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Durch Albion reisen um Lieferbote zu spielen

Gab es in Fable II noch reichlich verschiedene Quests und Aufgaben, die wirklich etwas von einem abverlangten, so ist der dritte Fable Teil sehr eintönig. Von Anfang an steht euch die ,,Schnellreise-Funktion" zur Verfügung, wobei allerdings sehr viel Atmosphäre auf der Strecke bleibt. Das Teleportieren mag zwar weitestgehend praktisch sein; aber auf Dauer machen die Ladebildschirme auch keine Freude.

Außerdem: Die Nebenaufgaben sind meist immer gleich gestrickt: Man muss irgendwo hingehen, irgendjemandem ein Paket bringen und das war's. Es gibt - Gott sei Dank - einige richtig coole Nebenaufgaben, die sehr effektvoll und speziell gemacht wurden (so z.B. eine wo ihr verkleinert in einer fiktiven Fantasywelt gegen Kartongegner kämpft, oder eine andere wo ihr zwei Geistern helfen müsst, ihre Familienstreitigkeiten zu lösen). Allerdings beschränkt sich der Großteil auf Reisen zwischen den verschiedenen Orten, was eindeutig schnell an Spannung verliert.

Um ein wenig Geld zu verdienen (Welches es ja nicht mehr bei Quests gibt. Erinnert euch: hier verdient ihr lediglich ,,Gildensiegel"), könnt ihr aber auch stinklangweilige Arbeiten erledigen. Es gibt nur drei Minispiele, welche eigentlich immer das gleiche sind: Die richtigen Tasten im richtigen Moment drücken. Konditor, Schmied und Laute sind die einzigen Arbeiten, die euch zur Verfügung stehen, und furchtbar langweilig.

Die Hauptquests sind hingegen sehr abwechslungsreich, allerdings nicht zahlreich genug. Konzentriert man sich rein auf die Hauptaufgaben und den Storystrang (was man ohne weiteres machen kann - man braucht keine Nebenaufgaben zu erfüllen, um stark genug zu sein, um die Story zu schaffen), so kann man das Spiel in unter 12 Stunden durch haben. Für ein solches Vorzeigespiel, wie es Fable nun mal für Microsoft ist, ist dies echt schade. Dies liegt aber nicht nur an der kurzen Story. Die würde nämlich eigentlich genügend Spielraum bieten, um ein umfangreiches Spiel darzulegen. Nein, es liegt auch am Schwierigkeitsgrad, welcher einfach zu niedrig ist. Durch das superleichte Kampfsystem und die eigentlich nicht vorhandenen Bosskämpfe bietet das Spiel nicht viel Raum für Taktik oder Strategien und alle Kämpfe sind gleich. Somit ist es ohne die geringsten Probleme möglich, das komplette Spiel durchzuspielen, ohne verbissen zu kämpfen und nicht einmal zu sterben. Jeder Kampf ist so schnell vorbei, dass man schon fast traurig ist - man hätte gerne noch ein bisschen weiter gemetzelt und auf stärkere Gegner gehofft.

Was ein Held in seiner Freizeit macht

Abgesehen davon, dass ihr als Held ständig die Welt retten müsst und mit Monstertöten beschäftigt seid, gibt es auch noch so einiges außerhalb des Questbereichs zu entdecken. Wenn ihr euch mal auf Entdeckungskurs abseits des goldenen Pfades (welcher euch den Weg zum aktuellen Quest zeigt) bewegt, so könnt ihr seltene Items und Waffen entdecken. Diese sind zwar rar gesät, aber ein paar Sammelobjekte gibt es trotzdem zu ergattern.

Ganz abgesehen davon ist das wieder da, was in Fable 1 und 2 so geliebt wurde. Ihr könnt wieder mit allen Dorfbewohnern agieren und sie dazu bringen, euch zu lieben oder zu hassen. Dazu sprecht ihr einfach jedwede Person an und interagiert mit ihr. Aber hier wartet eine herbe Enttäuschung für Fable Fans: Das Interaktionsmenü wurde drastisch gekürzt und verschlechtert! So könnt ihr nun nicht mehr genau wählen, was ihr an Ausdruck machen wollt, es ist erst einmal Zufall. Ob ihr also furzen, böse lachen oder einen vulgären Hüftschwung auswählen könnt ist jedes Mal Zufallsangelegenheit. Das gleiche gilt für die positiven Ausdrucksmittel. Ob ihr tanzt, das Klatschspiel macht oder plaudert - das hängt ganz vom Schicksal ab. Außerdem gibt es nur sehr wenige Ausdrucksmittel und spätestens beim sechsten Dorfbewohner habt ihr keine Lust mehr, die blöde Tanzerei mit anzuschauen.

Aber das Monotone geht weiter: Bevor eine Person euer Freund wird, müsst ihr IMMER einen Botengang für diesen Dorfbewohner machen. Das wird nach einer Zeit so nervig, dass man schnell die Lust verliert. Und verlieben tun sich die Dorfbewohner auch nur, wenn ihr sie auf ein Rendezvous begleitet. Natürlich muss aber die sexuelle Orientation stimmen. Hier ist alles beim Alten geblieben: Ihr könnt Personen heiraten (Ehering schenken), mit ihnen geschützten oder ungeschützten Sex haben (sehr langweilig: Bildschirm wird schwarz und ein bisschen Gestöhne folgt) und anschließend eine Familie gründen. Diesmal ist es egal, ob ihr in einer hetero- oder homosexuellen Beziehung lebt: Schwule Paare können nun Kinder adoptieren! Das Familienleben ist und bleibt aber eine recht langweilige Angelegenheit.

Immer noch interessant, aber ebenfalls wieder recht einseitig ist der Erwerb von Immobilien. Fast jedes Haus und jeder Laden kann gekauft und vermietet werden. Das regelmäßige Geld sorgt für schnellen Reichtum. Allerdings zerfallen die Häuser langsam (nur faktisch, optisch bleibt alles gleich) - ihr müsst regelmäßig jede einzelne Immobilie von euch reparieren, denn sonst bezahlen die Mieter nicht mehr.

Neu ist, dass man sein Haus nicht nur mit erworbenen Trophäen dekorieren kann, sondern es einem sonst auch freisteht, das Traumhaus so zu entwerfen, wie man es wünscht. Wenn dann der Innenarchitekt in einem durchgeht, kann man neue Möbel kaufen, Teppiche legen und die Tapete ändern. Dadurch kann man nicht nur optisch sein Haus aufpolieren, sondern auch etwas für seinen Wert tun.

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Fazit

Enttäuschend... Fable III kann nicht an die Klasse des Vorgängers anknüpfen und bietet an vielen Stellen eher einen Regress als einen Fortschritt. Das Kampfsystem ist lächerlich banal und einfach (und hat überhaupt keinen Rollenspiel-Charakter mehr), die Interaktionsmöglichkeiten mit anderen Dorfbewohnern sind viel eingeschränkter und es fehlt hinten und vorne an spannenden und fordernden Nebenquests.

Sicherlich bietet die Grafik Abwechslung, die Synchronisation ist gut, die Story ist genial und die Spielidee faszinierend; das alles macht jedoch absolut nicht wett, dass der Kern des Spiels gelitten hat.

Wir haben hier kein Rollenspiel mehr, sondern ein Adventure für die breite Masse, das schnell im Regal landen wird. Fable III ist sicherlich kein schlechtes Spiel, es macht auf alle Fälle richtig Spaß, aber es wird seinen Erwartungen bei weitem nicht gerecht. Zwar hatten die Entwickler zwei Jahre Zeit, aber das hat wohl noch nicht ganz gereicht. Zwischen erstem und zweitem Fable lagen immerhin satte 4 Jahre.

Für echte Fable Fans dürfte sich das Spiel also nach circa vier bis fünf Stunden Spielzeit als Enttäuschung entpuppen, Nicht-Fablekenner werden müde lächeln.


Bewertung

Pro

  • Man kann als König/Königin regieren
  • Gut & Böse dynamischer
  • Detailverliebtes Design
  • Sehr spannende Story
  • Abwechslungsreiche Missionen

Contra

  • Viel zu leicht (ergo: zu kurz)
  • Interaktionsmöglichkeiten mit Bewohnern sehr begrenzt
  • Wenig Waffen, wenig Kleidung, wenig Magie, wenig Items
  • "Aufleveln" durch Freischalten von Upgrades, nicht durch Spielen
  • Zu wenig Kämpfe

Grafik 9 von 10
9/10
Sound 9 von 10
9/10
Story 10 von 10
10/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Multiplayer 9 von 10
9/10
XBU-Gold-Award
9

76 Kommentare

Filip94 Di, 02.08.2011, 18:19 Uhr

Wollte genau das selbe fragen wie xXric1993Xx ob jemand vllt alle waffen hat :) mir diese kurz rüberschicken könnte und ich sie dann sofort zurückschicke damit ich endlich den Erfolg bekomme

Giggles Di, 26.07.2011, 12:20 Uhr

Wenn du Geld brauchst, machst du es so wie Revolvermann. Dann lässt du einfach deine Xbox 360 laufen, wenn du willst über Nacht und am nächsten Tag hast du genügend Geld. Geht natürlich nur mit einem Kabel-Controller oder du schließt deine GH bzw. Rockband Gitarre an. Der Wireless-Controller wechselt nämlich nach 10 Minuten auf "Abwesend" und das Spiel wird gestoppt.

xXric1993Xx So, 24.07.2011, 17:19 Uhr

ahm hat vll jemand alle waffen und könnte sie mir kurz tauschen? ich tausch auch sicher wieder zurück...

Revolvermann So, 24.07.2011, 17:04 Uhr

Ist genauso wie in Fable 2. Kaufe von Beginn an alle Geschäfte, dann bekommst du ständig die Einnahmen und hast ausgesorgt. Danach noch alle Häuser kaufen. Restaurieren braucht man sie nicht unbedingt. Habe ich zwar anfangs gemacht, ist aber nicht nötig.
So war ich schon nach kurzer Zeit - wie auch schon in Fable 2 - steinreich. :smt023

Alien So, 24.07.2011, 16:10 Uhr

Dann bin ich ja Stunden mit Schmieden beschäftigt, hätt gern die schnelle Kohle, wie ein richtiger Politiker eben :smt003

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