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Der Spielsteuerung auf den Zahn gefühlt

Mit der Spielsteuerung haben sich die Entwickler sicherlich Mühe gegeben, damit es nicht ausnahmslos zum Dauerbutton-Push kommt. Aber das Endergebnis ist nicht ganz überzeugend. Der Controller sowie die Finger und Handgelenke werden zum Teil äußerst beansprucht bzw. in Mitleidenschaft gezogen. Im Laufe der Zeit baut sich hier bei dem einen früher, bei dem anderen später, ein gewisser Fruststau auf und man bekommt schnell das Gefühl, dass die Spielsteuerung bei den Wurfdisziplinen eher was für Mathematiker ist, welche hobbymäßig mit Begeisterung extremste Fingerakrobatik ausüben.

Bei den Laufdisziplinen kommt leider das Gefühl auf, dass sei nur was für unausgelastete Hyperaktive mit Hang zum Krankenscheinfetischismus. Nach einigen Disziplinen bezweifelt man stark, morgen noch zur Schule oder zur Arbeit gehen zu können, wenn man die vorgegebenen Ziele erreichen will. Ich zum Beispiel kam zu der Erkenntnis, die Spielsteuerung ist gesamt gesehen zu schwer, zu anstrengend und für einen Gelegenheitsgamer zu kompliziert, wenngleich man zugeben muss, dass bei einigen Disziplinen genau das richtige Maß getroffen wurde. Für Spieler die sich mit Beijing 2008 ausgiebig beschäftigen wollen, ist die Spielsteuerung sicher eine Herausforderung, denn mit einfachem "draufrumhämmern" erreicht man langfristig keine Topergebnisse. Beim Gewichtheben muss man beispielsweise zu Beginn die beiden Sticks kreisen lassen, indem man den linken Stick entgegen des Uhrzeigersinns und den rechten Stick im Uhrzeigersinn gleichmäßig und gleichzeitig betätigen muss.

Im weiteren Verlauf des Gewichthebevorgangs wechseln sich die Drehbewegungen der beiden Sticks genau gegensätzlich um kurze Zeit später wiederholt zu wechseln. Fehler werden kaum verziehen und so endet der Versuch des Öfteren als Fehlversuch. Gut, dass die Steuerungsanleitung während des Einzelspieler-Modus jederzeit abrufbar ist. Während einer Multiplayer-Session hat man diese Möglichkeit jedoch nicht und so wird die eine oder andere Disziplin immer wieder zum Glücksspiel, wenn man vorher nicht sämtliche Steuerungsmöglichkeiten zu jeder Disziplin verinnerlicht hat. Insgesamt gesehen hätte man die Steuerung sicher noch um einiges optimieren können.

Auge und Ohr spielt mit

Die Präsentation ist Sega außerordentlich gut gelungen. Das Stadion, die Athleten und die Sportgeräte sind eine wahre Augenweide. Einzig das Menü schwächelt grafisch etwas. Während der Wettkämpfe ist der Unterschied zu einer Fernsehübertragung mit etwas Wohlwollen kaum spürbar und so ist man nicht einfach nur dabei, sondern wie ein bekannter Sender schon sagte: Mittendrin. Kaum verwunderlich, dass im Multiplayer-Modus viele Disziplinen als weiblicher Athlet zu absolvieren sind. Aber auch der männliche Sportsfreund ist gelungen dargestellt und rundet die Optik ab. Und weil man in der Regel am liebsten Sport guckt und nicht nur hört, fällt das Akustische gar nicht so sehr ins Gewicht. Die Qualität der Kommentatoren hält sich in Grenzen und was das Ohr ansonsten wahrnimmt, klingt nach der richtigen Dosierung. Kurz gesagt, Auge und Ohr darf sich hier wohlfühlen.

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Fazit

Beijing 2008 wird sicher seine Fans und Freunde finden, denn der Multiplayer bietet genügend Abwechslung und macht richtig Fun. Schnell wird der Hunger nach Siegen geweckt und hat man sich erstmal auf einige Disziplinen eingeschossen, steht dem Onlinespielspaß kaum etwas im Wege.

Die Präsentation des Games kommt richtig gut rüber und erzeugt das nötige Feeling wirklich mitten im Geschehen zu sein. Der Singleplayer überzeugt leider nicht wirklich und kann auf Dauer schnell den Reiz verlieren, wobei man ihn sicher gut als Übungsmodus nutzen kann, um Online richtig gut in Fahrt zu kommen. Meistens läuft das Onlinematch flüssig, aber selbst mit DSL 16000 wird man immer wieder von kleinen Rucklern und Verzögerungen überrascht. Dies sollte auf jeden Fall noch abgestellt werden, will man ungestörten Spielspaß garantieren.

Als Gelegenheitsgame wird es Beijing 2008 allerdings schwer haben, da die Spielsteuerung leider nicht locker von der Hand geht.


Bewertung

Pro

  • Ordentlicher Umfang
  • Gute Präsentation

Contra

  • Schwierige Steuerung
  • Kleiner Online-Ruckler

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 9 von 10
9/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Multiplayer 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8

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