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Der anthropomorphe Beuteldachs springt auf die Xbox One. Crash Bandicoot hat ein Remake bekommen und die Collection der drei Teile ist ein Feuerwerk an Oldschool-Action, das unglaublich viel Präzision fordert. Für wen diese Collection interessant ist, erzählen wir euch in unserem Review.

Hintergrundstory

Was, ihr kennt Crash nicht? Das mag nicht unbedingt verwunderlich, denn der chaotische Beuteldachs der Playstation war in den 90er bei weitem nicht so bekannt und beliebt wie seine Pendants Mario auf dem Nintendo oder Sonic auf dem Sega. Allerdings: Crash Bandicoot war von Anfang an ein 3D-Spiel, die andern hatten ihre Anfänge noch in 2D.

So bietet die Collection die drei ersten Original-Spiele zusammen: Crash Bandicoot, Crash Bandicoot 2: Cortex Strikes Back, und Crash Bandicoot 3: Warped . Man hat sich beim Aufpolieren sehr viel Mühe gegeben. Das Remaster sieht mit seinen neuen Charaktermodellen, guten Lichteffekten und schönem Menüdesign deutlich aufgefrischt aus. Allerdings steckt unter der Haube natürlich noch der Klassiker…

Die knallharten ersten Schritte

Wer denkt, als Anfänger der Serie sollte man mal besser mit dem ersten Teil anfangen, der hat sich geirrt. Denn startet man das Original Crash Bandicoot aus dem Jahr 1996, so wird man feststellen, dass aller Anfang schwer ist. Und im Falle von Crash Bandicoot: Sehr schwer.

Das Jump’n Run fackelt nicht lange und die Mischung aus 2D- und 3D-Passagen fordern von Anfang an extreme Präzision. Für Kenner des Originals sogar mehr Präzision als 1996: Das Remake ist aufgrund einer leicht veränderten Physik und genauerer Pixel noch schwerer, da es noch präzisere Angaben verlangt.

So dreht man also seine Runden als Crash in eigentlich relativ kurzweiligen Levels, sammelt dabei Äpfel, erreicht Checkpoints, findet Bonuslevel und alles im Namen der Liebe. Die klassische Story wurde nicht verändert und ist so dezent und klischeebeladen, wie es alle Jump’n Runs der 90er sind: Rette deine Freundin aus den Fängen der Bösen!

Wer rastet, der rostet…

Man merkt schnell, dass Old School eben Old School ist. Der knallharte Schwierigkeitsgrad ist nicht immer motivierend. Sprünge, die eine wahnsinnige Präzision erfordern, eine begrenzte Anzahl an Leben, Hindernisse, die mit einem Schlag töten, etc. Zwar kann man Crash heute mit Analogstick steuern (man bedenke, dass 1996 der Playstation-Controller nur ein Steuerkreuz hatte), aber das macht das Ganze nicht einfacher. Es ist eigentlich fast schon schade, dass man im Remaster nicht die Chance genutzt hat, einige dieser unnötig schwierigen Stellen etwas auszubügeln – so ist man halt wirklich dem Original treu geblieben.

Unter der schön aufpolierten und gewachsten Haube steckt eben doch noch überall ein altes Spiel. Das Gameplay ist sehr begrenzt und bietet nur wenig Spielraum und Abwechslung. Man kann laufen, springen und eine Drehattacke vollführen – Punkt. Abwechslung entsteht durch verschiedenartige Level, aber es kommt natürlich noch nicht einmal ansatzweise an ein Feuerwerk an Gameplay wie Banjo-Kazooie oder gar Super Mario Odyssey heran.

Da sieht man auch schnell, für wen das Spiel interessant ist. Für zwei verschiedene Art von Gamer: Die einen sind Nostalgie-besessen und wollen ihre alte Liebe zum ursprünglich Playstation-exklusiv-Charakter wiederaufleben lassen. Die erfreut es dann auch, wie schön alles aussieht und die Erinnerungen, die beim Durchspielen der bekannten Level geweckt werden, sind unbezahlbar. Die anderen sind die Neugierigen, die gerne Old-School-Gameplay haben. Da gibt es nämlich in Crash Bandicoot jede Menge davon. Das ist aber nicht immer so glorreich, wie es sich vielleicht manchmal anhört…

Fazit

Wie erwartet. Die verrückte Kollektion rund um Crash Bandicoot bietet einem genau das, was sie verspricht. Wunderschön aufpolierte, aber immer noch alte Spiele, die mittlerweile über 20 Jahre auf dem Buckel haben. Es mag für den ein oder anderen eine schöne Herausforderung darstellen, in Nostalgie schwimmen lassen und Erinnerungen an die „gute alte Zeit wecken“, aber Old School bleibt eben Old School in jeder Hinsicht. Das simple Gameplay fordert direkt von Anfang an eine immens hohe Präzision und verzeiht keine Fehler – ohne Tipps, ohne Cheats und ohne variablen Schwierigkeitsgrad. Das mag den ein oder anderen abschrecken, kann aber auch unter Umständen für die nötige Herausforderung sorgen.

So oder so kann man die Collection aber jedem Fan des anthropomorphen Beuteldachses empfehlen: Sie ist eine wunderschöne Aufpolierung der alten Teile. Wer aber nicht so auf etwas veraltetes Gameplay steht und kein großer Nostalgiker ist, der sollte Crash Bandicoot aber weiterhin meiden.


Bewertung

Pro

  • Grafik und Sound sehr schön aufpoliert
  • Umfang mit 3 Spielen beachtlich
  • Old School weckt Nostalgie-Erinnerungen
  • Präzises Gameplay fordert

Contra

  • Gameplay veraltet und simpel
  • Sehr hoher, teils frustrierender Schwierigkeitsgrad
  • Keine Neuerungen
  • Eigentlich nur für Nostalgiefans

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 8 von 10
8/10
Gameplay 6 von 10
6/10
Schwierigkeitsgrad 6 von 10
6/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
7

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