
Schummeln oder wirklich Tanzen?
Ganz ohne Matte... Wie will man da Dance Evolution spielen? Das Prinzip ist einfach. Ihr müsst die Bewegungen der Figuren auf dem Bildschirm nachahmen um so korrekte Tanzbewegungen hinzulegen. Auf der einfachsten Schwierigkeitsstufe kann man hier allerdings noch sehr viel ,,schummeln", wenn man möchte, denn man muss nur im richtigen Moment (das Spiel zeigt dies an) die richtige Pose einnehmen. Das Ganze resultiert dann aber in einem komischen Rumgehampel, das nicht viel mit Tanzen zu tun. Und wirklich Spaß macht es dann auch nicht, wenn man sich nur alle paar Sekunden verrenkt. Aber darauf zielt Dance Evolution auch nicht ab. Dance Evolution ist wirklich für Leute gedacht, die komplette Choreographien einstudieren wollen. Und dies ist mit richtig viel Übung verbunden und funktioniert... sehr akkurat.
So gilt es auf dem Niveau ,,Experte" eigentlich alles nachzuahmen, was ihr auf dem Bildschirm vorgetanzt bekommt. Dies ist zum einen gar nicht so einfach und fordert zum anderen enorm viel Übung und Einstudieren. Wie bereits die Vorgänger ist Dance Evolution ein Spiel was lange fesseln kann - oder eben auch nicht. Wem das Spielprinzip zu anstrengend ist, der sollte lieber gleich drauf verzichten. Weil auf den hohen Schwierigkeitsgraden gilt es wirklich, die exakten Posen nachzuahmen und ich kann nur nochmal unterstreichen: Kinect erkennt die Tanzfiguren erstaunlich gut und präzise. Wenn ihr also einmal nicht die höchste Punktzahl erreicht habt, geht einfach mal davon aus, dass ihr selbst Schuld seid und schiebt es nicht Kinect in die Schuhe.
Für die richtig hartgesottenen unter uns gibt es noch einen höheren Schwierigkeitsgrad als Experte: Hier wird einem auf dem Bildschirm nur die Choreographie gezeigt (und die zu machenden Bewegungen werden nicht speziell hervorgehoben) und ihr müsst sie nachtanzen - unter den Bewertungskriterien des Experten-Schwierigkeitsgrades. Das muss man einfach sagen: Neben allem Schummeln und Tricksen um nur im letzten Moment die richtige Figur anzunehmen muss auf den höheren Schwierigkeitsgraden wirklich der ganze Tanz vollführt werden. Denn wer das nicht tut, kommt schnell in Schwierigkeiten: Es gibt nicht viel Luft für ,,Pausen" und die komplette Tanzbewegung hilft in die geforderte Pose zu kommen.
Partyhit oder Solo-Performance?
Einen Vorteil gegenüber anderen Tanzspielen (wie z.B. Dance Central) gibt es: Mehrspieler heißt auch mehrere Spieler gleichzeitig. Bzw. zwei. Ihr könnt also stets zu zweit tanzen, unter der Bedingung, dass ihr natürlich über genügend Freiraum habt wenn ihr eure verrückten Tanzbewegungen zu zweit ohne Kollision überleben wollt. Aber es können wirklich zwei Spieler nebeneinander stehen und gleichzeitig den Song vollführen, bzw. versuchen zu vollführen. Beide Spieler werden dabei von Kinect problemlos erfasst und tauchen im Hintergrund als Mittänzer auf. Die peinlichen Momente des hin und her Hüpfens können dann am Ende auch nochmal angeschaut werden, da Dance Evolution jede Runde aufnimmt und festhält.
Nun aber ist die Frage: Taugt das Spiel im Mehrspieler-Modus etwas? Oder anders ausgedrückt: Ist Dance Evolution ein Spiel, das man bei einer lustigen Party auspacken kann? Dies kann man mit ,,Nur bedingt" beantworten. Denn es mag zwar ganz drollig sein, zu zweit vor dem Bildschirm rum zu hampeln (besser zu zweit peinlich, als alleine), aber aufgrund seines limitierten Zielpublikums (Leute, die etwas mit der japanischen Kultur anfangen können) wird es wahrscheinlich unter euren Freunden keinen riesigen Zuspruch finden.
Hinzu kommt natürlich, dass die Tanzmoves auf den interessanten Schwierigkeitsstufen viel zu schwer sind. Das Spiel macht unter Leuten, die nicht für ihr Leben gern tanzen, nur knappe zwei Minuten Spaß. Es liegt einfach daran, dass die Lernkurve sehr hoch ist. Die Tänze werden von Anfang an komplett von den Charakteren auf dem Bildschirm getanzt (und eigentlich ist man ja dazu aufgefordert, von Anfang an möglichst gut mitzutanzen) und man fühlt sich als Anfänger schnell überfordert. Leichte Songs mit wenigen Bewegungen bis hin zu sehr komplexen Hits wäre angebracht gewesen: So frustriert das Spiel Anfänger zu sehr. Wer aber Tanzbegeisterte unter seinen Freunden hat, der wird einige anspruchsvolle und schweißtreibende Runden vor sich haben.
Fazit
Für das Zielpublikum ist das Spiel einsame Klasse. Die Tänze sind teilweise richtig komplex, die Bewegungen werden von Kinect sehr gut erkannt und der Mix an Genres und die richtig guten Tanzanimationen tragen dazu bei, dass man sich länger mit dem Spiel beschäftigen könnte.
Allerdings stellt sich die Frage, ob sich der Standard-Europäer mit den nur knappen 30 Songs, die alle im Bereich des J-Pop oder japanisch angehauchten R&B, Hip Hop oder Dance Mix anzusiedeln sind, zufrieden geben kann. Das klar japanische Spiel ist auch vielleicht für Anfänger etwas zu komplex und wird somit, obwohl ein gleichzeitiges Spielen zu zweit möglich ist, nicht unbedingt der Party-Renner.
Wer tanzen lernen will und bereit ist, komplexe Tanzbewegungen zu nicht ganz so populären Songs einzustudieren, der ist aber hier an der richtigen Adresse. Dance Evolution ist sehr umfassend und kann bei Fans sicherlich für stundenlanges Amüsement sorgen. Alle, die sich nicht mit den japanischen Klängen anfreunden können, sollen aber eher zur Konkurrenz greifen.
Bewertung
Pro
- Zu zweit gleichzeitig spielbar
- Kinect-Hardware sorgt für gute Erkennung der Moves
- Komplexe Tanzbewegungen
Contra
- Japanischer Soundtrack der nicht allen gefällt
- Nur 30 Songs (und bisher kein DLC)
- Kein Übungsmodus, keine verschiedenen Spielmodi
1 Kommentar
Ninja Mi, 29.12.2010, 18:26 Uhr
Wenn ich zB. Kinect Dance Evolution: Night of Fire spiele, fühle ich mich irgendwie wie ein Mitglied der Britneys Spears Tanzgruppe.ich fühle mich echt so als ich bei ihr tänze.:) Ich muss sagen, gefällt mir gut, obwohl ich kein grosser Fan von Kinectfitness bin.