Ich lade und lade und lade...
Ladezeiten sind nervig. Besonders, wenn sie so häufig und lang vorkommen, wie in Ultimate Tenkaichi. Kurz sind sie, wenn Animesequenzen eingespielt werden. Ansonsten dauern sie immer länger. Das ist teilweise richtig blöd, weil man nur eine winzig kleine Storysequenz (maximal 30 Sekunden) ansieht, wie z.B. Piccolo und Son Goku flüchten, und dann muss das Spiel wieder lange laden um den Kampf zu starten oder die nächste Storyeinspielung zu zeigen. Ich verstehe nicht, warum man da nicht teilweise bereits im Hintergrund streamen kann, oder man mehr vorgerenderte Storysequenzen eingebunden hat.
Wer dann einmal nicht gerade mit der Story (und den Ladezeiten) beschäftigt ist, der kann sich mit dem neuen ,,Helden-Modus" beschäftigen. Hier kann man seinen eigenen Charakter im Dragonball-Universum kreieren und eine eigenständige Story nachspielen. Leider ist hier nur der Ansatz, nicht die schlussendliche Umsetzung gut. Denn die Möglichkeiten beim Kreieren vom Charakter sind so begrenzt, dass es fast lächerlich wirkt. Ihr habt die Auswahl aus drei verschiedenen Kostümen (ja, nur so wenig) und circa einem halben Dutzend Frisuren. Okay - die Hautfarbe kann beliebig eingestellt werden - aber das war's auch schon. Weder Rasse (also z.B. Saiyajin, Namekianer, Mensch, Cyborg), noch Kampfstil (gibt's ja auch nicht in Ultimate Tenkaichi...) oder spezifische Klamotten kann man festlegen. Jeder zweite Kämpfer sieht gleich aus. Da ist DEFINITIV mehr drin.
Auch die ,,Story" eures eigenen Charakters ist vorgegeben. Zwar ist es eine eigene, aber ihr habt keine Entscheidungsmöglichkeiten. Einzig und allein ein kleiner RPG-Charakter des Spiels wird hier interessant. Wählt eure Lieblingstechniken aus und levelt euch durch Kämpfe hoch.
Doch wieder sieht man sich schnell den Grenzen vom Kampfsystem Ultimate Tenkaichis entgegen: Keine verschiedenen Kampfstile, die verschiedenen Charaktere und Attacken spielen sich prinzipiell alle gleich. Ob ihr jetzt mit Kuririn, Boo, Cell, Freezer, Piccolo, eurem eigenen Charakter oder sonst wem in den Ring steigt: Keine Kämpfer hat spezielle Fähigkeiten oder ist in bestimmten Bereichen (wie Angriff oder Verteidigung) besser als ein anderer.
Wer Lust auf mehr hat
Man muss dennoch so ehrlich sein: Die Kämpfe machen irgendwie Spaß. Auch wenn das Kampfsystem banal ist, so ist man als Dragon Ball Fan dann doch irgendwie dazu geneigt, jedes Spiel, das ein Kame-Hame-Ha und Super-Saiyajins enthält, toll zu finden. Außerdem gibt es noch ein klein wenig mehr zu entdecken, als den 1 vs 1 Kampf.
In den Story-Modi gibt es teilweise Quicktime-Events (die allerdings total unnötig sind und auch überhaupt keinen Anspruch haben), wenn es z.B. um Fluchtsequenzen geht. Auch ein paar wenige Bosskämpfe sind anders gestaltet, als der Standardkampf. So z.B. der Kampf von Son Goku gegen Vegeta als Weraffe (Screenshot 3). Zwischen den Kämpfen (und den Ladezeiten...) seid ihr im Story- und im Heldenmodus auch auf einer Art Map, die ihr nach Gegnern, Turnieren und Dragonballs absuchen könnt. Für dies habt ihr in der Regel ein Radar, das euch anzeigt, wo es einen Dragonball und wo es einfach Kämpfe gibt. Allerdings könnt ihr nicht mehr mit der Umgebung interagieren, als eben dieses Rumsuchen und Einsteigen in den Kampf.
Sicherlich: Es gibt noch einen Multiplayer. Dieser ist natürlich nicht schlecht aufgrund der vielen verschiedenen Charaktere, die es gibt. Allerdings müssen die auch in Ultimate Tenkaichi wieder freigeschaltet werden. Außerdem sind die Kämpfe immer noch zwingenderweise 1 gegen 1. Man hat noch keine schlaue Möglichkeit gefunden, mehr Spieler gleichzeitig gegeneinander kämpfen zu lassen (so wie es z.B. auch manchmal im Anime ist). Es ist allerdings möglich über Xbox Live ein Turnier mit bis zu 8 Teilnehmern zu starten. Wer allerdings schon in der ersten Runde rausfliegt, wird nicht so viel Spaß haben...
Und dann endet die Entdeckungsreise bei Dragon Ball Z: Ultimate Tenkaichi auch schon. Wer mitten in der Story aufhört und einen anderen Spielmodus entdecken will, wird immer an dem zu einfachen Kampfsystem verzweifeln. Da bringen auch die drei unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade nicht sehr viel Unterschied oder Anspruch.
Fazit
Die Frage für Dragonball-Fans bleibt offen: Warum erscheint nicht einmal ein rundum gelungenes Dragonball-Spiel? Es besteht kein Stress, einem Filmrelease hinterher zu entwickeln und die Franchise bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten. So schafft es dann nämlich auch Dragon Ball Z: Ultimate Tenkaichi nicht, die Spieler zu überzeugen.
Größter Kritikpunkt ist das zu banale Kampfsystem, das mit seiner Allroundkombo einfach bereits nach dem zweiten Kampf monoton wirkt. Jeder Kampf spielt sich gleich, jeder Kämpfer spielt sich gleich und das Gameplay ist durchweg von Déjà-Vus begleitet. Es muss ja nicht immer so komplex wie in Raging Blast sein, aber zumindest ein wenig Anspruch bei den Kombos und den Verteidigungsmanöver wäre nicht schlecht.
Aber auch sonst glänzt das Spiel nicht wirklich. Die Musik ist nach einer gewissen Zeit nervtötend, die Ladebildschirme euer ständiger Begleiter und die Story-Modi glänzen durch Lücken, Text-Erzählungen und Unverständnis bei Nicht-Dragonball-Kennern. Einziger Lichtblick ist dann der coole Animelook, der das Gefühl und den Touch der Animeserie sehr gut einfängt.
Insgesamt bietet Ultimate Tenkaichi aber zu wenig Tiefgang, um wirklich punkten zu können. Da greift man besser zum Xbox 360 Vorgänger in der Dragonball-Serie; Raging Blast 2. Das ist zwar weitaus komplexer und ebenfalls nicht fehlerfrei - aber immer noch um einige Längen besser.
Bewertung
Pro
- Möglichkeit der Kreierung eines eigenen Charakters
- Für Anfänger leichtes Kampfsystem
- Viele Charaktere und Attacken
- Anime-Grafik gut eingefangen
Contra
- Kampfsystem dann doch viel zu einseitig und banal
- Gameplay monoton und langweilig
- Story lückenhaft, unverständlich und oft nur durch Text erläutert
- Schrecklich viele Ladezeiten
- Für Nicht-Dragonball-Kenner absolut nicht zu empfehlen
0 Kommentare