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Ein Fallbeispiel

Ihr habt immer die Wahl, wie ihr eine Mission erledigt. Zum Beispiel müsst ihr zwei Menschen in einem Bordell aus dem Weg räumen und Beute aus ihrem Safe zum Auftraggeber bringen. Nun gibt es den Rambo-Weg, ihr schießt euch durch den Vordereingang, hinterlasst ein Blutbad und knackt den Safe, langweilig. Ihr helft hier und da Menschen und erfahrt so, wie ihr durch eine Ruine auf das Dach des Bordells gelangt und könnt nun hineinschleichen, um die Ziele zu eliminieren, besser. Dann gibt es aber noch die hohe Kunst, die Ziele loszuwerden, ohne sie überhaupt zu sehen. Ihr helft einer Gruppe von Gangstern, einige Geschehnisse aufzuklären und Spione ausfindig zu machen. Als Dankeschön wird der Kopf der Bande euch anbieten, die Zielpersonen aus dem Weg zu räumen und das nicht tödlich.

Ich möchte hier nicht verraten, was genau mit ihnen passiert, aber euer Ziel lautet "Neutralisieren" und nicht explizit "Töten", so macht ihr euch selbst die Hände nicht dreckig. Ihr könnt natürlich auch den Inhalt des Safes für euch behalten, nachdem ihr den Besitzer gefoltert und den Code ergattert habt. Dafür verzichtet ihr auf die Hilfe des Auftraggebers, die Wahl liegt bei euch. Gerade das macht das Spiel so spielenswert. Dunwall ist ein riesiger Spielplatz und gibt so sogar Gründe, die Missionen zwei oder drei mal zu zocken, denn man möchte doch wissen, was es noch für Möglichkeiten gibt. In jeder Mission gibt es übrigens Tipps über Personen, die euch helfen können. Diese Personen haben meist Nebenquests, welche erstmals nervig erscheinen, mögen aber am Ende das Hauptquest um einiges vereinfachen. Zusätzlich gibt es durch diese Personen zahlreiche Charakterupgrades.

Von scharfen Klingen und dunkler Magie

Im Grunde nicht neu, dennoch interessant gestaltet sich das Gameplay des First-Person Stealth Games Dishonored: Die Maske des Zorns. Ihr startet als normaler Mensch mit einem Dolch und einer Kanone. Schnell erhaltet ihr die professionelle Ausrüstung mit einer Armbrust. Diese Waffe ist nicht zu unterschätzen. Ihr könnt sie mit normalen Bolzen, Flammen-Bolzen und Betäubungs-Bolzen beladen. Diese Waffe eignet sich also für die rabiaten als auch für die friedfertigen Spieler unter euch. Die Kanone hingegen sollte wirklich der letzte Ausweg sein, denn hier wird es nicht mehr lange dauern, bis ihr eine ganze Armee euch gegenüber habt. Was das normale Stealth-Gameplay aber übersteigt, sind die Zauber, welche ihr erlernen könnt. Ihr bekommt sowohl die Fähigkeit, durch Wände zu schauen, um die Blickrichtung der Gegner zu sehen, als auch ein Teleportations-Zauber von Beginn an freigestellt.

Doch ihr könnt wesentlich mehr erlernen. Hierzu sammelt ihr Runen. Diese Runen sind entweder versteckt oder ihr erhaltet sie durch Nebenquests. Mit diesen Runen könnt ihr Zauber aufwerten oder neue Sprüche erwerben. Hier gibt es alles von der Kontrolle anderer Lebewesen über die Zeitlupe bis hin zu Windstößen und Rattenschwärmen, die eure Gegner angreifen. Zwar schaltet man auf Grund der Kosten nicht alle Skills in einem Run frei, dennoch machen diese euch oft übermächtig. Ich habe die Gedankenkontrolle, die Teleportation und die Sicht durch Wände perfektioniert und konnte damit selbst im letzten Level die Gegner locker austricksen (aber es gibt noch extra hohe Schwierigkeitsgrade, hier wird es nicht so einfach). Darüber hinaus empfiehlt es sich, alles zu klauen was ihr finden könnt, denn Schätze bedeuteten für euch Geld und Geld bedeutet wieder Upgrades. Im Lager, welches ihr zwischen den Missionen besucht, könnt ihr Waffen und Fähigkeiten upgraden lassen, z.B. lauft ihr mit neuen Stiefeln leiser oder erhaltet durch neue Teile eine erhöhte Reichweite der Armbrust. All diese Fähigkeiten geben euch die Möglichkeit, die Figur nach eurer Spielweise anzupassen. Ich habe explizit darauf gesetzt, eine Figur für einen niedrigen Chaos-Faktor zu erstellen, nach Wunsch kann es aber auch eine Kampfmaschine werden.

Zum Schluss was auf die Finger

Möchte man einen Schüler zu höheren Leistung antreiben, so lobt man nicht nur, sondern entlässt ihn gerne mit mahnenden Worten, also möchten wir Dishonored auch einige Worte der Kritik mitgeben. In der heutigen Zeit ist von einer Fortsetzung auszugehen und genau für diese gibt es Einiges zu verbessern. Die heutige Zeit ist auch der springende Punkt. Das Spiel ist nicht auf dem technischen Niveau wie es andere First-Person Titel sind. Zwar sieht das Wasser wirklich gut aus und das Setting so wie Stil sind unschlagbar, doch leider wird dies durch die Technik etwas ausgebremst. Die Grafik ist nicht zeitgemäß, viele Figuren sehen einfach gleich aus, das ist schade, denn die große Spielwiese wirkt weniger real, wenn jeder zweite Soldat der selbe ist. Proportionen und Gesichter der Figuren fallen gerade in den Story-Sequenzen als nicht sonderlich gelungen auf. Einige Figuren sehen wie große Affenmenschen aus und ziehen dadurch bestimmte Szenen ins Lächerliche und ich glaube nicht, dass dies so gewollt ist.

Auf Seite der Soundfraktion haben wir es wieder mit einer deutschen Version zu tun, die der englischen nicht das Wasser reichen kann. Zwar ist die Musik natürlich die selbe und schafft eine herrlich trostlose Atmosphäre, doch die Sprecher sind eindeutig nur im Mittelfeld angesiedelt. Dies ist besonders schade, wenn man einen Blick auf den Cast der O-Ton Variante wirft, wo unter anderem Michael Madsen gelistet ist. An Druck fehlt es den Effekten jedoch nicht, Freunde einer guten Surround Anlage mit gescheitem Subwoofer haben Freude, wenn sie in einem Gebäude kauern, um welches Tallboys laufen. Denn hier wackelt es im Wohnzimmer.

Ein Satz zum Schluss: Dishonored: Die Maske des Zorns kommt 100% Uncut in Deutschland. Es gibt ordentliche Gore Effekte, aber nicht im Übermaß. Die Freigabe ohne Zensuren beruht darauf, dass es möglich ist, das Spiel ohne Kills zu beenden, die Gewalt also rein optional ist.

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Fazit

Dishonored hat ja bereits auf der Gamescom ordentlich abgeräumt, bis dahin war das Spiel eher ein Geheimtipp und das wird sich nun sicher ändern. Hier haben wir einen der Überraschungstitel des Jahres 2012.

Zwar technisch nicht auf der Höhe der Zeit bietet das Spiel aber ein Setting, welches sich erfreulich von der Masse an Shootern abhebt. Fähigkeiten des Charakters und Missionsgestaltung der neun Level ergeben ein großen Spielplatz, auf dem sich erwachsene Gamer austoben können.

Mit 9-12 Stunden Spielzeit für einen Durchlauf wird zwar nicht übertrieben viel geliefert, das ist aber auf Grund der faden Story ganz gut und ein zweiter Durchlauf lohnt sich wie in kaum einem anderem Spiel. Wer mal etwas ,,anderes" Spielen möchte, aber das First-Person Genre nicht verlassen mag, dem lege ich dieses Game ans Herz.

Für die Freiheiten im Gamplay vergeben wir zudem einen XBoxUser Special Award!


Bewertung

Pro

  • Steampunk Stil gut umgesetzt
  • Viele spielerische Freiheiten
  • Frisches Setting

Contra

  • Technisch nicht auf dem heutigen Niveau
  • Story zu banal

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 9 von 10
9/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 9 von 10
9/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
Gameplay 9 von 10
9/10
XBU-Gold-Award
9
XBU-Special-Award

7 Kommentare

XBU Zwobby Mi, 24.10.2012, 20:39 Uhr

haha ja die gigantischen Hände sind mir da an vielen Figuren aufgefallen. ja hl2 ist da ähnlich kommt ja auch nicht von ungefähr

Nebulah Mi, 24.10.2012, 18:39 Uhr

Als Tester habt ihr da wohl mehr nen Bezug und Vergleichsmöglichkeiten. Fand es bis jetzt Grafisch in Ordnung und sehr an Half Life 2 angelehnt. Mir sind nur diese gigantischen Hände des Typen auf dem Boot zu Anfang aufgefallen:smt003

XBU Buttercup Mi, 24.10.2012, 16:05 Uhr

Die Frau die da am Anfang vom Destillierbezirk rumsteht, singt die die Titelmelodie von Borderlands 2??? oO

XBU Zwobby Fr, 19.10.2012, 16:57 Uhr

Nebulah schrieb:
Sorry finde die Rezzi gelungen aber dieses modische ,,Grafisch nicht mehr Zeitgemäß´´ trifft ja wohl seit 2 Jahren auf alle Games zu.

Keines läuft auf 60 Frames mit aktivierter Vert Sync und über 2fach AA. Keines hat entweder komplett verkackte Texturen oder nur gut sondern, immer so ein misch masch.

Zum Spiel es ist top nur die Zeit fehlt. Borderlands 2 und und und Assas klopft an...

ja, hab kürzlich ( nach schreiben des Berichts) an langes Gespräch über altbacken und nicht mehr zeitgemäß als Begriffe für Grafikbewertung gesprochen... und ja es fehlt dem ganzen an Definition und ist einfach daher gesagt.

In diesem Spiel finde ich die Grafik jedoch nicht umwerfend wenn man andere Spiele zum Vergleich zieht. Texturen könnten schöner sein, Figuren liebevoller und abwechslungsreicher. dagegen stehen das gute Setting und die guten Wassereffekte.

es wäre einfach mehr drinne gewesen und am Können liegt es da nicht

XBU Buttercup Fr, 19.10.2012, 14:59 Uhr

Ich bin jetzt auch im letzten Drittel des Spiels und spiele auf zweitschwerster Stufe.
Die KI ist wirklich saudumm, kann man ja nicht anders sagen.

Schade finde ich auch, dass überall Munition, Mana und Energie rumliegt. Mein Inventar ist immer voll. Das ist dann keine Herausforderung.

Die Grafik ist auch nicht die schönste. Man wird zwar aufgefordert das Spiel zu installieren, für ein optimaleres Spielerlebnis, aber irgendwie merke ich da keinen Unterschied. :D

Nun ja, mir gefällt aber die Story (klar nix neues). Wurde mal wieder mehr gehyped als es letztendlich wert ist. Aber alles in allem gefällt es mir trotzdem.

Ich könnt hier noch viel mehr erzählen, aber naja, soll halt jeder seine Erfahrungen machen. ^^

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