
Halt deinen Mund!
Die deutsche Sprachausgabe in Doom III unterstreicht ungewollt den Trash-Faktor des Games und der Story. Hier muss ich einfach sagen, die Sprecher schwanken ungemein in der Qualität ihrer Leistung, aber der Großteil kann als unterirdisch bezeichnet werden. Ess macht keinen Spaß, sich das emotionslose Gestöhne von Wissenschaftlern über Funk anzuhören. Dafür kann aber der restliche Soundtrack überzeugen, besonders die tiefen Töne machen ordentlich Druck. Wer eine anständige Anlage mit Sub in der Gaming Area stehen kann, wird sich freuen, wie die Dämonen aus dem Dunklen zu hören sind und wie die Schrotflinte basslastig dröhnt. Der Sound ist wirklich genau das Gegenteil zur Sprachausgabe, die sich leider nicht auf englisch umstellen lässt.
Grafisch wurde zwar überarbeitet, dies kann aber leider nicht darüber hinwegtäuschen, dass Doom III schon einige Jahre hinter sich hat. Die Figuren sehen glänzend aus, aber wirken einfach wie Plastik-Figuren mit teils kantigen Köpfen. Jedoch muss man sagen, dass Doom III bei Release einen echte Grafikwucht war und daher auch heute nicht völlig schlecht aussieht. Dies liegt primär an den Lichteffekten, alle Stimmung die das Spiel vermittelt, beruht auf diesen Lichteffekten. Doom III schmeißt euch in das Dunkle und eure Taschenlampe sowie die beklemmende Beleuchtung der Raumstation zaubern beeindruckende Effekte in die sonst eher karge Umgebung.
Auch heute und vermutlich auch in den kommenden Jahren sind die Monster in Doom III beispielhaft für abgefahrenes Horror-Design. Zum einen ist es damals wirklich gelungen, die klassischen Gegner wie die Imps ins Moderne zu portieren, doch darüber hinaus sind alle Gegner wirklich gemein ausgefallen. Halb biologisch, halb mechanische Biester, eine Symbiose aus Spinne und abgestorbenem Mensch und noch viel mehr Gemeines passen auf jeden Fall in die Serie und in das eher dunkle Setting des Games.
Was schlecht war, kann heute nicht gut sein
Doom III hat zwar zum Release keine schlechten Kritiken erhalten, aber durchaus durchwachsene Wertungen. Was ein klarer Fakt ist, ist die Tatsache, dass Doom III spielerisch nicht wirklich in der Top-Liga mitspielen kann, sich zumindest damals aber perfekt hinter seinen Grafik verstecken konnte. Leider klappt dies nun nicht mehr. Die Texturen wirken oft matschig und unecht und das Leveldesign ist wirklich langweilig. Doom III führt euch von einem Röhrengang in den nächsten, jeder Abschnitt sieht gleich aus und wenn ihr euch verlauft, dann ist es nicht einfach, den richtigen Weg wieder zu finden, denn es gibt keinen Indikator und an den Räumlichkeiten erkennt ihr den Weg mit Sicherheit nicht.
Es mangelt dem Titel leider auch an innovativen oder ganz einfach praktischen Gameplay-Mechaniken, was besonders heute auffällt. Granaten müssen extra als Waffe ausgewählt werden, gleiches gilt für Nahkampfangriffe, hier fehlt einfach die Dynamik. Natürlich ist Doom sich damit treu geblieben, was man auch anhand der Waffenhandhabung merkt. Der Marine ist ein guter Oldschool Held, der jede Waffe aus der Hüfte schießt und nicht schultern kann, darüber hinaus verzieht selbst das härteste Maschinengewehr nicht. Dies wiederrum finde ich 2012 fast schon wieder erfrischend und erinnert mich an die Anfänge meiner Shooter-Karriere und bietet einfach mal ein ,,einfaches" Spielerlebnis.
Das angesprochene Level-Design wird in seiner Monotonie durch Gegner und Schockmomente unterstrichen. Das Spiel ist voll von ,,Buh Momenten". Es wird dunkel, das Licht flackert und durch die Decke / durch die Wand / aus dem Schrank springt ein Gegner. Die ersten 60 Minuten ist das gruselig, aber es wird so steif an diesem Prinzip festgehalten, dass es schnell seinen Reiz verliert. Mir fiel es generell schwer, Doom zu beenden, da es einfach keine Höhen bietet, ein dauerhaft gleichbleibendes Spielerlebnis ohne Abwechslung. Wenn man bedenkt, dass im selben Jahr Half-Life 2 und Farcry auf den Markt kam, so bietet dieser Titel wenig Innovatives.
"Wenig" kann man zum Inhalt aber nicht sagen, denn mit Doom I, Doom II, Doom III und zwei Add-ons bekommt man für 30 Euro ein mehr als faires Paket geliefert, bei dem der Spieler allerdings selbst wissen muss, ob er das ewig gleiche Prinzip bis zum letzten Level ausleben möchte. Da kann auch der Multiplayer leider nicht mehr rausholen. Zwar bietet er klassische Duelle mit Arcade Geschwindigkeit, massig Waffen und Mega Health, doch weder DM noch TDM werden sich auf lange Zeit durchsetzen können. Sie sind einfach zu unspektakulär, die Zeiten von Quake III Arena und Konsorten sind einfach vorbei.
Fazit
Wer ein wenig Geschichte in Sachen Shooter nachholen möchte oder wer einfach aus nostalgischen Gründen gerne alle Doom Teile für seine Konsole haben möchte, der macht für 30 Euro hier sicher nicht viel falsch.
Ansonsten bietet die Doom III BFG Edition kaum gute Verbesserungen, denn heute fällt mehr als 2004 auf, dass Gameplay und Leveldesign unglaublich öde sind.
Hinzu kommt die Tatsache, dass es sich hier um eine zensierte ,,Uncut"-Fassung handelt, die außer viel Inhalt nichts bieten kann.
Nett ist in jedem Fall, dass Doom I und Doom II mit auf der Disc sind. Wer auf moderne innovative Shooter steht, den wird jedoch selbst das nicht überzeugen, die BFG-Edition zu kaufen.
Bewertung
Pro
- Taschenlampe nun zeitgleich mit Waffe benutzbar
- Doom und Doom II mit auf der DVD
Contra
- Genau genommen ist dieser Titel nicht Uncut
- Gameplay und Leveldesign einfach zu langweilig
- Mangelhafte deutsche Synchronisation
1 Kommentar
XBU Böhser Onkel Mi, 24.10.2012, 13:03 Uhr
Gutes Review allerdings sollte einem klar sein dass man mit Doom 3 einen Oldschool-Shooter erwirbt.
Darum verstehe ich nicht warum Leveldesign und Gameplay als negativ Punkt herhalten müssen.
Hätte man grundlegende Sachen verändert wäre es ja kein Remake mehr evtl sehe ich dass auch anders als andere.
Die Tatsache dass Doom 3 doch nicht uncut im Sinne von uncut ist nervt schon da man weiss dass gabs mal anders.