
Die Rally Dakar ist keine einfache Rally. Es wird durch Niemandsland gefahren, mit nichts weiter als einer Routenbeschreibung. Feste Straßen findet man nur selten und auch von den Teilnehmern kommen nicht alle an. Dieses Rennen ist ein Abenteuer und eine Herausforderung. Dakar 18 möchte dieses Erlebnis ins Heimische Wohnzimmer bringen.
Im Wandel der Zeit
Vor 40 Jahren, im Dezember 1978, startete die legendäre Rally zum ersten Mal. Der Name, Rally Paris-Dakar, sagte bereits was die Teilnehmer erwartete. Sie mussten von Paris, Frankreich, nach Dakar, Senegal fahren. Dabei wurden keine kurzen Etappen ausgetragen, wie beispielsweise in der WRC. Innerhalb von gut drei Wochen standen Etappen von mehreren hundert Kilometern, meist in der trockenen Wüste, an. Innerhalb der letzten Jahrzehnte hat sich nicht nur die Strecke, sondern auch der Austragungsort verändert. Nach einer Terrordrohung im Jahr 2008 wurde die Rally nach Südamerika verlegt.
Die Aufgabe bleibt aber dieselbe. Mit einem Kompass und einer Streckenbeschreibung geht es querfeldein zum Ziel. Wie Pfadfinder stellen sich die Fahrer mit ihren Fahrzeugen der Herausforderung für Mensch und Technik. Defekte oder verirrte und übermüdete Teams resultieren in zahlreichen Ausfällen und einem großen Abenteuer, das keiner, der jemals teilgenommen hat, vergessen wird.
Der Weg ist das Ziel
Doch wird ein Rennspiel, bei dem man lange Zeit durch immer gleiche Gegenden fährt nicht auf Dauer langweilig? Nein, denn hier ist der Weg das Ziel. Im Ziel ankommen steht vor dem Siegen. Zugegebenermaßen handelt es sich hier um ein spezielles Spiel, dass nicht jeden begeistern wird. Doch auch Anfängern soll, mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, die Möglichkeit gegeben werden Wüstensand aufzuwirbeln.
Wie beim realen Vorbild stehen unterschiedliche Fahrzeuge, wie Geländewagen, Motorräder und LKWs zur Verfügung. Diese unterscheiden sich in ihrer Fahrweise, aber auch in der angebotenen Unterstützung. Ist kein Platz für einen Beifahrer, müssen wir allein losziehen und die Strecke finden.
Wohin jetzt?
Da klare Navigationspunkte in der Wüste Mangelware sind, richten wir uns nach Kilometerangaben und Kompassrichtungen, die im Roadbook stehen. So genau wie irgendwie möglich, müssen wir Checkpunkte anfahren, sonst droht die Disqualifikation. Sollten wir uns verirren, weist uns das Spiel drauf hin und wir können uns zurücksetzen lassen, was in zusätzlicher Zeit resultiert. Doch der Teufel steckt im Detail von Angaben wie: Bei Kilometer 20 auf Kompasswinkel 281 links an der Palme vorbei. Fahren wir zu weit oder halten uns nicht an den Kompasskurs, resultiert das in einem großen Fehler.
In der Folge kann es passieren, dass wir den nächsten Checkpunkt gerade so erreichen, den darauffolgenden aber nicht mehr. Die Erfahrung, die Teilnehmer in mehreren Jahren aufbauen, stellt das Spiel in einer steilen Lernkurve dar. Auf den unteren Schwierigkeitsgraden werden wir mit Markierungen unterstützt, die aber den Spielspaß mindern können. Denn der Reiz der Rally Dakar liegt in der Gefahr, sich zu verirren oder stecken zu bleiben. Letzteres passiert auch unseren Gegnern. Kollegial wie wir sind helfen wir ihnen natürlich. Dazu steigen wir aus dem Auto, befestigen den Haken am anderen Auto und ziehen es aus dem Dreck.
Haben wir Zeit verloren sollte es aber doch ein leichtes sein, im freien Gelände geradeaus, ordentlich Gas zu geben. Sollte man meinen, aber da es sich nicht um feste Straßen handelt, beansprucht diese Fahrweise das Fahrzeug. Nicht nur das Fahrwerk, sondern alles was ordentlich durchgeschüttelt wird. Defekte lassen sich zwar reparieren, das kostet aber Zeit und Geld. Ist das Budget für Ersatzteile aufgebraucht, findet das Rennen für uns ein schnelles Ende.
Sand im Getriebe
Wie bereits erwähnt ist Dakar 18 kein normales Rennspiel. Die Entwickler wollten die Herausforderung und die Belastung an Mensch und Maschine einfangen und das ist ihnen gelungen. Zwar ist die virtuelle Version der Rally gekürzt, dennoch können wir erahnen, was es bedeutet, an diesem Rennen teilzunehmen. Dazu trägt die Visualisierung maßgeblich bei, auch wenn die Wüstenlandschaft wenig hergibt. Feiner Staub, aufgewirbelter Sand und Matsch auf dem Auto sind Details, die das Erlebnis authentisch wirken lassen.
Auch der Sound darf nicht zu kurz kommen, da auch damit das Fahrgefühl unterstrichen wird. Unter den Reifen knirscht der Sand und der Kies und der Beifahrer kommentiert das Geschehen oder feuert uns an.
Insgesamt fühlt sich das Spiel realistisch an. Diese Beurteilung ist allerdings schwer zu treffen, ohne selbst teilgenommen zu haben. Aber die Vorstellung, die man von so einem Rennen hat, wird gut eingefangen. Um die virtuellen Etappen abzuschließen, ist allerdings Geduld gefragt. Diese sind langwierig und es gibt wenig Abwechslung in der Landschaft. Auch Speichern ist nicht jederzeit möglich und so ist das Spiel nichts für zwischendurch. Dennoch schafft es Dakar 18, die Motivation hoch zu halten, sich der Herausforderung zu stellen, das Ziel zu erreichen. Ein Sieg muss man sich definitiv verdienen.
Fazit
Das Rally-Spiel Dakar 18 möchte das Erlebnis des legendären Rennens, das ursprünglich von Paris nach Dakar führte und seit 2009 in Südamerika stattfindet, in das heimische Wohnzimmer bringen. Dabei konzentrieren sich die Entwickler auf die Kernherausforderung, überhaupt anzukommen.
Mit unterschiedlichen Fahrzeugklassen navigieren wir nur anhand von Kilometerangaben und Kompassrichtungen durch eine karge Wüstenlandschaft. Die anzufahrenden Wegpunkte sind so möglichst genau zu treffen, was bereits bei kleinen Abweichungen zu einer Herausforderung wird. Verirrt hat man sich schnell und die Gefahr stecken zu bleiben schwingt immer mit. Genauso wie die Angst vor Schäden am Fahrzeug, die Zeit- und Kostenaufwendig repariert werden müssen. Nicht selten führt das zum Ende des Rennens.
Die steile Lernkurve spiegelt die Erfahrung der Teilnehmer wider. Doch auch Anfängern soll der Einstieg mit leichteren Schwierigkeitsgraden ermöglicht werden. Zusammen mit stimmiger Präsentation ist Dakar 18 ein herausforderndes Spiel, das sicher nicht jeden anspricht, aber denen, die sich darauf einlassen, ein großartiges Erlebnis bietet.
Bewertung
Pro
- Authentische Umsetzung des legendären Rennens
- Stimmige Grafik und Sound
- Unterschiedliche Schwierigkeitsgrade erleichtern Anfängern den Einstieg
Contra
- Lange Abschnitte ohne Speichern
- Steile Lernkurve
- Lange Ladezeiten

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