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Der Wilde Westen ist angestaubt

Die Präsentation des Titels ist zwar nicht schlecht, aber hat leider auch die ein oder andere Lücke. Der Sound ist anfänglich nett gemacht, wenn man in das Menü kommt, so lockern für einen Western typische Töne die Atmosphäre. Positiv vermerken kann man, dass es deutsche Synchronsprecher gibt, welche völlig in Ordnung sind. Leider wiederholen sich viele Sprüche im Spiel. Gerade mit dem Reverend empfand ich die ständigen ,,Ich bin der rechte Arm Gottes" Sprüche als sehr störend, da sie einfach immer wieder in jedem Dialog vorkommen.

Die Explosionen und Gewehrsalven hingegen hören sich schön voll und passend an. Grafisch kann das Spiel schon begeistern, es sieht insgesamt gut aus. Wer sich Zeit nimmt und einfach mal den Himmel und die Bäume ansieht, wird sich sofort an wunderbare Sommertage erinnert fühlen. Erinnert hat mich die Umgebung des Spieles auch an Oblivion, dazu später aber mehr. Was mich sehr geärgert hat, waren die meiner Meinung nach schlechten Gamma-Einstellungen. In den Höhlenleveln war das Bild so dunkel, dass ich die Helligkeit hochschrauben musste, um die Gegner zu finden. Jeder weiss eigentlich, wie die Qualität unter hochgeschraubten Gamma-Werten leidet. Ebenfalls völlig unverständlich sind die unverschämt vielen Pop-Ups, die die schöne Grafik zerstören. Dadurch wird dann auch das Gesamtbild getrübt.

Alles nur geklaut?

Bei Call of Juarez fühlte ich mich oft an andere Spiele oder Filme erinnert. Das offensichtlichste ist natürlich der Name, hier wird niemand überrascht sein, dass ich mich an Call of Duty erinnert fühlte. Wie schon erwähnt kam mir vieles aus Oblivion bekannt vor. Zum einen die Umgebung, deren Schönheit der von Oblivion schon nah kommt, jedoch irgendwie das falsche Setting für ein Westernspiel ist. Wenn ich an den Wilden Westen denke, denke ich an Saloon-Schlägereien, Schießereien in sandigen Städten und Wüstenduellen. Leider kommen diese Faktoren nicht so oft vor, die Minen in denen man gegen Spinnen kämpft z.B. hätte ich lieber gegen eine Geisterstadt getauscht.

Ebenfalls wie bei Oblivion funktioniert das Feature, alle möglichen Gegenstände aus dem Umfeld aufzuheben und umher zu werfen. Aber warum sollte man auch gute Features nicht übernehmen? Zum Schluss gab es da noch die Schatzsuche mit dem Peitschen schwingendem Billy, welche, wahrscheinlich auch beabsichtigt, an Indiana Jones erinnert. Es gibt ein Rätsel, was fast 1 zu 1 kopiert wurde. Im Grunde gut gelungen, jedoch fand ich dieses Rätselraten in diesem Game fehl am Platz. Insgesamt waren mir die Schleicheinlagen zu hoch, der Wilde Westen war rau und bleihaltig und nicht hinterhältig. Was ich aber als eigene Idee und sehr gut empfunden habe, war die Tatsache, das ihr gegen die Endgegner häufig typische ,,Wer zieht schneller" Duelle austragen müsst, welche ihr auch immer wieder extra im Menü anwählen könnt.

Der Teufel steckt im Detail

In der Steuerung steckt der Teufel jedenfalls nicht, diese geht ganz locker von der Hand und gleicht der eines beliebigen anderen Shooters auf der 360. Die Möglichkeit. zwei Waffen separat von einander zu feuern. ist auch gegeben, was will man also mehr? Es gab jedoch zwei Dinge, die nicht so gut gelöst wurden: Das eine ist das Reiten, welches irgendwie nicht so schön gesteuert wird, aber keine Probleme bereitet. Viel ärgerlicher ist das Hangeln an der Peitsche, so ganz klappt das noch nicht und führte bei mir oft zu Abstürzen bei den zu häufigen Sprungpassagen.

Die Entwicklungs-Zeit, die diesem Feature fehlt, haben die Entwickler vielleicht in die vielen Details gesteckt. Die Figuren sehen alle individuell aus und in ihren Häusern finden sich auch unterschiedliche Dinge. Besonders gefallen haben mir die 50 versteckten Fahndungsplakate. Wenn ihr diese findet, schaltet ihr Bonusmaterialien frei. Das witzige ist aber, die gesuchten Personen auf den Plakaten sind alle Entwickler des Spieles und werden unter anderem für ,,dreist zusammengeklauten Soundtrack" gesucht. So viel Selbstironie und Liebe zum Detail machen wirklich Spaß!

Detailliert sind auch die verschiedenen Waffen. Wie durchschlagskräftig zum Beispiel ein Revolver ist, hört ihr auch deutlich am Sound und die verschiedenen Modelle gleichen sich nicht. Ihr müsst also immer genau überlegen, welche Waffen ihr euch von den erschossenen Banditen mitnehmt, denn ihr könnt nicht beliebig viele Waffen tragen. Das Repertoire der Zerstörung geht von diversen Revolvern über Gewehre und Schrotflinten zu Scharfschützengewehen und Dynamit, quasi alles was der Wilde Westen so hergab

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Fazit

Grafik und Sound sind nicht das Beste, was bisher auf unsere Xbox 360 herausgekommen ist, sind aber völlig ok, bis auf die wirklich ärgerlichen Pop-Ups. Die Geschichte wird auf eine interessante Weise erzählt und weiß durchaus zu fesseln, auch wenn sie etwas kurz geraten ist.

Mir hätte Call of Juarez aber als reiner Shooter ohne die Schleichelemente von Billy besser gefallen, bzw. mir wäre die Möglichkeit gelegen gekommen, selber zwischen den Figuren auswählen zu können.

Wäre das Spiel ein wenig actiongeladener, länger und hätten die Entwickler auch den letzten Feinschliff noch gemacht, so wäre es vielleicht ein echter Knaller geworden. So ist Call of Juarez ,,nur" ein guter Titel mit nettem Mutliplayer, der kurzzeitige Unterhaltung bietet.


Bewertung

Pro

  • Präsentation auf gutem Niveau
  • Gute Story

Contra

  • Multiplayer ist etwas zu kurz gekommen

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 9 von 10
9/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Multiplayer 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8

1 Kommentar

Mini Me Do, 19.07.2007, 13:44 Uhr

Bei Call of J. konnte mich weder das gameplay, Grafik noch story überzeugen. Und der multiplayer ist auch nicht so toll.
Mein Lieblings Western Spiel ist immer noch das alte RED DEAD REVOLVER.