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Technik und Storytelling

Die Grafik an sich ist nicht ganz zeitgemäß und bei den Cutscenes gibt es gelegentliches Tearing. Die Charaktermodelle sind detailreich, aber so manche Umgebungstextur wirkt recht matschig und verwaschen. An derzeitige Genreperlen wie The Witcher 2 reicht es also nicht heran. Das Spiel leidet aber dennoch hin und wieder an Framedrops. Besonders störend waren diese im Vorspann oder bei größeren Gegnern aber im Großen und Ganzen hält es sich in Grenzen. Etwas sonderbar wirken dagegen Clippingfehler, die dazu führen, dass man auch durchaus mal mitten in einem Möbelstück steht (z.B.: in der Vasallengilde).

Die Geschichte wird neben einfachen Textblasen der NPCs in teilweise aufwendig gemachten Sequenzen erzählt. Besonders sei hier der riesige Drache gleich zu Anfang hervorgehoben. Dies schafft Atmosphäre und lässt die Neugierde des Spielers erwachen. Was hier jedoch fehlt ist eine Möglichkeit, verschiedene Antworten in Dialogen zu wählen. Einen steuerbaren Dialog zwischen Held und NPCs gibt es hier jedoch leider nicht. Somit fehlt hier die Spieltiefe der Entscheidungen, die man in Spielen wie Dragon Age vorfindet. Die Austauschbarkeit der Vasallen und das Fehlen von deren Hintergrundgeschichte führt auch zur Oberflächlichkeit der Charaktere. Wer also episches Storytelling erwartet, wird hier enttäuscht. 

Zu erwähnen sei hier auch die Tatsache, dass das Spiel zwar komplett in deutscher Sprache untertitelt ist, aber keine deutsche Synchronisation vorliegt. Hier wurde anscheinend gespart. Hingegen ist die englische Synchronisation durchaus gut gelungen und passt gut zu den dargestellten Protagonisten. Auch der Spielesound kann sich durchaus hören lassen und untermalt sehr schön die Dramatik der Events. Hier lohnt es sich auch mal die Anlage aufzudrehen.

Spielewelt und Gameplay

Da es ein Open World Spiel ist, hat man sehr viel zu erforschen. Ob es vom Umfang an Genreriesen wie Skyrim heranreicht, bleibt abzuwarten, aber es ist auf jeden Fall einiges an virtuellen Meilen zu laufen, bevor man alles gesehen hat. Jede Stadt und jedes Dorf bietet immer wieder neue Nebenquests und Orte, die man erforschen kann. Die Dungeons bieten auch das ein oder andere Rätsel zu lösen. Dies sind aber keine wirklich harten Nüsse, sondern lassen sich recht gut erschließen.

Der Kampf an sich geht recht flott von der Hand. Die Steuerung ist wie beschrieben nicht wirklich intuitiv in manchen Situationen, aber man sie durchaus gut erlernen. Wenn man einen Bogenschützen oder Zauberer spielt, kann es unter Umständen hektisch werden, weil es keine Pausenmöglichkeit wie in anderen Spielen gibt. Da geht auch mal gerne der eine oder andere Pfeil daneben. Das Taktieren, Flankieren und Decken ist eine wesentliche Strategie, um in dem Spiel zu überleben. Die Gegner sind unterschiedlich schwer und können durchaus auch mal die gesamte Gruppe in einer Nebenquest zerlegen. Dadurch ist der Schwierigkeitsgrad hin und wieder sehr fordernd. Zum Glück gibt es hier die Speicherfunktion, leider aber nur für einen Spielstand. Das bedeutet, man sollte gut nachdenken, wo man speichert.

Die mitlaufenden Vasallen helfen einem, indem sie unterstützende Zaubersprüche wie beispielsweise Feuer auf die Waffen legen, um mehr Schaden zu bekommen. Leider lässt sich dies nicht von Hand bestimmen. Dadurch ist man das Wohlwollen bzw. das Mitdenken der Mitstreiter angewiesen. Dies geht auch gerne mal in die Hose, vor allem da das Spiel euch keineswegs warnt, bevor ihr einen übermächtigen Gegner oder eine Gegnergruppe attackiert. In so einem Fall reicht es, wenn beispielweise ein unterstützender Zauber von den Vasallen einfach nicht oder zu spät gesprochen wird und ihr seid Toast. Sie sind aber dennoch sehr hilfreich und bieten manchen guten Tipp wie beispielsweise, dass der Gegner auf Feuer reagiert. Die Vasallen bringen aber auch eine zusätzliche Tiefe ins Spiel. Es ist nicht nur möglich deren Aussehen nach Belieben zu verändern, sondern man kann und sollte sich gleich mehrere Hauptvasallen verschiedenen Typs aufleveln. Das bedeutet, man braucht mal einen Magier, mal einen Kämpfer etc. Die Situation erfordert je nachdem einen anderen Charakter mit unterschiedlichen Fertigkeiten. Man kann zwar etliche Nebenvasallen nehmen, aber diese leveln nicht mit und lassen sich nicht durch Rüstung, Waffen und Fertigkeiten anpassen.

Das Aufleveln geht in dem Spiel automatisch. Für die einen Spieler ist dies mit Sicherheit eine Erleichterung, für die erfahrenen Rollenspieler jedoch ein Wehrmutstropfen. Es macht ja gerade Spaß, als Belohnung für den gewonnenen Level die Punkte so zu verteilen, dass man seinen Charakter nach seinen Wünschen ausbaut. So nimmt man halt wohlwollend zur Kenntnis, dass man einen neuen Level hat. Immerhin aber bekommt man Punkte, die man in der Taverne zum Ausbilden von Fertigkeiten einsetzen kann. Diese Fertigkeiten erlauben Spezialattacken à la Pfeilregen und ermöglichen es auf diese Weise, seinen Charakter und auch seinen derzeitigen Hauptvasallen auszubauen.

Die Rüstungen und Waffen lassen sich verbessern. Hierzu sollte man fleißig alles sammeln, was einem unter die Finger kommt. Es gibt auch in diesem Spiel eine Möglichkeit, in der Taverne auf sein Lager zuzugreifen, um gerade nicht benötigte Gegenstände dort abzulegen. Schön gemacht: Wer beim Händler eine Zutat gerade nicht dabei hat, kann diese automatisch aus dem Lager nehmen lassen. Auch gut gefiel die Möglichkeit, während des Kaufs mal eben die gekaufte Rüstung anzuziehen und so die Andere sofort zum Verkauf bereit zu haben.

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Fazit

Mit Dragon's Dogma hat Capcom es geschafft, einen Fuß in die Tür des westlichen Rollenspielmarkts zu bekommen. Das Spiel vermag nicht andere Rollenspiele wie Skyrim oder The Witcher 2 vom Thron zu stoßen, aber es hat sich seine eigene Nische gebaut.

Die gewaltige Spielewelt lädt zum Erkunden ein und hält viele Überraschungen für Entdeckerfans bereit. Die Vasallen bieten eine nicht zu unterschätzende taktische Komponente, die mit Sicherheit so noch in keinem Rollenspiel existiert. Der reine Kampf erscheint auf den ersten Blick recht einfach aber da es keine Pausen zur Befehlsverteilung gibt und die Gegner teilweise sehr hart sein können, ist dies Einsteigern nur bedingt zu empfehlen.

Das Spiel richtet sich an Spieler, die entweder in dickes Fell haben oder schon rollenspielerfahren sind und nicht vor einer ernstzunehmenden Herausforderung zurückschrecken. Wer also mal eine neue Abwechslung zu den bisherigen Rollenspielen sucht und bereit ist, Abstriche bei der Grafik zu machen, wird mit Dragon's Dogma ein Spiel vorfinden, dass über viele Stunden fesseln und motivieren kann.


Bewertung

Pro

  • Taktisch anspruchsvoll
  • Langspielzeit garantiert
  • Aufwendiger Charakter-Editor
  • Riesige offene Spielewelt

Contra

  • Grafik hat ihre Schwächen
  • Vasallen haben keine eigene Hintergrundstory
  • Für Einsteiger nur bedingt geeignet
  • Steuerung etwas gewöhnungsbedürftig

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 7 von 10
7/10
Umfang 9 von 10
9/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8

5 Kommentare

Nebulah Mo, 11.06.2012, 10:19 Uhr

Keeper_2 schrieb:
Schade, hatten sehr grosse Hoffmung in das Spiel gesetzt :-?

Es ist gut das Spiel macht spass, mir fehlt nur etwas mehr Welt ^^ was nicht heisst es ist klein. Nur paar Gebiete mehr so wenn man im NG+ ist wäre geil gewesen ^^

XBU Doom Eye Mo, 11.06.2012, 00:08 Uhr

Ach leg es dir zu...machst nichts falsch :smt003 das Game rockt einfach...

Keeper_2 So, 10.06.2012, 20:15 Uhr

Schade, hatten sehr grosse Hoffmung in das Spiel gesetzt :-?

Nebulah So, 10.06.2012, 12:50 Uhr

Hab das Game nicht mehr, weil der Reiz im Endgame fehlt werd es mir irgendwann wieder günstiger kaufen wenn ein Interessanter DLC kommt.

XBU Doom Eye Mo, 04.06.2012, 09:36 Uhr

Warum finden es den so manche so schlimm das die Vasallen keine Hintergrundstory haben ?

Evtl. kommt die noch und selbst wenn nicht so bleibt platz zum spekulieren...muss man denn immer jeden schiss erklärt bekommen ?

Da sind doch einfach nut Söldner die dem Erweckten zu Diensten sind und sonst nichts. Deren Existenz ist nur dadurch gerechtfertigt das der Erweckte Sie befehligen kann. Die kommen nunmal aus dem Rift wo auch der Drache herkommt oder dieser eher Jenseits des Rifts...

Naja.... ich kann das Game jeden ans Herz legen der mit Action-RPGs was am Hut hat.
Es ist etwas abschreckend am Anfang und die Demo erschglägt einen auch mit Infos und Pop-Ups aber es bietet so einiges was manch anderes Game in der Form nicht zu bieten hat und macht mir jetzt im "Post-Game" nach rund 55 Std. noch mehr Spaß :smt003

Edit: Hat das Game denn keiner hier :-( bauch leute zum Tauschen von Vasallen und Equipment und ganz zu schweigen von Erfahrungen....