Review zu Battlefield 3

Sandbox Level ade

Weitläufige große Kriegsschauplätze gibt es in Battlefield 3 nicht mehr. Das meiste Geschehen spielt sich auf nahem Raum ab und auch die Marschrouten sind fast auf den Meter genau definiert. Große Ausflüge kann man nicht machen, ohne direkt ins ,,Spielfeld" zurückgewiesen zu werden. Damit geht ein wenig Charakter von Battlefield verloren, aber das zeigt gleichzeitig, in welche Richtung die Story geht. Ein wenig abgekupfert hier, ein wenig mehr da, Battlefield 3 zeigt Vieles, was wir schon gesehen haben, nimmt es aber gekonnt auf und so hat man trotzdem seinen Spaß mit intensiven Kämpfen und Verfolgungsjagden.

Die Atmosphäre stimmt, auch wenn das so oft ausgesprochene Versprechen, so gut wie alles zerstören zu können, nicht eingehalten wird. Die neue Frostbite 2-Engine leistet, was sie kann, doch trotzdem ist ein Großteil der Zerstörung vorgescriptet. Überall bröckelt ein wenig Putz weg, Autos explodieren, Straßen reißen aufgrund von Erdbeben auf und Hochhäuser brechen zusammen. Ohne Frage, der Schauplatz lebt, aber wer darauf gehofft hat, wie in Bad Company 2 komplette Häuser dem Erdboden gleichmachen zu können, wird enttäuscht. Die großen Häuser fallen gescriptet in einem bestimmten Moment und von den Pfeilern oder Hausecken bricht auch nur ein bestimmter Teil weg. Leider!

Sound mal wieder genial!

Es war zu erwarten und zum Glück ist es auch so gekommen wie erwartet: Der Sound ist bombe! Explosionen, Waffen, Fahrzeuge, Soundeffekte und auch die Sprachausgabe sind definitiv erste Sahne. Doch was ist mit dem Soundtrack? Erfrischend anders und zurückhaltend! Statt großer Orchester spielen in Battlefield 3 nur kleine elektronische Sounds zum Kampfgeschehen im Hintergrund. Das gefällt und macht Laune! Surround-System vorausgesetzt, hat man hier was Hervorragendes für die Ohren!

Aber nicht nur die Ohren sollen verwöhnt werden, auch die Augen. Das gelingt zum Leid aller Grafikfreaks leider nur auf dem PC. Natürlich war von vornerein klar, das wir auf der Konsole zurückstecken müssen, aber das es nun die Xbox 360 so trifft, ist ärgerlich. Neue Maßstäbe kann Battlefield 3 locker mit den Lichtverhältnissen setzen, denn die sehen wahnsinnig aus. Licht und Schatten spielen perfekt zusammen, legen tolle Farben an den Tag und gefallen einfach. Ebenso gibt es viele kleine Details in den Filmszenen, die toll aussehen und liebevoll in Szene gesetzt sind, auch die Charaktere sehen sehr gut aus.

Aber trotzdem fehlt es, an bestimmten Stellen und keineswegs überall, an Details und Texturen. Es wirkt, als wären manche Abschnitte beim Leveldesign einfach vergessen worden oder die Zeit reichte nicht. So sind manche Teile nahezu perfekt und manche eben überhaupt nicht perfekt. So gibt es, trotz installiertem HD-Content, immer wieder Freezes, Tearing und PopUps, egal in welchem Level man gerade ein spannendes Feuergefecht mit Explosionen, inklusive feiner Partikeleffekte und realistischem Rauch, hat.

Multiplayer - ganz groß!

Wir fangen langsam an, man soll ja nichts überstürzen, besonders nicht, wenn man von der eher schwachen Solokampagne in das Herzstück von Battlefield 3 springt. Daher nun erst mal zum Koop-Modus. Dieser bietet 6 Missionen, die ihr mit einem Freund oder anderem Xbox Live Spieler zusammen bestreiten könnt. Dabei geht es erfreulicherweise auch mal ab in die Luft als Schütze oder Pilot eines Helikopters. Die 6 Missionen haben keine direkte Verbindung zur Story und sind einfach Zielmissionen ohne viel Drumherum. Checkpoints gibt's leider nicht, durchaus möglich, dass ihr also immer und immer wieder die erste Hälfte einer Mission spielen müsst, weil ihr am Ende das Zeitliche segnet. Viel mehr gibt es nicht zu sagen, es ist eben ein Mittelding, das den Übergang zum Multiplayer schmückt. Arg lange wird sich damit kein Spieler befassen.

Der eigentliche Multiplayer bietet neben neun von Haus aus enthaltenen Karten, die alt bekannten Spielmodi Rush und Eroberung, sowie die dazugehörigen Squad-Varianten und auch den Spielmodus Deathmatch, wo ihr im Team oder alleine gegen den Rest der Welt kämpft. Selbstverständlich ist auch immer die passende Hardcore-Variante für echte Veteranen mit von der Partie. Zu den eigentlichen Spielmodi wollen wir nicht viele Worte verlieren, die haben sich nämlich nicht verändert.

Im Gegensatz dazu gibt es viele andere Neuerungen, die dem Spieler das Leben leichter, aber auch schwerer machen. Beispielsweise die Aufsätze für eure Waffen. TacticLights und Laservisiere blenden den Gegner und das egal, wie weit dieser weg ist. Leichtes Spiel also mit einem solchen Visier schon von der Ferne dem Team Deckung zu geben und leichtere Abschüsse zu ermöglichen. Die verschiedenen Gadgets, Waffen und Auszeichnungen schaltet ihr Klassenweise mit eurem Fortschritt frei, wie aus den Vorgängern bekannt. Ausführliche Statistiken zu jedem Fahrzeug und zu jeder Waffe geben einen guten Überblick über eure Spielweise, wie und womit ihr die Gegner getötet habt, und sind nett anzusehen.

Zum Glück darf man im Multiplayer, wie gewohnt, wann und wo man will in Fahrzeuge an Land und Luft einsteigen und dort Geschütze oder Steuerknüppel bedienen. Ganz einfach ist das nicht, besonders die Helikoptersteuerung hat es in sich und verlangt einiges an Übung ab. Schade für Einsteiger, die sich so sehr oft einiges von ihren Mitspielern anhören müssen, wenn wieder mal eine Bruchlandung stattgefunden hat. Ganz neu sind die Jets, welche die Luftkämpfe in eine völlig neue Dimension heben. Kann man diese steuern, ist man definitiv im siebten Himmel!

Trotz Beta gibt es immer noch Probleme mit den Servern. Zeitweise kann man gar keinem Spiel beitreten oder die Verbindung ist so schlecht, dass man glatt wieder aussteigen möchte. Hier bedarf es noch an Verbesserung. Cool ist die Möglichkeit, alle Server im Menü einsehen zu können. So kann man direkt bestimmten Spielen joinen.

Was in der Solokampagne nicht all zu oft funktioniert, läuft im Multiplayer wie bereits in Bad Company 2 einwandfrei. Das Zerstören der Umgebung. Zwar kann man immer noch keine Berge dem Erdboden gleichmachen ;) Aber trotzdem ist das Feeling gleich viel besser, wenn die Holzbude, hinter der sich der Gegner versteckt, mit einer Granate gleich keine Deckung mehr ist oder der Sniper nicht ewig hinter der gleichen Kiste sitzen kann. Die Maps sind gut ausbalanciert, bieten ausreichend Abwechslung in Design und Atmosphäre und werden demnächst auch schon mit einem DLC erweitert. Hier gibt's nichts zu meckern.

Mit maximal 24 Spielern lässt sich Battlefield 3 in gewohnter Manier mit toller, riesiger Kriegsatmosphäre spielen und gibt so einen klasse Multiplayer her, welcher in dieser Art noch seinesgleichen sucht! Was bei Call of Duty ELITE heißt, ist bei Battlefield der Battlelog. Hier kann man online alle seine Statistiken ansehen, ausführliche Informationen zu den Waffen, Fahrzeugen und Auszeichnungen erhalten und mit den Freunden kommunizieren. Top Sache!