Review zu Clive Barkers´s Jericho

Eine Zeitreise sollte Abwechslung bringen
 
Die Zeitreise, die ihr unternehmt, sieht auf jeden Fall nett aus, die Figuren sind schön animiert (was wohl nicht zuletzt dazu geführt hat, das Church und Black auf der Playboy-Homepage in der Videospiel-Chick Sektion auftauchen) und die Bauten wirken authentisch. Jedoch fehlt ein wenig die Abwechslung in diesem Titel, immer wieder tauchen Gegner aus dem blutverschmierten Boden auf, was euch viel Zeit kostet, da ihr nicht weiter könnt, ohne diese zu besiegen. Zugegeben es macht Spaß mit 6 Figuren bis zu 20 Monster zu zerhacken, verbrennen und zu bomben, jedoch dürften diese 20 Gegner auch gerne unterschiedlich aussehen. Es gibt zwei Gegnertypen, die immer wieder auftauchen und dann noch einen Extratyp für jede Zeit.

Es ist also schon frustrierend, immer wieder die selben, zugegeben gut gelungenden, Gegner zu bekämpfen. Erfreulich sind aber die Endgegner, sie sind in der Regel schonmal groß und beängstigend. Was richtig gut ist: Es wird endlich wieder eine gewisse Taktik verlangt, ein Endgegner verträgt nicht einfach mehr Kugeln, er ist nur durch cleveren Einsatz eurer Fähigkeiten zu besiegen.

Was die Optik angeht, sieht Jericho primär dreckig und ekelig aus, was sicherlich nicht unbeabsichtigt ist. Aber wie schon gesagt an der Vielfalt wurde gespart und hinzu kommen auch noch sehr unangenehme Clipping-Fehler.

Die Explosionen und das Gestöhne getroffener Menschen und Nicht-Menschen machen einen stimmungsvollen Soundtrack aus, jedoch reicht das alleine nicht. Es gibt auch stimmige Musik, aber leider kommt diese zu selten vor. Es gibt trotz der versagten Freigabe eine deutsche Synchronisation, da es bekanntlich ja auch andere Länder mit deutscher Sprache gibt. Jedoch ist die deutsche Syncho wie so oft eher schlecht als recht. Der Witz, die Wut und die Stimmung kommen nicht so gut rüber, wie im englischen Original, zumal die Stimmen auch teilweise nicht zu den Figuren passen. Wer genug englisch versteht, sollte die Konsole umstellen.  
 
Nicht nur für das Jericho Team ein harter K(r)ampf
Es ist mehr als schade, keinen Multiplayer geboten zu bekommen. Bei einem solchen Squad-Shooter mit so verschiedenen Figuren wäre es doch mehr als angebracht gewesen, einen Multiplayer-Modus zu integrieren. Was aber viel schlimmer ist, ist zum einen die KI des eigenen Teams, welches manchmal einfach nur unverständlich handelt, zum anderen aber der Schwierigkeitsgrad im Spiel.

Ich spielte wie immer auf "Normal" und habe mich sehr lange nicht mehr so bei einem Spiel aufgeregt. Manche Stellen im Spiel sind einfach nur unfair. Wären es Stellen, die knifflig oder intelligent sind, hätte man sich nicht geärgert, aber nein, es handelt sich um Stellen, wo auf engsten Raum immer wieder neue Gegner spawnen, was zu sehr häufigem Ableben führt. Es gibt Stellen, an denen ich bis zu 20 Versuche gebraucht habe.

Zwar kommt vor schweren Stellen immer ein Checkpoint, aber leider nicht direkt danach. Das bedeutet, du schaffst eine solche Stelle, aber wirst danach vielleicht überrascht und darfst noch einmal zurück an die Fruststelle. Jericho ist daher seit langer Zeit ein Spiel, bei welchem ich für eine Stelle auf "Leicht" schalten musste. Hier wäre es fairer Ablauf des Spiels wünschenswert gewesen.