
Übung macht keinen Meister
Habt ihr euch bis in das eigentliche Spielmenü durchgehangelt, so könnt ihr euch für ein freies Spiel oder den Cabela's Cup entscheiden. Im freien Spiel könnt aus insgesamt acht unterschiedlichen Mini-Games wählen. Kennt ihr noch Senso? 'Hau das Murmeltier' ist die brutale Variante des Spiels. Statt bunter Lichter, die in der vorgegebenen Reihenfolge zu betätigen sind, schlagt ihr in diesem Spielmodus fleißig mit dem Hammer auf die Köpfe von Murmeltieren. Genau in der Reihenfolge, wie diese singender weise ihre Köpfe aus einem Baumstumpf stecken.
Ob ihr beim Radfahren waghalsig einen Berg hinunter rast, dabei eine Vielzahl an Münzen aufsammelt und über umstürzende Bäume springt, euch beim Kajakfahren Stromschnellen hinuntertreiben lasst, Münzen aufsammelt und herabstürzenden Felsen ausweicht, oder beim Wellenreiten durch verschiedene Bereiche des Camp-Sees fahrt, Münzen aufsammelt und Strudeln ausweicht...eines verbindet all diese sportlichen Disziplinen. Wenig Abwechslung! Abgesehen von dem fahrbaren Untergrund und dem Landschaftsbild, ähneln sich diese Spielmodi zu sehr, so dass kaum Abwechslung geboten wird.
Daran ändert sich auch beim Tontauben- oder Bogenschießen, als such im Jadgparcours nichts. Diese drei Spielvarianten ähneln sich inhaltlich ebenfalls zu sehr. Ein Arm dient hier als Zielmechanismus, während ihr mit dem anderen den Schuss auslöst. Zumindest habt ihr zu Beginn eines jeden Spiels die freie Wahl, welcher Arm zum Zielen und welcher zum Schießen eingesetzt werden soll. Immerhin etwas, denn selbst die letzte Disziplin 'Angeln', bei der ihr in einer vorgegebenen Reihenfolge bunte Fische aus dem Wasser ziehen müsst, kann den Abwechslungsmarathon nicht mehr retten.
Loosing Control
Habt ihr euch im freien Spiel durch sämtliche Spielvarianten gehangelt, und sogar einen der höheren Schwierigkeitsgrade freigeschaltet, steht einer Runde im Cabelas Cup nichts im Weg. Der Cabela Cup ist eine Art verkappte Kampagne. Zu Beginn wird entschieden, wer die zu spielenden Aktivitäten wählen darf. Hierzu wird eine abgewandelte Variante von "Stein, Schere, Papier" gespielt, in der ihr eine Bären-, Jäger-, oder Ninjapose einnehmen müsst. Jäger schlägt Bär, Bär schlägt Ninja und Ninja schlägt Jäger. Schlussendlich ist aber der Cabela Cup nichts weiter als eine Aneinanderreihung, der aus dem freien Spiel bekannten Spielmodi.
Die wenig abwechslungsreichen Spielmodi müssen aber zu allem Überfluss auch noch eine technisch mäßige Kinectunterstützung über sich ergehen lassen. Wer beim Radfahren mit den Armen lenken und den fahrtechnischen Vortrieb durch Laufen auf der Stelle bewerkstelligen soll, ist nicht nur ohnehin schon gut mit sich selbst beschäftigt; wenn jetzt auch die Technik nicht mitspielt, macht das Ganze nur bedingt Spaß. Die Schießübungen gehen da schon etwas besser von der Hand, präzises Zielen sieht aber anders aus. Gut, das in Cabela´s Adventure Camp nicht gesnipert wird.
Insgesamt dürft ihr euch, abhängig von der gewählten Spielvariante, mit bis zu vier Spielern in Cabela's Camp herausfordern. Davon sogar mit zwei Spielern gleichzeitig. Ob dies jedoch die Motivation steigert, sich mit der hakeligen Technik auseinanderzusetzen, darf gut und gerne in Frage gestellt werden. Als würde man sich über diese Tatsache als aktiver Spieler nicht schon genug ärgern, so dürfen Spieler, die gerade mal nicht an der Reihe sind, den Controller in die Hand nehmen, um den aktiven Spieler mit der 'Ärgern-Funktion' am Erreichen seiner Ziele zu hindern. Eine Funktion, die durchaus den Unterhaltungswert ein wenig steigern kann. Schade ist aber die Tatsache, dass während einer Multiplayer-Session keinerlei Erfolge freischaltbar sind. Wenn ihr im Spiel vorankommen wollt, müsst ihr dies schon alleine bewerkstelligen.
Fazit
Mit Cabela´s Adventure Camp präsentiert uns Activision eine abenteuerliche Sammlung an Mini-Games. Das Spiel, welches in groben Zügen an ein Kinect Adventures mit der Menüführung von Dance Central erinnert, wirkt leider in keinem Punkt so ausgereift wie eines der genannten Kandidaten. Die verschiedenen Spielvarianten ähneln sich inhaltlich teilweise zu stark, so dass die Abwechslung im Spiel auf der Strecke bleibt. Auch die technische Unterstützung des Kinect Kamerasystems hält sich in Grenzen.
Eine hakelige Menüführung, und eine alles andere als präzise InGame-Unterstützung des Kamerasystems, schmälern den Unterhaltungswert schon spürbar. Immerhin ist die Präsentation im Großen und Ganzen akzeptabel, und auch der Multiplayer kann bedingt für ein kurzweiliges Cabela's Abenteuer sorgen. Hier kann besonders die Ärgern-Funktion bei den momentan inaktiven Spielteilnehmern für Unterhaltung sorgen. Schade, dass Erfolge ausschließlich im Singleplayer freigeschaltet werden können und Leistungen im Multiplayer keine Beachtung finden.
Cabela's Adventure Camp - ein wenig abwechslungsreicher Ausflug in die Welt der Kinect-Minigames, der leider nicht ohne technische Mängel ist.
Bewertung
Pro
- Solide, wenn auch uneinheitliche Präsentation
- Ärgern-Funktion im Multiplayer
- Simples Spielprinzip
Contra
- Hakelige Menüführung
- Technisch nicht optimale Kameraunterstützung
- Spielvarianten ähneln sich zu stark
- Geringer Gesamtumfang
0 Kommentare