Review zu Crysis 3

Was für die Sinne

Damit nicht genug denn das Spiel bietet nicht nur jede Menge Abwechslung, sondern es sieht auch noch fantastisch aus! Die anfänglichen Innenlevel sehen schon gut aus, wirklich überragend und ich meine ÜBERRAGEND sehen die Außenlevel aus. Große Areale, detaillierte Texturen, Gras was sich im Wind bewegt und sogar zur Seite weicht wenn man hindurch geht. Wir finden hin und wieder wilde Tiere wie Füchse, Eichhörnchen und Rehe. Die Sonne überstrahlt realistisch die Kameralinse, Partikel, Blätter und Blüten wehen um uns herum und na ... wo bleibt das Ruckeln? Fehlanzeige, von Ruckeln keine Spur.

Das Spiel sieht nicht nur umwerfend aus, es ruckelt auf der betagten Hardware kein Stück. Tearing? Gibt es nicht! Also ich muss mich anstrengen, um hier etwas negatives zu finden ... und versage. Zwischendurch vergewissere ich mich, dass ich die Konsole angeschaltet habe und keine Demo auf dem Fernseher schaue. Es ist wirklich unglaublich, was Crytek hier noch aus der Xbox 360 herausgekitzelt hat. Top!

Die Akustik ist ebenfalls nicht schlecht, aber hier gibt es einen kleinen Wermutstropfen: Hin und wieder haben wir es mit Sound-Drop-Outs zu tun. Das bedeutet für einen kurzen Moment bricht der Sound weg und kommt in den nächsten wieder. Das wirkt manchmal etwas irritierend, aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Sound-Fetischisten sollten also einen kleinen Gang runter schalten. Der Rest ist tadellos, denn es werden bombastische Explosionen, eine sehr gute deutsche Vertonung (Lob an die Sprecher) und knackiger Waffensound geliefert.

Öfter mal was Neues

Crysis 3 bietet aber ebenfalls wirklich abwechslungsreich gestaltete Missionen. Dies ist bei einem Shooter heute alles andere als einfach. Am Anfang geht es durch enge Gänge und übersichtliche Areale, dann geht es mal durch Tunnel, dann befinden wir uns im überwachsenen New York von 2047 und machen uns erst mal auf die Gegend zu erkunden. Etwas später bekommen wir es mit Wilden Ceth-Walkern zu tun, die uns ans Leder wollen. Dummerweise fällt dabei das Feind-Radar aus, da es nun gilt den Störsender zu finden und lange genug am Leben zu bleiben.

Hinzu komm die bereits genannte Variation bei der Vorgehensweise. Hier wieder ein schickes Feature: Man behält die Waffen, die man in der vorigen Mission aufgesammelt hat. Crysis 3 zwingt einen nicht wie 99% der anderen Shooter mit einer bestimmten Waffenauswahl zu starten. Nein, man kann mit seiner Lieblingswaffe weiterarbeiten und hat lediglich die Option zu anderen Waffen zu wechseln. Halo 4-Freunde werden ebenfalls ein Feature wiedererkennen: Steht ein dicke stationäre Waffe in der Gegend herum, so könnt ihr entweder von dort aus Feinde niedermähen, oder ihr reißt die ganze Waffe einfach ab und tragt sie als mobilen Fleischwolf mit begrenzter Munition mit euch herum.

Ihr habt ebenso die Möglichkeit, euch immer weiter mit Upgrades zu versorgen. Dies motiviert, um die große und weite Welt zu erkunden. Crysis 3 ist kein Open-World-Spiel aber es bietet dennoch große Gebiete, die danach schreien erkundet zu werden. Hin und wieder findet ihr ein Audiolog, das einem die Hintergründe zur Geschichte erläutert. Das einzig Nervige: Man muss im Audiomenü bleiben, um das Log komplett zu hören. Schicker wäre es wie bei Bioshock gewesen, bei dem man das Audiolog beim Spielen im Hintergrund hören konnte. Aber dafür sind diese auch sehr kurz gehalten. Des Weiteren können wir gefundene Upgrades dafür verwenden neue Upgrade-Sets zu entwerfen. Wir können hier munter kombinieren. Beispielsweise Maximale Tarnung und Kugelumlenkung. Wieder wird dem Spieler freie Wahl gelassen wie er das Set am liebsten gestalten möchte.

Erzählweise

Die Geschichte ist zwar linear und mit Sicherheit kein Kafka aber dafür großartig erzählt. Durch die extrem gute Grafik sind die Übergänge zwischen Cutscenes und Echtzeit-Rendering marginal. Die Charaktere sind spannend, bieten alle ihre eigenen Ecken und Kanten und die Sprecher sorgen dafür, dass sie auch glaubhaft rüber kommen. Die Dramatik erinnert an einen guten Die-Hard-Film mit einer guten Portion Humor.: ,,Psycho, warum bezeichnet sie mich als Hardware?" Wer gutes Popcorn-Kino mag, der wird hier dank der bombastischen Präsentation voll auf seine Kosten kommen. So sollte ein moderner Shooter ausschauen und auch erzählt werden.

Zusammen zocken

Crysis 3 hat nicht nur eine hervorragende Kampagne zu bieten, sondern hat darüber hinaus auch die verschiedensten Multiplayer-Modi parat. Vom üblichen Team-Deatmatch und Deathmatch, gibt es hier Medleys, oder auch die Möglichkeit, Wellen von Gegnern zu überwältigen. Für die Hardcore-Freunde ist hier ebenfalls was dabei, denn hier gibt es 2 Variationen, bei denen man erhöhten Schaden austeilt und weniger Hilfestellung bekommt.

Das Ranking ist XP-basiert und so kann man sich wie in anderen Shootern auch von Null auf hocharbeiten. Vorbildlich gelöst: Es gibt ein Newbie-System, welches einem ermöglicht, mit anderen gleicher Stufe einzusteigen. Damit wird man nicht erst wie in anderen Shooter niedergemacht, sondern kann sich langsam auf den Multiplayer-Modus einstellen. Das Tempo ist aufgrund der taktischen Möglichkeiten auch komplett anders als bei anderen Shootern. Das erfordert zwischendurch auch mal ein kurzes Nachdenken und strategisches Vorangehen.

Einziges Manko: Bei unserem Test stieg gleich mehrfach ein Host aus dem Spiel aus. In-Game war das kein Problem, da die bekannte Host-Migration durchgeführt wurde. Aber am Ende, also nach dem Spiel, ist das hier aber fatal. Trotz Ende des Spiels wurden die gewonnenen Punkte und Ränge nicht gespeichert. Wir waren wieder auf dem letzten Level und hatten alle XP verloren. Sehr unschön. Wir hoffen, dass hier noch mit einem Patch nachgebessert wird, denn der Multiplayer ist ansonsten wirklich spannend und motivierend zu spielen.