
Das Prinzip im Detail
Child of Eden ist kein wirklicher Shooter, läuft aber ab wie ein Rail-Shooter. Was das Game vom eigentlich Ballertitel unterscheidet ist, dass es hier keine Toten gibt, keinen Krieg, keine Helden und keine Pseudomoral. Wie der Genrevergleich andeutet, bewegt ihr euch wie auf Schienen selbständig durch die Level, eure Aufgabe ist es dabei nur, die Gegner ins Visier zu nehmen und die einzelnen Archive von Viren zu befreien. Hierzu geht es durch 6 Stages, die alle einem anderem Motto, also einer anderen Erinnerung und damit einem anderem Design folgen.
Die Gegner sind verschieden, unterscheiden sich im Gameplay aber nur gering. Es gibt normalfarbige Gegner, diese könnt ihr per Lock-On oder per Dauerfeuer verletzen. Das Gegenteil zu diesen sind Lila-Gegner, welche nur per Dauerfeuer verletzt werden können. Am Ende stehen Bossgegner, welche eine Energieanzeige haben und meist durch eine Mischtechnik bezwungen werden können.
Wichtig ist hierbei die Musik, denn jeder Schuss macht auf jedem Gegner einen anderen Ton und gliedert sich so in die Elektro- bis Technobeats ein. Boni und Multiplikatoren erhaltet ihr, wenn ihr acht Gegner zeitgleich anvisiert und den Schuss passend zum Beat abfeuert. Das alles ist schwierig zu umschreiben und klingt sehr einfach gestrickt, dies ist es aber nicht. Gerade auf höheren Ebenen ist es enorm trickreich, Geschosse per Dauerfeuer abzuwehren und dann schnell Gegner per Lock-On zu fassen. Das alles bringt so schon viel Schwung ins Game, gemischt mit der passenden Unterstützung der Musik, ergibt sich ein bombiges Gameplay.
Epilepsie, LSD, hier gibt es alles!
Schon vor dem Vorspann wird vor epileptischen Anfällen gewarnt. Wer sensibel auf Lichteffekte reagiert oder einen Epileptiker in der Familie hat, sollte vorher mit seinem Arzt beraten, in wiefern die Gewahr eines Anfalls besteht. Das ist kein schlechter Scherz, sondern wirklich gerechtfertigt. Child of Eden kommt in Neonfarben und mit tausenden von Lichteffekten daher. Je wilder es wird, desto leuchtender wird der Bildschirm. Die Grafik ist minimal, aber dafür sehr liebevoll, es gibt Pflanzen, es gibt Schmetterlinge und selbst die Industrie sieht schön aus. Die Grafik wird von der Qualität und Quantität kein Meilenstein aber von der Originalität sicher unvergessen bleiben.
Am Sound hingegen fällt mir wenig zu meckern ein. Klar, ist diese Techno Musik mit übersteuertem Gesang nicht jedermanns Sache (auch meine nicht). Doch nichts würde zu diesem Game besser passen und es ist so erstaunlich, wie gut sich die Musik in das Gameplay integriert, hier läuft die Verbindung von visuellem, akustischem und Gameplay besser als bei den meisten Musikspielen.
Videos und Screenshots können einen Eindruck vermitteln von dem, was erwartet, doch man kann es nicht ausdrücken, bis man selbst Zeit mit dem Spiel verbracht hat. Child of Eden ist einfach ein Rausch.
Ein kurzes Vergnügen
Mit seinen 5 (+1) Stages bietet Child of Eden nicht viel. Jede Stage ist in 12-20 Minuten schaffbar. Um neue Archive zu öffnen, braucht ihr Sterne, die ihr entweder für wiederholtes Spielen oder für eine Top-Leistung bekommt. So oder so werdet ihr also diverse Archive ein zweites oder auch drittes Mal spielen müssen. Selbst dann ist die Gesamtspielzeit einfach gering, da gibt es Xbox Live Titel mit mehr Umfang. Da es keinen anderen Spielmodus und auch keinen Multiplayer gibt, habt ihr nach dem Abspann quasi alles gesehen.
Freigeschaltete Archive können in einem God-Mode gespielt werden und es gibt noch einen höheren Schwierigkeitsgrad, welcher euch einiges abverlangen wird. Selbst auf Normal wird es spätestens ab Archiv 4 wirklich knackig, da braucht es Übung und das macht das Spiel zusätzlich noch repetitiv. Gleiches Gefühl liefern auch die Achievements, viele von ihnen sind Geheim, was unerklärlich ist, da sie allesamt nach dem Motto ,,mach xxx Punkte" oder ,,Erreiche Rang xxx" funktionieren. Hier heisst es also wieder, erneut durch die Archive.
Es sind wenige Punkte, die ich an Child of Eden kritisiere, dafür sind es aber Punkte, welche die Wertung für einen Vollpreistitel merklich drücken.
Fazit
Child of Eden ist ein Titel, welcher so noch nicht dagewesen ist, das verdankt das Spiel vor allem dem Gameplay, welches Musik und Licht wunderbar verbindet.
Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und behaupte, Child of Eden ist aktuell der Titel, für welchen sich die Anschaffung von Kinect am meisten lohnt.
Leider ist das Vergnügen viel zu kurz und das Spiel damit wie ein Kunstwerk - was es auch ist - einfach zu teuer. Der teils knackige Schwierigkeitsgrad zeigt den schmalen Grad zwischen Frust und Motivation.
Hätte man nicht an den falschen Ecken an Inhalt gespart, hätte uns hier einer der Top-Titel des Jahres erwartet.
Bewertung
Pro
- Eigener, künstlerischer Stil
- Gameplay und Sound werden zu einem einzigartigem Erlebnis
Contra
- Viel zu kurz
- Stellenweise zu knackiger Schwierigkeitsgrad

10 Kommentare
Keeper_2 Sa, 05.11.2011, 04:47 Uhr
ich kann dem Titel leider gar nichts abgewinnen, hab aber bisher auch nur mal mit Kinect versucht, vielleicht sollte ich es nochmal mit Controller testen bevor ich es verkaufe.
Obsidika Mo, 31.10.2011, 12:03 Uhr
Hab Child of Eden heute bekommen und muss leider sagen das ich etwas enttäuscht bin.
Kinect Sensor ist zwar schon ok, finde auch das er die Bewegungen relativ gut umsetzt, aber mit dem Controller gehts wirklich besser.
Zu den fehlenden checkpoints: ja es nervt irgendwie.
Mal sehn was meine Frau mir morgen berichtet wenn sie es angespielt hat
IsaacClarke Fr, 15.07.2011, 14:26 Uhr
Spiele auch nur mit Controller, finde das Spiel nicht unbedingt neu, da sich das Gameplay trotz der Farben, der Musik etc., eben schnell nach 08/15 Railgunshooter anfühlt. Die Atmosphäre ist trotzdem richtig klasse, würde mir aber ohne die Frau (Deren Name mir gerade echt nicht einfallen will) deutlich besser gefallen, immer wenn die innerhalb der Level auftaucht stört mich das etwas weil es so schlecht in diesen farbenfrohen Reizüberflutungsmix hineinpasst.
Nebulah So, 26.06.2011, 15:16 Uhr
kinect macht auch spass aber deutlich schneller und genauer ist der Controller. Checkpoints müssten nicht sein aber ab Level 4 wirds tödlich. Wenn dir alle 3 Sekunden 20 geschosse im die ohren fliegen, dann ist sense mit der rumhampelei.
Alien So, 26.06.2011, 14:42 Uhr
Ich komme mit Kinect irgendwie besser klar, als mit dem Controller. Über die fehlenden Checkpoints hab ich mich bisher nicht aufgeregt. Mit dem 2. Anlauf klappt es dann meistens. Hab aber auch erst 3 Level gespielt.
Soweit gefällt mir das Spiel jedoch sehr gut.