöglichkeit, in dem Spiel sehr gut funktioniert, verliert der Titel trotzdem etwas an Schwung. Schön wäre es gewesen, die Welt etwas freier erkunden zu können, von der in Vergleich zu den vorherigen Fable-Teilen rund dreimal so großen Welt bekommt man so leider nicht viel mit. Zudem ist das Spiel für sich betrachtet relativ monoton. Ihr reitet in der Welt herum, schießt euch durch Dungeons oder kombiniert beides und schießt vom Wagen aus auf Gegner, die euch stoppen wollen. Teilweise müsst ihr auch mal Pausen machen und euer Pferd versorgen, aber das langweilt dann doch eher oder ist für jüngere Spieler gedacht.

Wer schon immer mal mit der Kraft der eigenen Hände Zauber wirken wollte und zudem auf eine schöne Story in Videospielen steht, bei der nicht zwingend ein Vorwissen bestehen muss, macht - vorausgesetzt man besitzt Kinect - nicht viel falsch. Alle anderen Gamer spielen vorher in der kostenlosen Demo Probe.


Bewertung

Pro

  • Tolle Soundeffekte, gute Synchronsprecher
  • Gut funktionierende Kinect-Steuerung
  • Liebevoll gestaltete Landschaften und Charaktere
  • Fesselnde Story mit Wendungen

Contra

  • Gelegentlich langsam nachladende Texturen
  • Etwas monotones Gameplay
  • Für erfahrene Zocker viel zu einfach
  • Zu wenige Handlungsfreiheiten

Grafik 9 von 10
9/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 9 von 10
9/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Multiplayer 7 von 10
7/10
XBU-Silver-Award
8

7 Kommentare

XBU Buttercup Mi, 24.10.2012, 13:57 Uhr

Bin auch riesen Fable Fan, deshalb war ich so enttäuscht, als ich sah dass es nur für Kinect rauskommt. Hab's direkt als Kinderspiel abgestempelt und vom Wunschzettel genommen. :D Aber jetzt, hmm...!

Liutasil Mi, 24.10.2012, 13:17 Uhr

Also mal davon ab das ich nen Riesen Fable Fan bin. Da muss ich ja für Insidegames auch nen bissel Objektiver sein, auch wenn ich nur den Guide geschrieben habe.

Negativ ist halt zu vermerken, das es kein typisches Fable ist im Open World Stil. Aber das tut dem großen ganzen eigentlich nichts. Das Spiel ist so wie es ist eine sehr Spaßige und teilweise auch fordernde Angelegenheit. In Sachen Kinect war es auch einfach mal was neues und nicht wie die anderen 0815 Teile für Kinect. Mich hat es sehr begeistert. :)

XBU Buttercup Mi, 24.10.2012, 00:31 Uhr

Hmhmhmhmmmm, sah ja schon geil aus im Trailer. :>>
Naja, zur Not kann ich es verkaufen, wenn's doof ist.

Danke euch. :-)

XBU TNT2808 Di, 23.10.2012, 22:21 Uhr

Gib dem Spiel wirklich ne Chance. Ich kann leider nicht sagen, wie aussagekräftig die Demo ist, aber sonst leih es dir vielleicht mal in einer Videothek aus. Die Steuerung funktioniert gut und das Spiel legt öfter mal Pausen ein, so das du nicht ständig deine Arme heben musst. Und wie gesagt, man Liutasil erwähnte, spielt man es komplett im sitzen, wenn man reitet kann man auch mal die Arme baumeln lassen.

Zwecks Beispielvideos: Schau mal hier, da kann man vielleicht erahnen, was einen erwartet. Aber Vorsicht, könnten Spoiler in dem Video drin sein :smt023

XBU Buttercup Di, 23.10.2012, 17:31 Uhr

Hmm..... vllt sollte ich die Demo dazu mal laden. Bin ja schon neuierig. ^^

Danke dir.

Alle Kommentare anzeigen