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Ende

An dieses Wort müssen sich Spieler von Elex gewöhnen. Immer, wenn die Energie von Jax leer ist, erscheint der Schriftzug Ende auf dem Screen und der letzte Speicherstand muss geladen werden. Dies bedeutet auch, dass es unverzichtbar ist, häufig zu speichern. Da stört es, dass selbst die Quicksave Funktion nur über das Menü erreichbar ist.

Wer Gothic gespielt hat, der kann sich ungefähr vorstellen, was hier für eine Herausforderung wartet. Elex ist unnachgiebig. Die Welt ist offen und direkt zu Beginn warten hinter vielen Ecken Gegner, die erstmal schier unbesiegbar sind. In unserem Test mussten wir um die Gegner der frühen Hauptquest „Kontakt“ zu besiegen, bereits vier Stunden Nebenquests machen und grinden, damit wir überhaupt eine Chance hatten. Das Problem mit der Schwierigkeit (die auch auf „Leicht“ noch unbarmherzig ist) ist, dass sie sowohl durch die Gegner selbst, als auch durch die Steuerung entsteht. 

Dem Spiel fehlt ein Indikator, welcher anzeigt, ob eine Quest über oder unter eurem Level liegt. So kann es sein, das Jax zwanzig Minuten durch die Welt läuft und dann feststellen muss, dass die Gegner in dieser Quest zu stark sind. Hierdurch kommt es oft zu frustigen Reisen, die dank freischaltbaren Teleportern zumindest im Verlauf kürzer werden. Aus diesem Grunde sind die ersten zehn Stunden des Games nahezu nur Fetch-Quests, bei welchen ihr Gegenstand A zur Person B bringt. Dies bringt zumindest etwas Erfahrung, durch gelegte Gegner bekommt ihr anfänglich leider nur wenig EXP.

Harte Gegner können nur durch gesteigertes Level und passende Ausrüstung besiegt werden, mit Können kommt der Spieler in Elex nicht sehr weit. Das liegt an der sehr klassischen und steifen Steuerung. Es wurde quasi das Gothic Kampfsystem übernommen. Erweitert wurde dies aber mit einer Kombo-Funktion. Wenn ihr leichte und schwere Angriffe kombiniert, wird ein Spezialangriff freigeschaltet, diesen werdet ihr regelhaft brauchen.

Ausweichen und Parieren ist durch die behäbige Steuerung schon schwierig, Fernangriffe aber noch viel mehr. Hinzu kommt, dass ihr nur vier Slots für einen Schnellzugriff auf Items habt, da die Gegner eure Energie mit zwei bis drei Schlägen gerne komplett leeren, sind Heilitems schnell verbraucht.

Man gewöhnt sich über die Zeit an das Kampfsystem, hat seine Tricks raus und vor allem freut man sich enorm über jeden gelegten Gegner, doch insgesamt ist das System eher ein Krampf und macht die Kämpfe zu etwas, was man als Spieler gerne umgeht.

Alles dabei

Für Rollenspielfans, die bei anderen Games meckern, dass sie zu casual werden, ist in Elex alles dabei und nichts davon ist casual, wie man bereits am Kampfsystem sieht. Es gibt unzählige, ja wirklich unzählige Figuren und Quests. In Elex scheint jeder etwas sagen zu wollen, bei weitem ist nicht alles davon hilfreich, das wisst ihr aber vorher nicht, also müsst ihr viel quatschen. Es gibt ewig lange Quest Ketten und verschiedene Möglichkeiten, diese zu erledigen. Sollt ihr einen Dieb überführen, erfahrt ihr zum Beispiel von diesem, dass er aus verständlichen Motiven geklaut hat. Nun könnt ihr ihm helfen, ihn bestechen oder eben mit dem Questgeber reden oder diesen einfach vermöbeln. Alles hängt von euren Skills ab.

Neben den Standartwerten wie Stärke, Geschicklichkeit Intelligenz und Konsorten gibt es aber noch weitaus mehr zu verbessern. Auf die Standards dürfen bei jedem Stufenaufstieg zehn Punkte verteilt werden. Diese Werte bestimmen dann, wie gut ihr verhandeln könnt, aber auch welche Ausrüstung ihr tragen und was ihr für Skills freischalten könnt.

Die Skills sind von euren Werten, der gewählten Fraktionen und von den Lehrern abhängig. Wollt ihr Nahkampfskills, so könnt ihr zu den Berserkern und müsst dort einen Kampflehrer finden und diesen bezahlen, damit er euch unterrichtet. Hier gibt es haufenweise Möglichkeiten sich fortzubilden.
Ebenso abhängig von eurer Fraktion ist, ob er Technik, Magie und Psy-Kräfte nutzt, alles spielt sich dabei sehr unterschiedlich. Das A und O ist aber natürlich das Looten und Leveln und das hat hier eine ganz eigene Note. Ihr habt direkt zu Beginn des Games ein Jetpack mit unendlich Benzin. Ihr könnt zwar immer nur ein kleines Stück fliegen, bis die Cooldown-Zeit beginnt aber genau dieses Gadget macht das Erkunden in Elex so cool. 

Zum einen könnt ihr so schnell vor Gegner flüchten (aber Vorsicht, jeder Gegner hat auch Fernangriffe), zum anderen könnt ihr hiermit in der Vertikalen viele Geheimnisse entdecken. Mit dem Jetpack auf Berge und Gebäude zu fliegen, um hier Items zu farmen, macht richtig Spaß. Es gibt nahezu unendlich viele Items zu finden, alles wird eingesteckt und später genutzt oder verkauft. Schade, dass man hier nicht einfach die Taste gedrückt halten kann oder es die Option „alles nehmen“ gibt. Wenn zehn Pfeile im Baum stecken, dann macht es wenig Spaß, zehn Mal A zu drücken. Ansonsten ist da Looten dank Jetpack das Highlight des Spiels.

Was ist da für ein Geräusch

Wo Licht ist, ist auch Schatten, auf wenig Spiele trifft das so zu wie auf Elex. Nahezu jedes Element ist cool, aber auch fehlerhaft, Elex ist eine emotionale Achterbahnfahrt. Dies betrifft natürlich auch den Sound des Games. Wirklich gut gefallen haben uns hierbei die deutschen Sprecher des Titels. Man merkt, dass es sich um eine deutsche Produktion handelt. Es gibt Sprichwörter, Redewendungen und sehr viele schön grummelige deutsche Sprecher. Die Gespräche sind in 85 Prozent der Fälle wirklich hörenswert, auch wenn es irgendwann etwas eintönig ist, dass nicht eine einzige Person euch freundlich anspricht.

Die Musik ist nicht ganz so gut wie die Sprecher, aber die untermalt die Stimmung passend und dient auch als Indikator für Gefahr. Wirklich mies sind aber die Effekte. Mache Figuren machen beim Laufen Geräusche, als wenn sie mit High-Heels durch die Postapokalypse stolzieren. Richtig gruselig wird es aber bei Waffen und Explosionen. Wo haben die Entwickler die Geräusche der Schusswaffen her? Und wenn ich mit der Axt auf einen Dinosaurier einprügle, klingt das, als würden Kinder auf einem Geburtstag Topfschlagen spielen, das gilt sowohl für die Geräusche des Schlags, als auch für die Schreie des Dinosauriers. Die Effekte sind leider wirklich nicht schön für das Ohr.

Licht und Schatten gibt es auch bei der Grafik. Besonders Licht sieht toll aus, Sonnenuntergänge sehen zwischen den Bäumen oder von der Spitze eines Berges schön aus. Weniger schön sind die Clippingfehler. Die Bad Boys im Game verschränken in Gesprächen gerne die Arme, das sollten sie aber lieber nicht tun, denn hier gibt es immer wieder Clippingfehler, lange gab es die nicht mehr in einer solch hohen Frequenz. Pop-Ups stehen genauso an der Tagesordnung wie matschige Bodentexturen und ewig gleiche Gegnertypen. Das steht im krassen Kontrast zu der wirklich schön gestalteten Welt, wo quasi keine leere Ecke existiert. Wie alles in Elex ist der Ansatz gut, die Ausführung dann aber fehlerhaft. 

Zu guter Letzt ist die Performance aber der Xbox One leider auch nicht überzeugend. In der offenen Welt kommt es häufig zu Framedrops und noch viel heftiger trifft es hierbei die Karte. Zoomt ihr auf der Karte und fahrt mit dem Cursor über diese, könnt ihr die Frames pro Sekunde quasi zählen. Es ist ein Rätsel, was hier passiert ist, so fordernd kann die Darstellung der Map nicht sein.

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Fazit

Elex ist gut und Elex ist schlecht. In der Brust dieses Titels schlagen zwei Herzen. Die Story und die Dialoge sind super geschrieben und toll eingesprochen. Die Welt lädt dazu ein, erkundet zu werden, und gerade mit dem Jetpack macht das viel Spaß.

Doch das behäbige und schwierige Kampfsystem sowie zahlreiche Grafikbugs und merkwürdige Soundeffekte versalzen euch die Reise durch die große offene Welt. Insgesamt scheint die Welt für die Konsole auch zu groß zu sein, weswegen die Framerate äußerst instabil ist.

Wer viel Umfang sucht, wird diesen in Elex finden, die Story ist lang und Nebenquests und Charaktere gar nicht zählbar. Ihr müsst nur den Teil in eurem Hirn abschalten, der eine logische Erklärung für Kämpfe zwischen Robotern und Dinosauriern möchte.

Elex ist für alle Spieler, die westliche und besonders deutsche Rollenspiele mögen. Für Spieler, die sich viel Zeit nehmen wollen und den alles andere zu casual ist. Für Neulinge im Genre oder Technikfreaks ist der Titel nun wirklich gar nichts.


Bewertung

Pro

  • Gut eingesprochene Dialoge
  • Schöne Lichteffekte
  • Erkundung mit Jetpack macht Spaß
  • Abgefahrene Kombination diverser Zeitepochen...
  • Großer Umfang

Contra

  • Sehr schwache Soundeffekte
  • Häufige Framedrops
  • Kämpfe zu behähig und schwierig
  • ... die nicht wirklich Sinn ergibt

Story 8 von 10
8/10
Grafik 7 von 10
7/10
Sound 7 von 10
7/10
Gameplay 6 von 10
6/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Umfang 9 von 10
9/10
Zugänglichkeit 6 von 10
6/10
7

5 Kommentare

professorchaos Mo, 25.01.2021, 10:05 Uhr

XBU ringdrossel schrieb:
Das klingt wirklich übel. Es wird allerdings eher an der mangelhaften Programmierung als an der Leistungsfähigkeit der Xbox One liegen. The Witcher 3 ist bspw. deutlich komplexer und läuft problemlos auf der Konsole.

Nein, man kann manuell keine Patches nachinstallieren. Das wird exklusiv durch die Entwickler gesteuert. Das bedeutet, wenn deine Konsole mit dem Internet verbunden ist, wird der neueste Patch automatisch installiert.

Was du natürlich tun kannst, ist, dich offiziell an den Support der Entwickler zu wenden. Hin und wieder wird auch durch einen Patch etwas verschlimmbessert und möglicherweise bist du nicht der Einzige mit dem Problem.

Danke für die Antort. Ja witcher 3 habe ich auch auf derselben Konsole ohne Probleme spielen können.
Da bleibt mir wohl nichts anderes übrig als das Spiel auf PC zu spielen.

Amani HT Mi, 15.07.2020, 14:49 Uhr

Nach dem Testbericht zu urteilen, sollten die Fehler die bei dir auftreten nicht normal sein.
Ich würde an deiner Stelle mal nachschauen, ob wirklich alle Updates installiert wurden. Gegebenenfalls würde ich das Spiel nochmal neu installieren.

XBU ringdrossel Di, 14.07.2020, 09:18 Uhr

professorchaos schrieb:
Ich habe ein großes Problem mit Elex auf der Xbox One.
Ich habe jetzt ca. 12 Stunden Elex gespielt und die Handlung der Hauptkampagne geht nun so langsam los.
Allerdings denke ich, dass dieses Spiel leider zu verbuggt oder die Xbox nicht leistungsfähig genug ist um das Spiel wirklich durchzuspielen und es dabei auch zu genießen.
Ich habe immer Tonbugs, vorallem in Dialogen. Die Charaktere sprechen beispielsweise ihren ersten Satz und dann muss ich um die 15 Sekunden warten bis der zweite Satz kommt. Deswegen konnte ich die meisten der Dialoge nur lesen und dann überspringen.(anders war es nicht zu ertragen)
Es scheint als würden die entsprechenden Sprachdateien einfach zu langsam geladen werden.
Apropos Ladezeiten, Beim teleportieren lädt das Spiel rund 1 Minute, und beim laden geht es manchmal ziemlich schnell und manchmal mehrere Minuten.
Außerdem wird das Gelände regelmäßig nicht schnell genug geladen, so dass ich plötzlich in der "rohen Spielwelt", ohne kleinere objekte, wie grashalme und andere Vegetation stehe, um dann auf einmal von einem aus dem nichts neben mir spawnenden Raptor zerfleischt werde.
Und weil das Spiel am Anfang sowieso frustrierend sein kann, wenn man auf die falschen Gegner trifft, fühlt es sich der unfair an, wenn man den Gegner noch nichteinmal sehen kann.

Meine Frage an euch ist jetzt (falls sich das ganze hier überhaupt jemand liest) ob ihr ähnliche Erfahrungen gemacht habt und, ob man das Spiel vielleicht patchen könnte.
Auf dem PC wäre das ja glaube ich kein Problem, weil für die Version ja Updates und Patches etc. zu finden sind.
Und ich frage mich, ob meine Probleme vor allem am Spiel selbst, oder an der wahrscheinlich mangelnden Leistung der Xbox One liegen.
Viele Grüße

Das klingt wirklich übel. Es wird allerdings eher an der mangelhaften Programmierung als an der Leistungsfähigkeit der Xbox One liegen. The Witcher 3 ist bspw. deutlich komplexer und läuft problemlos auf der Konsole.

Nein, man kann manuell keine Patches nachinstallieren. Das wird exklusiv durch die Entwickler gesteuert. Das bedeutet, wenn deine Konsole mit dem Internet verbunden ist, wird der neueste Patch automatisch installiert.

Was du natürlich tun kannst, ist, dich offiziell an den Support der Entwickler zu wenden. Hin und wieder wird auch durch einen Patch etwas verschlimmbessert und möglicherweise bist du nicht der Einzige mit dem Problem.

professorchaos Mo, 13.07.2020, 23:15 Uhr

Ich habe ein großes Problem mit Elex auf der Xbox One.
Ich habe jetzt ca. 12 Stunden Elex gespielt und die Handlung der Hauptkampagne geht nun so langsam los.
Allerdings denke ich, dass dieses Spiel leider zu verbuggt oder die Xbox nicht leistungsfähig genug ist um das Spiel wirklich durchzuspielen und es dabei auch zu genießen.
Ich habe immer Tonbugs, vorallem in Dialogen. Die Charaktere sprechen beispielsweise ihren ersten Satz und dann muss ich um die 15 Sekunden warten bis der zweite Satz kommt. Deswegen konnte ich die meisten der Dialoge nur lesen und dann überspringen.(anders war es nicht zu ertragen)
Es scheint als würden die entsprechenden Sprachdateien einfach zu langsam geladen werden.
Apropos Ladezeiten, Beim teleportieren lädt das Spiel rund 1 Minute, und beim laden geht es manchmal ziemlich schnell und manchmal mehrere Minuten.
Außerdem wird das Gelände regelmäßig nicht schnell genug geladen, so dass ich plötzlich in der "rohen Spielwelt", ohne kleinere objekte, wie grashalme und andere Vegetation stehe, um dann auf einmal von einem aus dem nichts neben mir spawnenden Raptor zerfleischt werde.
Und weil das Spiel am Anfang sowieso frustrierend sein kann, wenn man auf die falschen Gegner trifft, fühlt es sich der unfair an, wenn man den Gegner noch nichteinmal sehen kann.

Meine Frage an euch ist jetzt (falls sich das ganze hier überhaupt jemand liest) ob ihr ähnliche Erfahrungen gemacht habt und, ob man das Spiel vielleicht patchen könnte.
Auf dem PC wäre das ja glaube ich kein Problem, weil für die Version ja Updates und Patches etc. zu finden sind.
Und ich frage mich, ob meine Probleme vor allem am Spiel selbst, oder an der wahrscheinlich mangelnden Leistung der Xbox One liegen.
Viele Grüße

XBU ringdrossel Di, 07.11.2017, 12:04 Uhr

Danke für deinen Bericht, Jan. Der bestätigt mir was man bislang so über das Spiel hört: Eine cool erzählte Story aber eine schlechte Balance, Grinden und ein Kampfsystem, das hakelig ist. Ich denke da lohnt sich entweder das Abwarten auf Games With Gold oder eine ordentliche Preisaktion.

Mit der Zeit werden die Entwickler dann auch Patches nachreichen, um das Gameplay zu glätten.