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Das war's denn nun mit der Taktik...

Zwar bietet der Empire-Modus, wie beschrieben, gute Ansätze in Sachen Taktik, die auch so manchen Anfänger überfordern könnten, doch bringt dies alles nichts, wenn im wirklichen Spielgeschehen doch wieder alles beim Gleichen bleibt und es immer nur auf dasselbe ankommt...

So stürzt man sich dann nach langer Vorbereitung endlich in den Kampf und merkt: Genau dasselbe habe ich bereits die letzten 10 Jahre gespielt! Vom Gameplay hat sich nämlich überhaupt nichts verändert. Die Kombination aus sehr viel X drücken, gelegentlich Y und mal eine Schultertaste sorgt zwar anfänglich für Spaß, jedoch ist der sinnlosen Klopperei gegen Scharen und Scharen an Gegner im Laufe der Jahre einfach die Luft ausgegangen. Die so genannten Musou-Attacken (Spezial-Fähigkeiten) sind immer die gleichen, große Kombi oder Spezial-Manöver sucht man vergeblich.

Besonders die KI scheint noch in den Kinderschuhen zu stehen: Die meisten der Gegner stehen wie angewachsenes Gras dumm rum und warten auf euren Niederschlag. Begegnet man dann etwas stärkere Offiziere oder Herrscher, so sind aber auch diese mit ein paar Seitenhieben und viel Spezialkraft vom Feld geblasen. Aber die Team-Kollegen sind nicht besser: Ihr müsst praktisch im Alleingang Tausende von Gegner niederstrecken - erwartet keine Hilfe. Auch der lokale Multiplayer Part hilft euch da recht wenig, da mit einem menschlichen Mitstreiter, wie auch in den vorher gegangen Spielen der Serie, die Weitsicht enorm reduziert wird und das Spiel nur noch mehr Arcade ,,Hammer-drauf-los" - Button-Smashing Charakter bekommt.

Und die vorzugehende Methode ist immer die gleiche: Erobert man eine Basis, so stärkt das das eigene Truppen-Vorkommen und man nähert sich so langsam dem Ziel. Natürlich gibt es manchmal etwas andere Missionen wie Eskorten oder das Überbringen von Nachrichten. Dennoch resultiert das Ganze immer in dem gleichen Gemetzel. Nervend wird dann zusätzlich noch die Kamera, deren X und Y Achse man nicht einstellen kann. Bei einer unübersichtlichen Karte und der Anzahl an unsichtbaren Mauern auf dem Spielfeld ist es dann manchmal schwer zu wissen, wo man hin muss.

Zielpublikum Japan?

Wie schon so oft, habe ich mir mittlerweile die Frage gestellt: Wie kann man so ein Spiel überhaupt für den europäischen Markt produzieren? Es ist klar, dass die Warriors Reihe zu einen der erfolgreichsten Serien in Japan überhaupt zählt. Aber bekanntlich sind Geschmäcker verschieden und wir Europäer verlangen einer Spielserie mehr ab, als einen neuen Titel und ein neues Boxcover. Wer also ist, hier in Europa, das scheinbare Zielpublikum von einem weiteren, in den meisten Augen belanglosen, Titel in der Warriors Serie?

Ich bin zum Fazit gekommen, dass es eventuell immer noch potentielle Abnehmer gibt. So gibt es zum einen eine mehr oder weniger große Fanbase, die aus Prinzip jedes Warriors-Spiel kauft. Zum anderen enthält das Spiel aber natürlich viel für jemanden, der noch nie ein Warriors Spiel in der Hand gehalten hat. Anfänger wird der taktische Aspekt vielleicht schnell überfordern, aber Videospieler, die einen Hang zur japanischen Kultur haben, werden sich in dem China-Gekloppe dennoch zu Hause fühlen können. Anspruchslos ist Dynasty Warriors 6: Empires größtenteils; dies ändert aber nichts daran, dass man in gewissen Spielsituationen auch Spaß haben kann. Allerdings wird die Serie, insofern sie nicht einmal einen Riesensprung macht, so nie die Masse an europäischen Spieler anziehen.

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Fazit

So wie man es sich erwartet, erfüllt DW6: Empires jede Vorhersage: Wie immer. Die Grafik, die seit ein paar Jahren nie verbessert wurde, das Gameplay, welches schon lange keine Neuerungen mehr erfahren hat, und die immer gleiche Story: Ein Gesamtpaket das eigentlich verspricht, was es hält.

Aber Xbox 360 Spieler wollen mehr! Mehr, als ein neues Cover und einen neuen Namen, um sich das Spiel zu kaufen.

Und so verliert sich die scheinbar nie endende Warriors-Serie in einem weiteren Spiel, das wohl nur die wenigsten Spieler reizen wird. Für Warriors Fans interessant, für Neulinge etwas kompliziert, für Bekannte der gleiche Mist seit Jahren.

Wir wollen Neuerungen! Doch die verwehrt man den Spielern schon seit Jahren...


Bewertung

Pro

  • Viele und wählbare Musik
  • Viele Offiziere + Charakter-Editor

Contra

  • Keine Grafik-Neuerungen
  • Absolut keine Gameplay-Veränderungen
  • Dumme KI
  • Für Anfänger zu kompliziert, für Bekannte zu langweilig

Grafik 6 von 10
6/10
Sound 7 von 10
7/10
Story 7 von 10
7/10
Umfang 6 von 10
6/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Gameplay 5 von 10
5/10
Multiplayer 6 von 10
6/10
6

4 Kommentare

CeAzZ Mo, 20.07.2009, 13:20 Uhr

Bin normal auch ein grosser Fan der Serie, aber seit Dynasty Warriors 3 (mein persönlicher Favorit :)) hat sich kaum etwas getan bei der Serie.
Warriors Orochi war nochmal interessant, da es eine komplett andere Story war und alle Charaktere aus der Dynasty- und Samurai Warriors-Serie zusammen in einem Spiel waren. :smt023

Mit Dynasty Warriors 6 haben sie zwar die Optik ein wenig aufgebessert, aber dafür vom Gameplay her zu den älteren Teilen etwas verschlechtert... jedenfalls von den Moves her find ich.

Die KI war schon immer nicht die schlauste gewesen. Kann doch nicht so schwer sein es so hinzubekommen das die Soldaten nicht nur dumm rumstehen und zuschauen wie sie gekillt werden.
Kennt noch wer "Kingdom under Fire" für die alte Xbox? Da waren auch an die 100+ Soldaten, die nichtmals alle gleich aussahen, aufm Bildschirm und jeder hat sich bewegt bzw. gekämpft. Optik war auch ums 100-fache besser als jeder Dynasty Warriors Teil und es spielte sich trotzdem flüssig ohne Ruckler!
Ist echt arm was KOEI da für eine Next-Gen Konsole rausbringt. :(

BTW: Gut geschrieben das Review. :)

colormyblood Mo, 20.07.2009, 11:31 Uhr

mhh das gibt mir doch zu denken. Vllt werd ich das Spiel doch vorher mal ausleihen und schauen

BilliejoeAT Mo, 20.07.2009, 09:28 Uhr

Bitte bitte nicht holen.
Ich bin großer Fan der Koei-Games (DynastyWarriors, SamuraiWarriors, OrochiWarriors) und habe bis jetzt jeden Ableger davon gezockt. Da der Großteil der Games reine Hack&Slays sind sollte eigentlich bekannt sein und wenn man sich darauf einläßt macht das Spiel auch irre Spaß.

Die "Empires"-Ableger sollten allerdings ein gewisses Maß von Strategie in die Schnetzelgames reinbringen. DW5 Empires fand ich ganz gut. Als Herrscher eines Reiches musste man zahlreiche Entscheidungen fällen die über Gedeih und Verderben der Heimat bestimmen. Die Auswahlmöglichkeiten waren vielfältig und die Kampfszenarien glichen den Hack&Slay-Ablegern an Action und Spass.

Was Koei allerdings mit DW6Empires abliefert ist eine große Frechheit.
Die taktischen Auswahlkriterien im Herrschermodus wurden arg beschränkt und die Schlacht-Szenarien sind selbst auf leichtem Schwierigkeitsgrad zu Beginn sehr schwierig weil man jedes Szenario mit lvl1 und mangelnder Ausrüstung beginnt.
Wer Ausrüstung, Rang und Fähigkeiten möchte muss zuerst einige Zeit im "Söldnermodus" verbringen.
Dieser ist extrem langweilig. Man bekommt unmotivierende Aufträge und Söldnermissionen in lieblos kleinen Leveln um zb. gelegentlich 3 Tiger umzuhauen oder in ein Lager zu reiten um eine Nachricht zu überbringen.

Das Spiel wirkt extrem künstlich in die Länge gezogen. Ein Szenario kann um die 30 Stunden dauern und ist dabei so langweilig wie Oma beim Stricken zuzusehen.

Und das kommt von einem Fan. Wer Warriors Orochi mochte sollte sich den 2. Teil oder lieber den nicht-empires Teil von DW6 kaufen.

colormyblood So, 19.07.2009, 13:00 Uhr

Ich kenn aus der Serie zwar nur Warrios Orochi 2 aber muss sagen das ich wahrscheinlich zu der Zielgruppe gehöre. Die Kritikpunkte stimmen eigentlich alle aber trotzdem mach es einfach Spass. Kopf aus und Knöpfe drücken - sehr entspannend wenn man den ganzen Tag über auf Arbeit seinen Kopf angestrengt hat. Aber ein gutes Review. Werd mir den neuen Teil aufjedenfall holen.