
Bohnen in den Ohren?
Entweder wurde die deutsche Sprachausgabe von Niemandem getestet bzw. geprüft, oder man wollte damit ein kleines Rätsel ins Spiel integrieren. Wer den Gang in die Audio-Optionen scheut, der wird an der deutschen Sprachausgabe allein aus einem Grund keine Freude haben, denn wenn ihr Call of Juarez: Bound in Blood mit den Standard-Audioeinstellungen spielt hört ihr eigentlich...NICHTS.
Ihr hört zwar euren gewählten Protagonisten klar und deutlich reden, aber jeder Gesprächspartner, der auch nur 2 Meter von euch entfernt ist, kann in keinster Weise verstanden werden, selbst wenn ihr die TV-Lautstärke bis zum Anschlag aufdreht. Hier wird schon etwas Tüftelei erwartet, wollt ihr in den Genuss der deutschen Sprachausgabe kommen. Soundeffekte und Musik auf circa 10% eingestellt und Sprachsound bis zur Obergrenze, und schon könnt ihr auf die Untertitelfunktion verzichten. Wieso der Sound nicht von vornherein so eingestellt ist, dass man wenigstens einen Bruchteil versteht, bleibt allerdings ein ungelöstes Rätsel.
Hat man die Einstellungen aber hinter sich, kann man eine äußerst gelungene Synchronisation bewundern. Fast sämtliche Spracheinlagen sind mit den Sprachanimationen aller Charaktere nahezu perfekt abgestimmt. Auch die Synchronsprecher scheinen gewusst zu haben, worum es geht, da man durchaus von einer überdurchschnittlichen Sprachausgabe sprechen kann. Auch wenn die Qualität der englischen Tonspur noch mal ein Deut besser ist, könnt ihr getrost die deutsche Tonspur wählen.
Des Weiteren sind die Soundtracks und Soundeffekte allesamt passend und gut abgestimmt. Melancholisch klingender Gitarrensound und klassische Italo-Westernmelodien aus den Techland Studios beeindrucken auf ganzer Linie und runden das Western-Feeling überzeugend ab.
Eine Hand wäscht die Andere
Schön wär's, aber auf einen Koop-Modus wurde gänzlich verzichtet, auch auf die Gefahr hin, dass dieser Schuss nach hinten losgeht. Einen Koop-Modus werdet ihr sicher schmerzlich vermissen, denn Call of Juarez: Bound in Blood ist mit seinen zwei spielbaren Charakteren wie für einen Koop-Modus geschaffen. Matthieu Girard, Senior Producer von Call of Juarez: Bound in Blood, soll bereits weit vor dem Releasedatum verkündet haben: "Die beiden Hauptfiguren bekommen sich während der Story des Öfteren in die Haare, da ist für ein Koop-Gameplay kein Platz."
Sehr schade, denn für unseren Geschmack wäre ein Koop-Modus das Optimum gewesen. Zwar beinhaltet das Spiel einen Mehrspieler-Modus, dieser beschränkt sich aber auf verschiedene Modis für Western-Schießereien über Xbox LIVE.
Im Mehrspieler-Modus könnt ihr zwischen fünf unterschiedliche Spiel-Varianten wählen, bei denen ihr gegen bis zu zwölf Gegner euer Können unter Beweis stellen könnt. Anders als bei vergleichbaren Shootern zählen bei Call of Juarez Bound in Blood nicht Kills, sondern Kopfgeld, welches auf jeden eurer Gegner gesetzt ist. Schaltet ihr einen hochrangigen Gegner aus, erhaltet ihr eine bedeutend höhere Kopfgeldprämie, als es für einen unerfahrenen niedergestreckten Gegner gibt. Unterschiedliche Charakterklassen sorgen für weitere Abwechslung, da neben lautlosen Indianern, Schützen, Jägern, Bergarbeitern auch freischaltbare Charaktere zur Auswahl stehen. Jede Charakterklasse verfügt über unterschiedliche Attribute, so dass für jeden Geschmack und jede Kampfstrategie der geeignete Charakter parat steht.
Dies alles hört sich vielleicht ganz interessant an und macht in der Theorie einen reizvollen Eindruck, aber in der Praxis hat der Mehrspieler-Modus über Xbox LIVE leider nicht so gut abgeschnitten. Nicht nur der durchweg fehlende Überblick auf den verschiedenen Karten fällt negativ auf, das größte Manko macht die schlechte Spielbarkeit aus, welche auf unaufhörliche Spielunterbrechungen, Spielabrüche und Verbindungsfehlermeldungen zurückzuführen sind.
So dauert es mitunter zahllose Minuten bis ein Ranglistenspiel beginnen kann, da bei jedem Spieleraustritt das gesamte Spiel einfriert. Erst wenn ein neuer Spieler beigetreten ist, läuft die Startvorbereitung wieder an. Steigt während der Suche nach einem Ersatzspieler ein weiterer Spieler aus, wird auch für diesen Spieler der nötige Ersatz automatisch gesucht. So kommt es fast pausenlos vor, dass über mehrere Minuten Spieler aus- und eintreten und zwischendurch immer wieder mal für ein paar Sekunden das Spiel beginnt, um unmittelbar danach wieder zu unterbrechen oder gar ganz abzubrechen.
Dazu kommt noch ein ungemein unfairer Hostvorteil, so dass der Host mühelos und ohne einen Gegner anzuvisieren, pausenlos Treffer landet und den Mitspielern kaum etwas anderes übrigbleibt, als den unermüdlichen Bleischlucker zu spielen.
All dies enttäuscht und löst unerwünschten Frust aus, so dass der Spielspaß gezwungener Maßen auf der Strecke bleibt. Hier bleibt nur zu hoffen, dass ein Patch die dringend nötige Abhilfe zeitnah schafft, bevor interessierte Spieler auf andere Titel ausweichen. Schade, denn der Umfang an Spielvarianten fällt an sich ausreichend groß aus.
Fazit
Western- und Shooterfans liegen bei Call of Juarez: Bound in Blood richtig und können sich bedenkenlos in das je nach Schwierikeitsgrad 6-10 Stunden lange Western-Abenteuer stürzen.
Der Singleplayer verfügt über eine packende Story, die mit gelungener Präsentation, abwechslungsreichen Missionen, locker von der Hand gehender Steuerung und interessanten Charakteren überzeugt. Da können selbst die kleinen Macken den Spielspaß kaum bremsen.
Ob der Mehrspieler-Modus überzeugen kann -selbst wenn ein dringend nötiger Patch grobe Schwächen beheben würde- bleibt abzuwarten, auch wenn man den interessant wirkenden Wild West Legends Modus, bei dem man bekannte Wild West Ereignisse nachspielt, gern mal miterleben will. Insgesamt bietet der Mehrspielerbereich zu wenig innovativ Neues, um positiv zu überraschen.
Da auch ein Koop-Modus schmerzlich vermisst werden muss, beschränkt sich ein denkbares "Prädikat Must-Have" allein auf die Gruppe der ausgesprochenen Singleplayer-Fans.
Bewertung
Pro
- Tolle Charaktere in bemerkenswerter Story
- Optimaler Western-Sound
- Überzeugende Sprachausgabe
- Beeindruckende Präsentation
- Packende Singleplayer-Kampagne
Contra
- Störende Ruckler an Speicher-Checkpoints
- Pop-ups und Tearing
- Fehlender Koop-Modus
- Unglücklich gewählte Levelbegrenzung
- Störanfälliger Multiplayer bei Ranglistengames

42 Kommentare
El Laffos Mi, 26.08.2009, 12:26 Uhr
sooo,hab den ersten teil jetzt auch durch
auch diesmal fand ich die story wieder echt super
nur hatte ich leider nich ganz so viel spielspaß,da es bei mir an der ein oder anderen stelle hakte und ich ohne komplettlösung wohl aufgegeben hätte
Sinus-Aestum Fr, 21.08.2009, 19:28 Uhr
VORSICHT !!!
Beim ersten Teil von ``Call of Juarez`` ist bei mir recht schnell die bei Egoshootern manchmal aufkommende ``Seekrankheit`` aufgetreten.
Also Kopfschmerzen,Übelkeit,u.s.w.,....so extrem hatte ich das bis jetzt bei keinem anderem Game !!! :xbu047:
Aber ich denke mal,ihr jungen Leute vertragt das besser,denn mit dem Alter wird man doch zunehmend anfälliger. :xbu021:
El Laffos Fr, 21.08.2009, 17:29 Uhr
hab jetzt die erste mission durch
und bin für den ersten eindruck vollkommen zufrieden
erwarte wieder eine packende geschichte
aber es spielt ja ne ganze ecke später als der zweite
hab ja jetzt das vergnügen mit dem,bereits erwachsenen,sohn von thomas zu zocken
feine sache
bin gespannt wie's weiter geht
El Laffos Fr, 21.08.2009, 16:02 Uhr
ich werd jetzt gleich den ersten teil reinschmeißen
mal sehen,wie der so ist
ReinMan Fr, 21.08.2009, 11:55 Uhr
Achsoo okay oder so wars habs vergessen ^^ naja mal schauen ist in Ordnung das Game aber noch einmal werd ichs nicht durchspielen dann eher verkaufen oder tauschen etc...hat man mehr von da man ja noch ne Menge dafür bekommt.