
Fahrverhalten ist erstklassig
Die Fahrphysik ist natürlich ein gut gepflegtes Pferd im Stall von Codemasters. Schon in den Vorgängern als auch in den Formel 1-Abglegern konnte die Ego-Engine ein gutes Bild machen. Doch trotzdem wollten die Briten auch in DiRT 2.0 noch mehr rauskitzeln. Und das ist ihnen gelungen! Der Titel bietet einfach ein authentisches Fahrgefühl mit Lenkrad als auch mit dem Gamepad und vor allem Erstes kann durch wirklich einem erstklassigen Force-Feedback einfach ein geniales Fahrgefühl bieten. Auch bei höheren Schwierigkeitsstufen sind nach mehreren Durchläufen auf der Strecke bereits die Ideallinien im Kies oder Matsch abgefahren.
Es bilden sich Spurrillen, die auch Einfluss auf die Fahrphysik nehmen. Klar hier und da gibt es auch Abstriche. Zum Beispiel der Asphalt ist bei Nässe rutschig. Aber optisch zeichnen sich kleine Pfützen auf der Oberfläche. Diese haben aber keinen Einfluss auf die Fahrphysik. Die Straße gibt also nur an, ob sie rutschig oder nicht rutschig ist, nicht die Stärke der nässe und damit unterschiedliche Reibwerte. Aber sobald man auf den Feldwegen wieder die Kontrolle behalten muss, kann man das wahrlich verzeihen. Dazu kommt noch, dass jedes Fahrzeug seine Eigenheiten hat und man sich erst an die unterschiedlichen Eigendynamiken der Boliden gewöhnen. Das Untersteuern ist stark ausgeprägt und man ist bei höheren Spieleinstellungen gewungen die Handbremse bei scharfen Kurven zu benutzen. Hier hat man ein ein verdammt gutes Fahrmodell realisiert.
Starke Fahrzeug-Setup
Auf der Strecke will man stetig neue Bestzeiten rauskitzeln. Hardcore-Fans schrauben hier nahezu ständig an ihrem Setup. Genau da kann Codemasters einiges bieten. Die Feineinstellungen der Fahrzeuge lassen fast keine Wünsche übrig. Egal ob Feinjustierungen am Fahrwerk, Differenzial, Getriebe oder Fahrwerk sowie an der Kupplung. Hier kann man wirklich Stunden rumprobieren, um auf der Strecke noch ein Hundertstel mehr rauszuholen. Vor dem Beginn einer Veranstaltung kann man ebenfalls die verschiedenen Reifenmischungen (Weich, Hart Medium) entscheiden. Trotzdem lässt Codemasters hier Einsteiger feucht im Regen stehen. Ein Tutorial oder Erklärung sucht man vergebens. Man richtete sich strikt an Hardcore-Gamer, die wissen was sie da verändern.
Grafisch durchwachsen
Bietet die Ego-Engine ein erstklassiges Fahrgefühl, ist sie aus grafischer Sicht nicht auf Höhe der Zeit. Klar, gegen ein Forza oder Gran Turismo kommt man durch Multi-Plattform Entwicklung einfach nicht an. Trotzdem sieht man an vielen Stellen, dass sich nicht viel verbessert hat. Vor allem wenn es bereits stock dunkel ist und man fährt mit seinen Scheinwerfern durch die Wälder, sieht man die matschigen und unschönen Texturen sehr stark. Dazu kommen grobe Objekte und Schatten, die nicht ganz auf höhe der Zeit sind. Trotzdem kann Codemasters dies mit sehenswerten Wettereffekten sowie einer guten Beleuchtung mit Blendeffekten sowie teils wunderschönen Farbspielen am Himmel einiges wettmachen. Trotzdem kann selbst die Xbox One X nur mit Tearing die Bildwiederholungsfrequenz aufrechterhalten. Beide Plattformen sind davon nicht verschont. Hier hätte die Ego-Engine doch noch ein wenig Liebe vertragen. Man kann es aber verzeihen.
Fazit
DiRT 2.0 ist ein waschechter Rally-Spaß für Hardcore- als auch Casual-Gamer. Fällt man zu Beginn noch oft aufs Dach, wird die Lernkurve steil, denn das Spiel ist unverzeihlich. Schnell hat man aber ein Gefühl fürs Auto und die Strecke und dann kann der Spielspaß kommen.
Das Spiel hat eine fast exzellente Fahrphysik und verlangt auch erfahrenen Fahrern einiges ab. Hier kann Codemasters einfach liefern. Erste Sahne!
Beim Umfang hat man mal wieder gepennt. Sechs Austragungsorte kann man im Grundspiel bieten. Mehr soll nur per Season Pass kommen. Schnee genau so wie Hill-Climb Strecken sucht man vergebens. Die ganzen Veranstaltungen kommen nur durch Streckenrecycling auf ihre Streckenanzahl. Dazu kommt ein unnötiger Onlinezwang und ein leerer und langweiliger Karrieremodus. Dafür bietet aber der breit aufgestellte Fuhrpark wirklich jedem Gamer sein passendes Fahrzeug.
Grafisch kann DiRT-Rally keine Bäume ausreisen, doch auch hier bieten die Wettereffekte als auch die stimmungsvolle Beleuchtung ein guten Kompromiss.
Bewertung
Pro
- Exzellente Fahrphysik
- Sehr gutes Force-Feedback
- Feinjustierung am Fahrzeug
- Umfangreicher Fuhrpark
- Diverse Fahrhilfen
- RallyCross mit FIA-Lizenz
- Historische Kampagne
- Sehr guter Motorensound
- Plattformübergreifende Bestenliste
Contra
- Grafisch nicht auf Höhe der Zeit
- Umfang
- Online Zwang
- DLC-Politik (Season Pass)
- Nervige RallyCross KI
- Keine Tutorials
- Wenige Individualisierungsmöglichkeiten

0 Kommentare